Attendorn. Die Stadt Attendorn schaut mit Sorge auf eine Gruppe Jugendlicher, die seit Tagen ihr Unwesen treiben. Ein junger Mann wurde angegriffen.

Wenn der Bürgermeister von einem bislang ungeahnten Ausmaß spricht und die Stadtverwaltung eine Art Krisensitzung mit Polizei, Jugendamt, Schulsozialarbeiter etc. einberuft, dann ist etwas im Busch. Deswegen spielen Attendorns Erster Bürger Christian Pospischil (SPD) und Ordnungsamtsleiterin Danica Struck die massiven Schäden, die eine Gruppe Jugendlicher in den vergangenen Tagen im öffentlichen Raum verursacht haben soll, gar nicht erst herunter. Die Heranwachsenden bereiten der Stadt Kopfzerbrechen. Sogar der unschöne Angriff der Gruppe auf einen 15-jährigen Schüler aus Attendorn, dessen Mutter Strafanzeige bei der Polizei gestellt hat, ist ans Tageslicht gekommen.

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Der Reihe nach. Unbestritten ist, dass ein paar Jugendliche, die offensichtlich alle noch zur Schule gehen, seit einigen Tagen ihr Unwesen in der Stadt treiben. Im Parkdeck Feuerteich an der Sonnenschule wurden unter anderem Fliesen von der Wand gerissen, Poller mutwillig zerstört, Bäume entrindet und Mülleimer angezündet. Auch an der Rundturnhalle gab es Vorfälle. Ansässige Einzelhändler und Anwohner, vor allem aus dem Umfeld der Sonnenschule, haben sich zuletzt mehrfach und massiv bei der Stadt beschwert.

Krisensitzung nächste Woche

„Weil wir dieses Problem aber nicht alleine lösen können“, wie Struck im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt, wird es nächste Woche ein Treffen in großer Runde geben. Beteiligt sind unter anderem die Stadt, das Jugendamt, die Polizei, Schulsozialarbeiter und die Aufsuchende Arbeit in Attendorn. „Wir müssen jetzt groß denken und schauen, welche Lösungen es geben kann“, so Struck.

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Die Stadt tue, was in ihrer Macht steht. Bürgermeister Christian Pospischil verwies jüngst im Haupt- und Finanzausschuss darauf, dass man aufgrund der Aggressivität dieser Jugendlichen, „die wir in der Form bislang auch noch nicht erlebt haben“, die Kontrollen gerade an neuralgischen Punkten wie dem Parkdeck Feuerteich, dem Parkhaus an der Hansastraße etc. ausgedehnt habe. So wird die „City-Streife“, ein externes Security-Unternehmen, nun täglich kontrollieren, um gemeinsam mit der Stadtwacht, also dem städtischen Personal, und der Polizei noch präsenter zu sein. Bislang war die „City-Streife“ fast ausschließlich freitags und samstags auf den Straßen der Hansestadt unterwegs, nun patrouilliert sie täglich. Und, so glaubt Struck, die Präsenz habe in den vergangenen Tagen schon Früchte getragen.

So schildert es die Mutter

Was nichts daran ändert, dass akuter Handlungsbedarf besteht. Das wird erst Recht klar, wenn man auf den Vorfall schaut, der sich am Montag der ersten Herbstferien-Woche vor den St. Ursula-Schulen ereignet haben soll. Ein 15-jähriger Realschüler, der die 10. Klasse besucht und am Abend mit einem Kumpel und zwei Freundinnen unterwegs war, soll von einer Gruppe Jugendlicher umstellt worden sein und von einem Jungen gleich drei Mal ins Gesicht geschlagen worden. So schildert es die 42-jährige Mutter im Gespräch mit dieser Redaktion.

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Der Grund: Ihr Sohn soll zwei andere Jugendliche Wochen zuvor verpetzt haben, weil diese auf dem Gelände der Realschule geraucht haben sollen. Eigentlich sei das Thema längst erledigt gewesen, so die Mutter, „doch dann wollten sie meinem Sohn offenbar eine Lektion erteilen.“ Zum Glück habe ihr Sprössling die drei Fausthiebe unbeschadet überstanden– zumindest körperlich. Denn eine Konsequenz aus diesem Vorfall: Der Junge, der gerne mit dem Moped zur Schule, zum Jugendcafé oder zum Fußball-Training fährt, wird nun immer gebracht.

Die Polizei hat eine Anzeige wegen Körperverletzung erhalten und steht laut Pressesprecherin Esther Schöttke am Anfang der Ermittlungen. Klar ist aber: Nicht nur dieser Vorfall soll umfassend aufgearbeitet werden, weshalb nächste Woche in großer Runde gesprochen wird.