Kreis Olpe. Hausarzt Dr. Martin Junker aus Olpe ruft alle, auch Schüler, dazu auf, sich gegen Corona impfen zu lassen. Politikern wirft er Feigheit vor.
Am Freitag und Samstag, 6./7. August, gibt es im Impfzentrum des Kreises Olpe in Attendorn wieder eine Impfaktion für Kinder ab zwölf Jahre. Von 14 bis 18 Uhr können alle Eltern dort mit ihren Kindern vorbeikommen und diese gegen das Coronavirus schützen lassen. Genau wie bei der Aktion in der Vorwoche wird ein Kinderarzt anwesend sein, mit dem die Eltern mögliche Fragen und Bedenken besprechen und klären können.
Im Impfzentrum in Attendorn waren in der vergangenen Woche bereits rund 200 Kinder geimpft worden. Die Resonanz war bei Eltern und Kindern durchweg positiv. Als kleine Belohnung bekamen die Kinder nach dem Pieks noch etwas zum Naschen.
„Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sollten sich schnellstens auf eigenen Wunsch und mit Zustimmung der Eltern impfen lassen, damit sie nicht im kommenden Schuljahr nicht aufzuholende Bildungsnachteile und ,Freiheitsberaubungen’ erleiden müssen!“, appelliert der Olper Hausarzt Dr. Martin Junker als Leiter der Bezirksstelle der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL). „Die Impfzentren, Kinder- und Jugendärzte, Hausärzte sind in der Lage und bereit, allen ihre Freiheiten wieder zu geben. Auch die bisher zögernden Erwachsenen sollten die problemlosen Impfangebote schleunigst nutzen.“
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Der Nutzen und die geringen Nebenwirkungen der Impfungen seien längt bewiesen, dem gegenüber stehe das Risiko vor „fürchterlichen Gesundheitsproblemen“ durch eine Long-Covid-Erkrankung. „Impfen schützt – Impfen rettet Leben!“ Das gelte auch für Kinder und Jugendliche, so dass Dr. Junker die Zurückhaltung der Ständigen Impfkommission (Stiko), die bisher keine Empfehlung für diese Altersgruppe ausgesprochen hat, nur in Teilen nachvollziehen kann. Es sei verständlich, dass sich die StiKo erst nach Vorliegen von großen Erfahrungszahlen entscheidet. „Aber können wir uns erlauben, darauf zu warten?“
Der Bezirkschef der KVWL zeigt sich überzeugt, dass die wegen der Pandemie eingeführten Restriktionen nur durch eine hohe Impf-Rate überwunden werden können. „Mit welcher ernst zu nehmenden Begründung kann man sich da, auch in der Verantwortung gegenüber der Familie, den Nachbarn, den vielen wirtschaftlich bedrohten Berufsgruppen verweigern?“
Schon lange müssten sich Beschäftigte in Gesundheitsberufen gegen Hepatitis impfen lassen, Angestellte in anderen Berufsgruppen gegen Masern. „Wo blieb da der Freiheits-Aufschrei? Mit welcher Begründung auch? Offensichtlich sind die Politiker jeglicher Couleur zu feige (vor der Wahl), eindeutig zu sagen: Wer sich die Freiheit nimmt, sich nicht impfen zu lassen, muss von der Multiplikation der Pandemie, der Verbreitung ausgeschlossen werden, muss sich auf eigene Kosten mindestens dreimal pro Woche testen lassen, kann sonst nicht an Veranstaltungen, Restaurant- und Kneipenbesuchen ohne Test teilnehmen, muss rigorose Einschränkungen seiner Freiheit zugunsten der Geimpften hinnehmen.“