Attendorn. Frohe Kunde für das Schwalbenohl: In den ehemaligen Räumlichkeiten von Dr. Horten, der im Ruhestand weilt, wird das Licht wieder angeknipst.
Ende vergangenen Jahres knipste Dr. Bernhard Horten nach mehr als 36 Jahren das Licht in seiner Hausarztpraxis im Schwalbenohl aus. Die Zeit für den Ruhestand war gekommen. Rund ein Dreivierteljahr später, im Oktober dieses Jahres, werden die Lichter wieder angemacht: Der gebürtige Rumäne Ovidiu Petcu (45) lässt sich in den ehemaligen Räumlichkeiten von Dr. Horten mit seiner eigenen Praxis nieder. Dass es so kommt, ist ein Stück weit Zufall, vor allem aber eine glückliche Fügung.
Denn der 45-jährige Ehemann und Vater von drei Kindern weist nicht nur ein beachtliches Spektrum an Qualifikationen auf, sondern wohnt seit 2007 auch in unmittelbarer Umgebung zur Praxis im Schwalbenohl. „Zu Fuß brauche ich fünf Minuten, auf das Auto kann ich ganz verzichten“, sagt Petcu, dessen Frau Gabriela eine Praxis für Gynäkologie in Finnentrop besitzt. Im Kern wird der neue Arzt, der in dem Attendorner Stadtteil gar nicht so neu ist, Hausarzt sein. Perspektivisch plant er jedoch, eine ambulante geriatrische Schwerpunktversorgung aufzubauen. „Denn ich lebe für die Geriatrie“, beteuert er.
Altersstruktur begegnen
Bei der Stadt und Bürgermeister Christian Pospischil, die in den vergangenen Monaten eine Art Vermittlerrolle übernahmen, werden diese Worte wohlwollend zur Kenntnis genommen, denn: „Wir sind wirklich froh über jeden Hausarzt, der sich bei uns niederlässt. Wir wissen um die Altersstruktur unserer Ärzte und müssen etwas tun. Und gerade im Schwalbenohl leben viele, ältere Mitbürger, die endlich wieder eine Praxis vor die Tür bekommen“, erklärt der Bürgermeister. Viele Hausärzte in Attendorn sind kurz vor oder bereits jenseits der 60 Jahre.
Petcu selbst wurde zunächst von einem ansässigen Apotheker angesprochen und nahm dann mit Bernhard Horten Kontakt auf. Sogar eine langjährige Mitarbeiterin seines Vorgängers im Schwalbenohl wird der 45-Jährige, der in der Praxis die EDV komplett neu ausstattet, nun übernehmen.
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Nach seinem Medizinstudium in Rumänien kam Petcu gemeinsam mit seiner Frau im Jahr 2004 nach Deutschland. Im Olper Krankenhaus übernahm er bis 2008 eine Assistenzarztstelle in der Inneren Medizin. Seine Frau war seit 2005 als Assistenzärztin in der Gynäkologie im Attendorner Krankenhaus beschäftigt. Im Jahr 2007 zog die Familie mit ihrer damals ersten Tochter von der Kreis- in die Hansestadt.
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Von 2008 bis 2009 arbeitete Ovidiu Petcu in einer Gemeinschaftspraxis in Finnentrop, machte in dieser Zeit auch seinen Facharzt für Innere Medizin. Anschließend wechselte der leidenschaftliche Camper zum Medizinischen Dienst der Krankenversicherung und arbeitete rund ein Jahr für die Knappschaft.
Qualifikation für Ernährungsmedizin
Bis 2014 war er Oberarzt der Geriatrie im Attendorner Krankenhaus, bildete sich dort auch in der Palliativmedizin weiter und wechselte dann nach Plettenberg, um dort im Krankenhaus eine geriatrische Versorgung aufzubauen. Dort erlangte er zudem die Qualifikation für Ernährungsmedizin. Seit 2018 verdient sich Petcu seine Brötchen als Vertretung für geriatrische Chefärzte, die beispielsweise im Urlaub weilen. Seinen neuen Job als Hausarzt traut sich der 45-Jährige allemal zu, hat er doch auch die Frauenarzt-Praxis seiner Frau in Finnentrop federführend aufgebaut.
Öffnungszeiten folgen noch
Die genauen Sprechstunden- bzw. Öffnungszeiten stehen noch nicht fest. Ovidiu Petcu wird diese aber über seine Internetseite rechtzeitig bekannt geben. Abhängig von der künftigen Anzahl an Patienten könnte sich das zunächst kleine Team noch erweitern. Die Hausarztpraxis befindet sich in der Lübecker Straße 10 im Schwalbenohl.
„Ich weiß also, was auf mich zukommt und bin total optimistisch. Ich freue mich sehr auf meine neuen Patienten.“ Eine Vorfreude, die im Schwalbenohl mit Sicherheit auf Gegenseitigkeit beruht.