Kreis Olpe. Freizeiteinrichtungen wie Theater, Kino oder Schwimmbad dürfen nur noch geimpfte bzw. genesene Personen betreten. So reagieren die Betreiber.
Zur Eindämmung der rasant steigenden Coronazahlen gilt seit vergangener Woche eine 2G-Regel für den Besuch von Freizeitaktivitäten. Wer ins Theater, Kino, Museum oder in die Gastronomie möchte, muss also geimpft oder genesen sein. Wie kommen diese verstärkten Coronaschutz-Maßnahmen bei Betreibern von Freizeiteinrichtungen im Kreis Olpe an? Unsere Zeitung hat bei einigen nachgefragt.
Gastronomie
Andi Cordes, Gastronom aus Altenhundem (Ambiente am Markt), nimmt kein Blatt vor den Mund: „Wer das nicht begreift, den muss man behandeln wie ein Kindergartenkind. Wir sagen den Leuten: Ihr müsst am Eingang stehen bleiben, sonst hauen wir Euch auf die Finger.“ Probleme wegen 2G, so Cordes, seien die Ausnahme: „Womit manche Probleme haben, eher ältere Gäste, ist, dass sie den Personalausweis zusätzlich zum Impfpass nicht dabei haben. Impfausweise haben fast alle dabei.“
Lediglich eine Gruppe jüngerer Leute habe sich mal daneben benommen: „Die schnellten hier rein, hatten weder Impfpass noch Tests. Die haben uns dann beschimpft, und deshalb haben wir sie sofort rausgeschmissen. Einer von denen wollte mir erklären, er müsse sich für gar nichts ausweisen.“
+++ Lesen Sie hier: Warum die Villa Höffken nicht versteigert wird +++
Aber das sei wirklich eine absolute Ausnahme gewesen. Cordes weist in dem Zusammenhang daraufhin, dass ab 1. Dezember die Neuerung greife, dass Geimpfte nicht mehr auf den Impfausweis zurückgreifen könnten: „Jeder Geimpfte kann sich in den Apotheken die kleinen Kärtchen besorgen mit dem QR-Code oder sich den QR-Code ins Smartphone einpflegen. Aber manche unserer älteren Gäste besitzen kein Smartphone, dann muss man sich an seinen Apotheker wenden.“
+++ Das könnte Sie interessieren: Kreis Olpe: Stornierungen treffen Gastronomie knüppelhart +++
Die ganzen Regeln seien für manche älteren Leute nicht „immer ganz so einfach. Aber da geben wir gerne Hilfestellung.“ Sollte ein älterer Gast noch mit Impfausweis und Personalausweis kommen, „schicke ich den doch nicht nach Hause, sondern klären ihn auf fürs nächste Mal.“ Einen Besucherrückgang durch die 2G-Regelung hat Cordes so gut wie nicht bemerkt, allerdings sei das Geschäft durch die wegbrechenden Weihnachtsfeiern erheblich betroffen: „Das kostet uns etwa 50 Prozent des Umsatzes.“
Museum
„Der Großteil unserer Besucher hat Verständnis für diese 2G-Regelung, zumal es ihrer eigenen Sicherheit dient“, erklärt Monika Löcken, die sowohl das Südsauerlandmuseum in Attendorn als auch das Museum Wendener Hütte leitet. Lediglich in der kleinen Cafeteria im Museum Wendener Hütte gebe es vereinzelt Besucher, die sich nicht an die Maskenpflicht halten würden, so Löcken. Auch wenn sie eine gewisse Zurückhaltung ausmache, seien die Besucherzahlen in der jüngeren Vergangenheit sehr erfreulich gewesen. Löcken: „Offensichtlich haben unsere Ausstellungen gezogen.“ Besucher abweisen musste die Museumsleiterin laut eigener Aussage bislang noch nicht.
Schwimmbad
Unterschiedliche Erfahrungen mit 2G hat Ralf Wortmann, Bevollmächtigter der Lenne-Therme, für die Schwimmbäder in Lennestadt und Drolshagen gemacht: „In Lennestadt hat das kaum zu einem Besucherrückgang geführt, in Drolshagen schon, geschätzt um die 20 Prozent.“ Pro Monat besuchten rund 6.000 Badegäste das Bad in Drolshagen. Das seien derzeit mehr als tausend weniger. Zu 3G-Zeiten seien schon einige mit einem Test gekommen, die jetzt zu Hause bleiben müssten. Der Diskussionsbedarf an den Kassen sei beträchtlich: „Das haben wir ständig. Einigen Besuchern müssen wir die Regeln erklären, obwohl sie klar sein müssten, jeden Tag in sämtlichen Medien rauf- und runterlaufen.“
Häufig gehe es darum, dass ein Ausweis mit Lichtbild vergessen worden sei: „Wir akzeptieren ja auch den Führerschein. Aber nur der Impfausweis ohne Lichtbild, das geht nicht.“ Auch, dass die zweite Impfung mindestens 14 Tage zurückliegen müsse, um 2G zu erfüllen, sei teilweise unbekannt. Grundsätzlich hält Wortmann die 2G-Regel für diskussionswürdig, da ein Geimpfter ohne Test bekanntlich auch infektiös sein könne.
Fitnessstudio
In der Fitnessgrube in Meggen sind rund 90 Prozent der Mitglieder geimpft oder genesen, schätzt Inhaber Manuel Eberts. Für diejenigen, die nicht geimpft oder genesen sind, werden derzeit die Verträge pausiert. „Da sind wir früh auf die Leute zugegangen“, sagt Manuel Eberts. „Wir verzichten so zwar auf Einnahmen, anders wäre es aber nicht möglich gewesen.“ Das betreffe ohnehin nur eine Handvoll Leute, Probleme gebe es keine. Die Umsetzung der 2G-Regel laufe ohne Widerstand, insgesamt „sehr reibungslos“.
Doch was Manuel Eberts nicht verstehen kann, ist die Maskenpflicht. Sobald die Mitglieder das Gerät wechseln, müssen sie eine Maske aufsetzen. „Warum muss ich beim Karneval keine Maske tragen, im Fitnessstudio aber schon?“, fragt er. „Wir haben große Räume, Luftfilter und es gibt keinen Alkohol.“