Kreis Olpe. Die Menschen im Kreis Olpe buchen wieder mehr Reisen. In einigen Bereichen gibt es aber noch Zurückhaltung. Ein Markt ist preislich explodiert.
Mit sinkenden Infektionszahlen und den weitreichenden Öffnungsschritten rückt das Reisen wieder mehr in den Fokus. Erst in der vergangenen Woche hat die Bundesregierung bekanntgegeben, zum 1. Juli nicht mehr generell von touristischen Reisen ins Ausland abzuraten. Gleichzeitig wird der Sieben-Tage-Inzidenzwert, ab dem eine Corona-Reisewarnung ausgesprochen wird, von 50 auf 200 erhöht. Pünktlich zu den Sommerferien in NRW. Die Lockerungen bekommen auch die Reisebüros im Kreis Olpe zu spüren, denn: Kunden trauen sich wieder zu buchen.
Viele Kunden suchen aus Unsicherheit den Kontakt zum Reisebüro
„Endlich! Wir freuen uns sehr darüber“, sagt Simone Kroczek, die das Reisebüro „Holiday Land“ in Attendorn leitet. Sowohl die jüngere als auch die ältere Generation scheint sich nach Sonne, Meer und Strand zu sehnen. „Die meisten bleiben aber in Europa. Alles andere ist auch immer mit mehr Aufwand bei der Ein- und Rückreise verbunden“, erklärt Kroczek. Wobei auch hier das Reisebüro-Team die Kunden berät. Vor allem die Jüngeren würden jetzt den Kontakt zum Reisebüro suchen. „Viele sind unsicher, wie die ganzen Modalitäten sind und möchten deswegen lieber vor Ort buchen. Auch, um Rücksprache zu halten, falls irgendetwas unklar ist.“
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Bei der Beratung geht es längst nicht mehr nur um Lage, Hotel und Co. Denn Kunden fragen auch verstärkt nach den Bestimmungen im Zielland nach. „Wir sind Allround-Talente. Sowieso, aber momentan ganz arg“, erzählt Kroczek und lacht. Welche Voraussetzungen müssen bei Ein- und Rückreise erfüllt werden? Welche Beschränkungen gelten im jeweiligen Land? Wofür und wann ist ein Test nötig? „Wir fragen auch nach, ob der Kunde bereits geimpft wurde und mit welchem Impfstoff, weil auch das für die ausländischen Behörden und Reiseveranstalter relevant ist.“
Limitierte Angebote bedeuten höhere Preise
Die Kunden seien in erster Linie an Pauschalreisen interessiert. „Das empfehlen wir in der jetzigen Situation auch“, meint Kroczek. „Denn bei Individualreisen können Schwierigkeiten auftreten, die nicht zu überblicken sind. Deswegen sollte man in den kommenden Monaten lieber noch auf Nummer sicher gehen.“
Sicherheit hat ihren Preis. Auch beim Reisen. „Ja, es hat preislich etwas angezogen“, so Kroczek. Das sei in erster Linie darauf zurückzuführen, dass nicht alle Fluggesellschaften schon wieder ihre volle Kapazität ausschöpfen. „Außerdem erleben wir in den letzten drei Wochen einen Buchungs-Run. Dementsprechend gibt es weniger Angebote, sodass die Preise steigen.“
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Das beobachtet auch Dietmar Hilbich, Inhaber und Geschäftsführer des „alltours Reisecenters“ in Olpe. „Je kurzfristiger gebucht wird, desto teurer wird es. Wenn man drei bis vier Tage wartet, kann es sein, dass das Angebot 100 Euro teurer geworden ist.“ Vor allem die Preise für Mietwagen hätten angezogen. „Für einen Mietwagen auf Mallorca bezahlt man in der Hochsaison jetzt das Dreifache. Das liegt daran, dass die Autos in der Krise aufs Festland abgeführt wurden und jetzt nicht schnell genug wieder auf die Insel kommen. Dementsprechend sind Mietwagen gerade Mangelware“, erklärt Hilbich.
Gruppenreisen werden tendenziell noch vermieden
Nichtsdestotrotz seien die Menschen „in allerbester Reiselaune“. Vor allem Spanien und Griechenland seien sehr gefragt, aber auch solche Ziele, die gut mit dem eigenen Auto erreicht werden können. „Wir merken, dass einige noch verunsichert sind, in Gruppen zu reisen. Dementsprechend nehmen sie noch ein wenig Abstand von Busreisen oder auch Kreuzfahrten“, so Hilbich.
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Auch Hilbich verbucht deutlich mehr Pauschalreisen in seinem Reisebüro. Die seien nicht nur komfortabler, sondern auch sicherer für die Kunden. „Denn wenn ein Flug wider Erwarten storniert werden oder das Hotel doch noch nicht geöffnet haben sollte, kümmert sich der Reiseveranstalter um einen Ersatz.“ Außerdem biete das „alltours Reisecenter“ einen kostenlosen Stornierungsservice an: Bis zwei Wochen vor Reiseantritt kann die Buchung ohne Angaben von Gründen zurückgenommen werden. „Die Kunden nehmen dieses Angebot dankend an, gerade weil sie verunsichert sind von den Inzidenzen, die sich ständig ändern und von denen eine Einreise letztendlich auch abhängig ist. Aber wir sind froh, wenn wir keine Rückabwicklungen mehr vornehmen müssen“, sagt Hilbich und lacht. „Denn nach über einem Jahr des Stillstandes ist endlich wieder Land in Sicht.“
>>> REISEWARNUNG FÜR GROßE TEILE SÜDAMERIKAS
- Ab 1. Juli 2021 gilt nur noch eine Reisewarnung für Länder, deren Sieben-Tage-Inzidenz bei über 200 liegt.
- Das gilt (Stand: 18. Juni) unter anderem für einige südamerikanische Staaten wie Brasilien (231,3), Kolumbien (382,6), Argentinien (345,7), Chile (234,1), Paraguay (227,9) und Uruguay (536,5), aber auch für die Inselstaaten Seychellen (1685,0) und Malediven (336,7).