Lennestadt/Kreis Olpe. Der Borkenkäfer sorgt im Kreis Olpe dafür, dass viele Bäume gefällt werden. So verschwinden Wegweiser und Wegezeichen. Die Lösungsansätze:

So mancher Wanderer im Kreis Olpe wird auch in diesem Jahr feststellen: Ich glaub, ich steh im Wald. Was soviel heißt wie: Wo geht es denn hier weiter? Denn viele Wanderwegweiser und -zeichen im Kreis Olpe sind dem massiven Holzeinschlag zum Opfer gefallen. Die Institutionen von den Kommunen bis zum Naturpark tun ihr Möglichstes, doch bis jedes Schild wieder am Platz ist, das wird dauern. Dann sind Pfadfindergeist, Wanderkarte oder Wander-App gefragt, um an Kreuzungen und Gabelungen den rechten Weg zu finden.

Kreis Olpe: Borkenkäfer erschwert die Situation in den Wäldern

Wo gehobelt wird, da fallen halt Späne. Wenn die schweren Vollernter in den Wäldern kreisen, um Borkenkäferholz im Akkord zu fällen, da geht es recht rustikal zu. Wanderwegweiser werden leicht umgefahren oder umgedrückt, und Wegezeichen an den Bäumen fallen mit der Motorsäge.

„Die Förster versuchen, die Unternehmen anzuweisen, dass Bäume mit Wanderzeichen möglichst oberhalb der Wanderzeichen abgeschnitten werden“, so Jürgen Messerschmidt, Leiter des Kurkölnischen Forstamts in Olpe. Allerdings sei dies beim manuellen Holzeinschlag mit der Motorsäge kaum möglich. Aber auch der Borkenkäfer nehme leider keine Rücksicht auf Wegezeichen. „Wenn der Käfer unter der Rinde ist, fällt die irgendwann ab, das kann recht schnell gehen, manchmal schon im gleichen Jahr“, sagt der Forst-Fachmann. Mit der Rinde falle dann auch das Zeichen. Das sei unschön, aber leider nicht zu vermeiden.

Naturpark Rothaargebirge: Fehlen der Wanderzeichen nur ein Teil des Problems

Für den Naturpark Rothaargebirge sind die Wanderzeichen nur ein Teil der Gesamtproblematik. „Die Situation in den Wäldern ist im Moment hochproblematisch, manche Wege sind gar nicht begehbar“, weiß Detlef Lins, Geschäftsführer des Naturparks Rothaargebirge. Vorwürfe an Waldbauern und Forstarbeiter will aber niemand erheben. Im Gegenteil: Grundeigentümer und Naturpark seien Partner, sagt Lins. Der Naturpark stelle für das Verladen und Umladen des geschlagenen Holzes sogar seine Wanderparkplätze kostenlos zur Verfügung. Denn die schwierige Situation der Waldbauern sei allen bewusst.

Alle Beteiligten seien aber dennoch bemüht, die Situation für die Wanderer zu verbessern. „Der Sauerland-Tourismus verspricht, dass sich umgehend um eingehende Schadensmeldungen gekümmert wird. Das läuft wirklich gut“. Dort seien die Zuständigkeiten und die richtigen Ansprechpartner bekannt.

Lennestadt: Touristik-AG kümmert sich um Wanderwegeleitsystem

In Lennestadt zum Beispiel kümmert sich die Stadt bzw. die Touristik-AG (TAG) um das Wanderwegeleitsystem, das derzeit überarbeitet wird. „Wir haben allein in Lennestadt 328 Wanderstempel stehen. Wenn wir eine Meldung über eine Beschädigung bekommen, sind wir nah dran und lassen den Schaden sofort beheben“, so TAG-Leiter Clemens Lüdtke. Das gelte im Übrigen auch für die 600 Ruhebänke im Stadtgebiet.

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Für die Wanderzeichen an den Bäumen ist der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) mit seinen Abteilungen zuständig. Der SGV soll die Wegezeichen mindestens alle drei Jahre kontrollieren, ersetzen und die Auszeichnung optimieren, bekommt dafür Fördermittel seitens des Landes NRW. Ob dieser Rhythmus angesichts der Situation im Wald geändert werden müsse, werde überlegt, so Lüdtke. „Alle Institutionen in der Region arbeiten eng zusammen, es gibt virtuelle Treffen mit allen Verantwortlichen der Forstämter, der Touristik, des Naturparks oder des SGV, alle sind informiert, was läuft, und man stimmt sich intern ab, um die Situation zu meistern“, lobt Detlef Lins das gute Netzwerk in Südwestfalen.

Dennoch wird auch weiterhin so mancher Wanderer im Wald stehen statt gehen, weil er nicht mehr weiter weiß. „Jeder sollte sich vorher informieren, wie es vor Ort aussieht und sich gegebenenfalls eine andere Region aussuchen, um dort zu wandern“, empfiehlt Lins. Allein schon wegen der persönlichen Sicherheit.