Finnentrop. Nach der Flut prüft die Gemeinde Finnentrop, wo nachgebessert werden kann. „Eine Situation, die rechnerisch nur alle 10.000 Jahre vorkommt.“

Knapp zwei Monate nach der Hochwasserkatastrophe zeichnen sich erste Maßnahmen ab, die die Gemeinde Finnentrop in Zukunft ergreifen möchte. Im Rahmen des Haupt- und Finanzausschusses am Dienstagabend fasste Ralf Venema, Leiter des Tiefbauamtes der Gemeinde, die entstandenen Schäden nach der Flut zusammen. Gleichzeitig gab er einen Überblick darüber, welche wasserwirtschaftlichen Möglichkeiten noch ausgeschöpft werden können.

Rönkhausen: Glingestraße

Die größten Schäden sind an der Glingestraße zwischen dem Unter- und Oberbecken in Rönkhausen entstanden. „Die Bachdurchlässe waren sehr schnell durch das Geschotter verstopft, das mit dem Wasser vor sich hergeschoben worden ist und teilweise von Waldwegen angespült wurde“, erklärte Venema. Durch die Verstopfung sei das Wasser an der Straße entlang geflossen, zum Teil bis in die Mitte der Fahrbahn. „In manchen Bereichen wurde die Fahrbahn um 10 bis 15 Zentimeter angehoben. Man kann also davon ausgehen, dass darunter nicht mehr viel tragfähiges Material vorhanden ist“, so Venema weiter. Die Straße müsse auf einer Länge von 400 bis 500 Metern komplett erneuert werden. Dafür habe die Verwaltung kurzfristig eine Planung in Auftrag gegeben, um die Schäden fachgerecht zu sanieren. Die Ausschreibung solle bald auf den Markt gebracht werden.

Glinge: Ermkebach

Erdrutschartig ist hier Geröll in den Bachlauf gespült worden. Der Weg zu den Anwesen war nicht mehr befahrbar. „Die Straße haben wir kurzfristig mit der Rönkhauser Firma Trippe wieder hergestellt, damit die Anwohner zumindest wieder zu ihren Häusern kommen konnten“, sagte Venema. Besonders stark betroffen war hier das Grundstück „Glinge 10“, wo die komplette Terrasse weggespült wurde. „Auf dem Feld auf der gegenüberliegenden Seite liegen die Kanalrohre frei, fast zwei Meter Grundstück ist hier weggeschwommen.“ Es habe bereits ein Vor-Ort-Termin mit der Unteren Wasserbehörde gegeben. Venema: „Da warte ich zurzeit noch auf ein Angebot, dann werden wir das zusammen mit dem Anwohner wiederherstellen.“

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Lenhausen: St.-Anna-Straße

Durch das Hochwasser hat sich der Fahrbahnbelag der Sankt-Anna-Straße gelöst. Für die Brücke, die über dem Fretterbach führt, sei eine Sanierungsplanung im Gange. „Da sind wir in Gesprächen mit dem Ingenieurbüro und müssen schauen, was wir sinnvoll dort umsetzen können“, so Venema. Generell sei in Lenhausen in den vergangenen Jahrzehnten nicht viel im Hinblick auf Hochwassersicherung unternommen worden. So könne beispielsweise Gehölz aus dem Bach abgetragen werden, um den Durchlauf zu verbessern. „Das sollten wir uns nochmal im Winter anschauen, wenn kein Laub mehr vorhanden ist.“

Serkenrode: Bachstraße

Vor allem das Grundstück der Familie Loth war stark betroffen, das Hochwasser hat sein Weg bis ins Wohnzimmer gefunden. Zusätzlich wurden einige Stützmauern entlang des Fretterbachs unterspült und seien dadurch einsturzgefährdet. „Hier kann man baulich noch das ein oder andere verbessern, damit das Haus in Zukunft besser geschützt ist. Das sind alles Maßnahmen, die wir nach und nach angehen. Und im Rahmen der Gewässerunterhaltung ist da die Gemeinde als erstes gefordert.“

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Schadenshöhe

Ralf Helmig, Fraktionsvorsitzender der CDU, warb dafür, dass man in Zukunft den Fretterbach genauer unter die Lupe nehmen und auch die kleinen Bachläufe regelmäßig inspizieren sollte. „Das, was wir hier erlebt haben“, betonte Bürgermeister Achim Henkel, nachdem er mit dem Vorstand des Ruhrverbandes konferiert hatte, „ist eine Situation, die rein rechnerisch alle 10.000 Jahre auftritt.“ Insgesamt belaufe sich die Schadenshöhe in der Gemeinde auf gut eine Million Euro – „was angesichts der Lage im Ahrtal oder auch in Hagen wenig ist“, so Henkel. Eine kleine Gemeinde wie Finnentrop treffe diese Katastrophe dennoch hart.