Helden. Die Firma „Mertens Transporte & Logistik“ in Helden sammelt Spenden für die Opfer der Flutkatastrophe. Jeden Freitag fährt ein Lkw ins Ahrtal.

Immer donnerstagabends wird die Lagerhalle der Mertens Transporte & Logistik GmbH in Helden zum Hotspot der Hilfe für die Opfer der Flutkatastrophe an der Ahr. Als eine der wenigen Sammelstellen im Kreis Olpe kommen hier zahlreiche Spenden an und werden auf einem der acht zum eigenen Fuhrpark gehörenden Fahrzeuge verladen und nach Meckenheim gebracht. Über Privatpersonen erfolgt die Verteilung direkt vor Ort ins Krisengebiet. „Früher gab es donnerstags ‘Donnerwetter im Frettertal’, heute gibt es ‘Helden helfen in Helden-Action’, schmunzelt Carolin Mertens, Initiatorin der Hilfsaktion im Repetal.

+++ Lesen Sie auch: Ahrweiler: So helfen Menschen aus Silberg den Flutopfern +++

„Mit so einer großen Resonanz auf unseren ersten Hilfsaufruf hätten wir niemals gerechnet“, erzählt Carolin Mertens im Rückblick. Die Kauffrau für Spedition und Logistik Dienstleistung hat sich erst Anfang dieses Jahres mit der Spedition Mertens Transporte & Logistik GmbH in Helden selbstständig gemacht. „Ich habe jahrelang Erfahrung bei heimischen Unternehmen gesammelt und mich dann aus privaten Gründen entschlossen, meinen eigenen Weg zu gehen und die Selbstständigkeit zu wagen.“ Mit viel Energie und der Unterstützung ihrer Familie legte die 33-Jährige los.

Aufruf wird fleißig in den Sozialen Medien geteilt

Mit Erfolg. „Nach dem Hochwasser an der Ahr waren wir in Köln zu Besuch bei meinem Bruder Marius. Wir wollten eigentlich einen Geschenkgutschein einlösen. Marius hatte Kontakt zu Flutopfern in Meckenheim, die von der Katastrophe hautnah betroffen waren.“ Und so wurde aus einem Köln-Ausflug der Beginn einer großen Hilfswelle aus Helden. „Wieder zuhause, ließen uns die Bilder nicht los“, ergänzt Carolins Mann, Markus Drexelius, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter der Mertens Transporte & Logistik GmbH, den Fortlauf der Geschichte. „Also haben wir überlegt, wir rufen sonntags von 12 bis 16 Uhr zu Spenden auf. Unsere Vorstellung war es, wir nehmen ein paar Spenden entgegen, packen diese in den Sprinter und bringen sie nach Meckenheim. Was waren wir doch naiv“, lacht er im Rückblick. Der Aufruf wurde im engeren Freundeskreis über die sozialen Medien verbreitet. Doch dann wurde dieser geteilt und geteilt.

+++ Lesen Sie auch: Attendorn: Wie der Raiffeisen Winzern aus dem Ahrtal hilft +++

„Über 50 Autos mit Spenden standen an dem Sonntag auf dem Hof des Logistikzentrums und schnell wurde aus dem Sprinter ein Lkw.“ Mit den Spenden kamen aber auch freiwillige Helfer, die bis heute bei jeder Aktion vor Ort sind. Direkt am Montag fuhr der erste Lkw mit Carolin Mertens und Markus Drexelius am Steuer nach Meckenheim. Hier ist vor Ort eine Konditorei, die der Lkw ansteuert. Von hier aus wird über Kastenwagen der Weitertransport in die umliegenden Orte organisiert. „Vor Ort gibt es mit Jan Pfeil einen ehrenamtlichen Ansprechpartner, der weiß, was wo benötigt wird. Daher kommen alle Spenden direkt an“, freut sich Carolin Mertens.

Kosten trägt das Unternehmen allein

Der zweite Transport ging noch am Freitag der ersten Woche ins Krisengebiet. Von Jan Pfeil bekommen die Heldener Helfer auch immer die Rückmeldung, was jeweils benötigt wird. Und so macht sich seitdem immer freitagmorgens mindestens ein Lkw auf den Weg, um Hilfsgüter zu bringen. „In dieser Woche wurde Tierfutter für einen Zirkus benötigt und Spielzeug für eine Kindertagesstätte in Erftstadt. Beides konnten wir dank der vielen Spenden in den Lkw packen.“

+++ Lesen Sie auch: Kreis Olpe: Hilfe für Flutopfer übertrifft alle Erwartungen +++

Die Kosten für die Fahrten trägt bis jetzt das junge Unternehmen allein. „Man muss doch helfen“, so die Jungunternehmerin pragmatisch. Für die kommende Woche sind noch genügend Spenden in der Lagerhalle. Die nächste „Helden helfen in Helden-Aktion“ startet am 12. August zwischen 17 und 19 Uhr. „Doch schaut bitte auf unsere Posts, was genau benötigt wird, so dass wir auch in Zukunft zielgerichtet helfen können“, bitten Carolin Mertens und Markus Drexelius.