Olpe. 25-Jähriger tauschte über WhatsApp Kinderpornos mit einem Mann in Elmshorn. Ein Kripobeamter aus Itzehoe ist der entscheidende Zeuge.
Es waren abscheuliche Bilder und Videos mit Kindern und Jugendlichen, die Ermittler bei einem jungen Olper fanden. „Hinter jedem einzelnen Bild steht ein sexueller Missbrauch eines Kindes oder Jugendlichen. Das muss Ihnen bewusst sein. Das fehlt mir aber ein bisschen bei Ihnen“, sagte Richter Richard Sondermann am Ende des Prozesses am Freitag im Olper Amtsgericht zu dem 25-Jährigen. Das Urteil: elf Monate Freiheitsstrafe zur Bewährung, 1200 Euro Geldbuße an die Kinderhilfe und fünf Beratungstermine beim Sozialpsychiatrischen Dienst.
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Laut Anklage soll der als Produktionshelfer arbeitende Olper am 4. Dezember 2016 per WhatsApp mit einem Mann in Elmshorn, den er auf einer Chat-Plattform kennengelernt hatte, kinder- und jugendpornografische Dateien ausgetauscht haben. Bei der Wohnungsdurchsuchung am 6. Februar 2019 in Olpe fand die Polizei zudem weitere Bilder und Videos auf seinem Mobiltelefon und PC. „Ich kann mich nicht erinnern“, lautete die Standard-Antwort des Angeklagten im Gericht.
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Dafür sorgte der Kripobeamter aus Itzehoe, der gegen den Mann aus Elmshorn ermittelt hatte, für Aufklärung. Diesen hatte Richter Sondermann jetzt geladen, weil dem Angeklagten bei der ersten Verhandlung am 7. Mai dieses Jahres die Verbreitung nicht nachgewiesen werden konnte. „Ich gehe eindeutig davon aus, dass beide Beteiligten wussten, dass da Kinderpornos ausgetauscht werden sollen“, stellte der Kripobeamte klar. Im Chat sei auch nach jüngeren Mädchen gefragt worden. Ein Video, auf dem gezeigt wird, wie ein erwachsener Mann ein vier- bis sechsjähriges Mädchen missbraucht, sei vom Angeklagten zum Mann in Elmshorn geschickt worden.
Wegen Betruges vorbestraft
Sondermann zeigte dem wegen dreifachen Betruges vorbestraften Angeklagten von ihm verschickte Bilder mit kleinen Mädchen: „Da können wir uns fragen: Ist sie schon in der Schule oder noch im Kindergarten?“ Zur Frage des Richters, ob er die Karten auf den Tisch legen wolle, meinte der Angeklagte, der bei der ersten Verhandlung betont hatte, dass er nicht pädophil sei: „Ich habe nichts Weiteres zu sagen. Ich kann mich nicht erinnern.“
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Da der Olper bei einigen Taten noch Heranwachsender war, nahm auch ein Vertreter der Jugendgerichtshilfe Stellung. Er sprach sich eindeutig für die Anwendung von allgemeinem Strafrecht aus. Er habe mit dem Angeklagten auch über dessen Sexualität gesprochen: „Er sagte, er habe immer wieder sexuelle Kontakte zu älteren Frauen gehabt. Er meinte, dass Kinder geschützt werden sollten.“
Hinter jeder dieser Dateien stehe mindestens ein Opfer, betonte Staatsanwältin Maria Siebel: „Solange wir einen Konsum haben, werden weiter Kinder und Jugendliche Opfer solcher Taten.“ Ihre Forderung: elf Monate Bewährungsstrafe und 1200 Euro Geldbuße. „Da wäre ich so mit einverstanden“, sagte der ohne Verteidiger im Gericht erschienene Angeklagte.
Positive Prognose
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Dem folgte dann ja auch der Richter. Die Prognose sei positiv, so Sondermann: „Er verfügt über ein soziales Gefüge, hat eine Wohnung und eine Arbeitsstelle.“ Allerdings seien Auflagen, wie ein Bewährungshelfer, erforderlich: „Der Angeklagte will sich nicht damit auseinandersetzen. Deshalb muss er auch fünf Beratungstermine wahrnehmen.“
Staatsanwältin und Angeklagter akzeptierten das Urteil, so dass es rechtskräftig ist.