Lennestadt. Nach Corona erwartet Lennestadt einen Gäste-Ansturm. Das hat aber auch Schattenseiten, mahnt ein Tourismus-Experte: „Das Wandern ist gefährdet.“
Die Tourismus-Experten waren auf Rekordkurs. „Wir waren bei den Übernachtungszahlen an 1992 dran. 2019 waren wir in der Nähe von 200.000 Übernachtungen, da hatten wir Hoffnung, dass wir das im Jahr 2020 knacken können. Doch dann kam Corona“, sagte Clemens Lüdtke. Im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt, Stadtentwicklung und Bauen der Stadt Lennestadt legte der Leiter der Tourist-Info den Geschäftsbericht 2019/2020 der Touristischen Arbeitsgemeinschaft Lennestadt & Kirchhundem vor.
Lüdtke sprach von zwei sehr aufregenden Jahren: „In der Coronazeit hat sich gezeigt, dass man, wenn man sich gut aufstellt, die Bewohner aus der Rhein-/Ruhr-Schiene nach Lennestadt holen kann. Große Betriebe haben in Infrastruktur investiert. Das lässt uns für die nahe Zukunft gut dastehen. Die weitere Entwicklung lässt sich aber noch nicht voraussagen.“
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Nach einer aktuellen Umfrage wollen 72 Prozent der Befragten in Deutschland bleiben und hier Urlaub machen, so Clemens Lüdtke: „Nach der Wiedereröffnung gab es einen großen Ansturm. Ferienwohnungen sind sehr stark nachgefragt.“ Seit 2017 werden weitere 19 Ferienwohnungen im Bereich der Stadt Lennestadt angeboten. Die Qualität der Ferienwohnungen liege auf einem sehr hohen Niveau.
Konzentration auf Natur
Durch die Pandemie sei ein anderes Bewusstsein eingekehrt, berichtete Lüdtke: „Es wird auf die Natur konzentriert und es gibt mehr Tagesausflüge ins Sauerland.“ Diese Entwicklung sei aber wegen des dadurch verstärkt auftretenden Mülls ein Problem, so der Chef der Tourist-Info. Deshalb würden an die Beherbungsbetriebe Müllsäcke ausgegeben für die Gäste, die darin ihren Abfall einsammeln und wieder mitbringen können. Ein Problem seien auch Mountainbiker und Kradfahrer im Wald: „Unsere Kernkompetenz, das Wandern, ist stark gefährdet.“ Wichtig sei die Steuerung der Tagesgäste: „Wir müssen die Leute gezielt durch den Wald führen. Man kann nicht von der Vernunft aller Wanderer ausgehen.“
Dr. Gregor Kaiser (Grüne) wies auf die Borkenkäfer-Kalamitäten im Wald hin. Seit Anfang Juni gebe es wieder einen massiven Befall: „Das wird zu Einschränkungen und Problemen führen. Es wird gebeten, die Absperrungen zu beachten.“ Kaiser bat Lüdtke, dies an die Berherbergungsbetriebe weiterzugeben.
Im Fokus der Arbeit der Touristischen Arbeitsgemeinschaft standen in den Geschäftsjahren 2019/2020 neben der Stärkung des Produktes „Wandern“ im Besonderen die Profilierung im Bereich Gesundheitstourismus und die Konzeptionierung bzw. Umsetzung des Naturpark-Infozentrums „Feuer & Wasser - die bewegende Schatztruhe“ mit den beiden Stationen Oberhundem und Saalhausen.
Perle „TalVITAL“
„TalVITAL“ bezeichnete Clemens Lüdtke als „Perle“. Auf dem Weg des staatlich anerkannten Luftkurortes Saalhausen zum „Kneipp-Kurort“ ist jetzt ein „Meilenstein“ erreicht worden. Im Jahr 2020 konnte eine Ärztin für die Ausbildung zur Kurärztin gewonnen werden, die mittlerweile die erforderlichen Kurse beim „Verband deutscher Badeärzte“ (80 Stunden) erfolgreich absolviert hat. Nun steht noch am 17. Juli die Prüfung bei der Ärztekammer Westfalen-Lippe in Dortmund an. Zudem wurde in Abstimmung mit der Bezirksregierung Arnsberg am 15. Dezember 2020 der Antrag auf Anerkennung des staatlich anerkannten Luftkurortes Saalhausen als Kneipp-Kurort gestellt.
Zum Anerkennungsverfahren werden laut Verwaltung seit Januar dieses Jahres (bis Juli) in Saalhausen Messungen zum Luftqualitätsgutachten sowie zum bioklimatischen Gutachten durchgeführt. Zum Abschluss des Anerkennungsverfahrens wird dann eine Kommission der Bezirksregierung die Örtlichkeit besichtigen. Das Verfahren könnte dann im letzten Quartal des Jahres zum erfolgreichen Abschluss gebracht werden. Dann könnte sich Saalhausen „Kneipp-Kurort“ nennen.