Attendorn. Sie dienen nicht nur, aber auch dem Anti-Terror-Schutz: die Hansestadt wird nach und nach Sicherheitspoller aufstellen. Das hat mehrere Vorteile.

Seit dem schrecklichen Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz im Jahr 2016, als ein Terrorist mit einem Sattelzug auf den dortigen Weihnachtsmarkt raste und dabei viele Menschen töte oder schwer verletzte, ist eine Diskussion über Anti-Terror-Maßnahmen während Events auf öffentlichen Plätzen aufgekommen. Tenor: Wie können die friedlich feiernden Menschen, die in den Innenstädten scharenweise zusammenkommen, am besten geschützt werden? Mit dieser Frage hat sich auch die Stadt Attendorn befasst. Sie wird in den nächsten Monaten im Rahmen des Zufahrtsschutzkonzeptes für die Innenstadt den Bereich zwischen Rathaus und Sauerländer Dom möglichst sicher machen.

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Rund um den Alten Markt, der aktuell großflächig umgebaut wird (wir haben mehrfach berichtet), entlang der Fußgängerzone und vor Rathaus- und Klosterplatz werden an mehreren Stellen so genannte Hochsicherheitspoller aufgestellt. „Es geht uns darum, genau die Flächen bei uns zu schützen, auf denen in Zukunft größere Veranstaltungen stattfinden“, erklärt Manuel Vogt, stellvertretender Tiefbauamtsleiter. Dazu gehört beispielsweise der Weihnachtsmarkt, der nach der Corona-Pandemie und nach dem Umbau des Alten Marktes wieder vor dem Südsauerlandmuseum stattfinden soll. Oder auch der Martini-Markt, das Stadtfest oder das Gauklerfest.

Hohe Auflagen des Terrorschutzes

Um den hohen Auflagen beim Terrorschutz während Veranstaltungen gerecht zu werden, ist auch Kulturamtsleiter Frank Burghaus froh über die geplanten Poller. Aus verschiedenen Gründen. „Bislang haben wir in der Regel die großen Betonklötze, die mit einem Stahlseil verbunden sind, verwendet. Die brauchen wir künftig an den Stellen, wo die Poller kommen, nicht mehr. Aus Besuchersicht suggerieren diese neuen Poller auch nicht, dass es ein gewisses Gefahrenpotenzial gibt“, sagt Burghaus. Vergleichsweise unscheinbar kommen diese daher.

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Ein weiterer Aspekt: Nach der Loveparade-Katastrophe in Duisburg hat der Aspekt der Entfluchtung enorm an Bedeutung gewonnen. Auch hier ist Burghaus sicher: „Wenn es wirklich mal zu einer Panik kommen sollte, dann lassen sich diese Poller schnell versenken, die dicken Betonklötze schieben wir aber nicht mal eben zur Seite.“

Rein optisch betracht ähneln die 90 Zentimeter hohen und knapp 30 Zentimeter breiten Sicherheitspoller etwa denen am Rathaus, die die Anlieferverkehre steuern. „Sie werden insgesamt aber stärker in den Boden eingebaut und sind vom Material widerstandsfähiger“, erklärt Vogt. Interessant: Die Stadt wird auf eine Kombination von automatisch versenkbaren und fest eingebauten Pollern setzen.

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Ein Beispiel: Am Alten Markt in Richtung Niederste bzw. Ennester Straße sollen laut Vogt fünf Poller installiert werden. Der mittlere wird automatisch versenkbar sein, damit Lieferwagen auf den Platz kommen. Die äußeren vier Poller hingegen werden fest im Boden verankert. Weil am Alten Markt derzeit der Umbau läuft, wird die Stadt zeitnah die Gunst der Stunde nutzen, um hier die Poller zu setzen. Und das dann sukzessive in der Stadt ausbauen – immer abhängig von den dort laufenden Umbaumaßnahmen.

Geschäftsinhabern nicht vor die Nase setzen

Bis zum Stadtjubiläum im kommenden Jahr wird man damit sicherlich noch nicht fertig sein. „Doch alle Anlagen, die wir bis dahin gebaut haben, helfen weiter“, sagt Vogt. In der Wasserstraße zum Beispiel kommen die Poller vermutlich erst übernächstes Jahr, nämlich genau dann, wenn die Straße im Rahmen des Innenstadtentwicklungskonzeptes umgebaut wird.

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„Wichtig zu wissen ist, dass wir diese Poller keinen Geschäftsinhabern direkt vor die Nase setzen und sie städtebaulich so verträglich wie möglich gestalten. Wir wollen unsere Besucher nicht erschlagen“, betont Vogt und kann sich beispielsweise eine Kaschierung mit Blumen vorstellen. Im Übrigen dienen diese Poller nicht nur zur Terror-Abwehr, sondern auch vor anderen Fällen wie beispielsweise dem Autofahrer, der das Bewusstsein verliert und unaufhaltsam auf eine Menschenmenge zusteuert.