Attendorn. Bauunternehmer Lothar Sabisch und Architekt Magnus Hengstebeck empfehlen eine Tiefgarage mit bis zu zwei Untergeschossen in Attendorn.

Die Stadt Attendorn will zusätzliche und dringend benötigte Parkplätze am Stadteingang Wassertor schaffen. So steht es im Innenstadtentwicklungskonzept. Das Problem ist, dass sie an das favorisierte Grundstück, auf dem sich ein Steinmetzbetrieb befindet, nicht herankommt. Also müssen alternative Grundstücke her. Nur sind diese rar, weil sich die umsetzbaren Flächen am Wassertor fast ausschließlich im privaten Eigentum befinden.

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Nun bahnt sich aber eine mögliche Lösung an. Auf eigene Initiative hin haben der Bauunternehmer Lothar Sabisch aus Oberveischede und der Attendorner Architekt Magnus Hengstebeck Stadt und Politik einen „ausgearbeiteten Vorschlag unterbreitet, um die Parkplatzsituation zu verbessern“, wie Lothar Sabisch erklärt. Es geht um den Bau einer öffentlichen Tiefgarage zwischen dem Hallenbad und den Straßen „Am Spindelsburggraben“ und „Am Wassertor“. Ein paar Parkplätze gibt es hier bereits.

Fläche: rund 3400 Quadratmeter groß

Auf einer Gesamtfläche von rund 3400 Quadratmetern soll nach diesen Plänen mindestens ein Untergeschoss (UG) mit 90 Parkplätzen entstehen – mit Option auf ein zweites UG und weiteren 50 Stellplätzen. Die Ein- bzw. Ausfahrt zu dieser Tiefgarage würde über die Straße „Am Wassertor“ gewährleistet. In diesem Zusammenhang macht es Sinn, an der Kreuzung Am Zollstock/Am Wassertor eine Linksabbiegerspur für alle Autofahrer einzurichten, die aus Richtung Kölner Straße kommen.

Eine Illustration: So könnte die neue Tiefgarage am Wassertor in Attendorn aus der Vogelperspektive aussehen.
Eine Illustration: So könnte die neue Tiefgarage am Wassertor in Attendorn aus der Vogelperspektive aussehen. © Magnus Hengstebeck

Hinzu kommen ebenerdige Parkplätze. Auch hier haben die beiden Initiatoren konkrete Vorstellungen. Wer über den Spindelsburggraben fährt, erreicht ein Parkdeck mit 35 Stellplätzen. Weitere 15 könnten direkt vor dem Hallenbad entstehen. Auch hier erfolgt die Anfahrt über die Straße „Am Wassertor“. Zudem sehen Sabisch und Hengstebeck sieben Behinderten-Parkplätze auf dem Südwall vor, der das anvisierte Areal kreuzt.

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„Wir achten bei den Parkplätzen weniger auf Menge als viel mehr auf Komfort“, betont Magnus Hengstebeck und ergänzt: „Wir verzichten lieber auf zehn Stellplätze und schauen dafür auf Qualität und Größe der Parkplätze.“ Die Tiefgarage würde über drei Treppenhäuser verfügen, zwei davon mit einem Aufzug versehen, um dem Aspekt der Barrierefreiheit zu genügen. Dabei sei auch der Brandschutz einbezogen. Vorgesehen wären zudem E-Ladeplätze, Fahrradstellplätze und der Ausbau der Straße „Am Spindelsburggraben“ auf rund sieben Meter mit integriertem Fußgängerweg. Der fehlt heute gänzlich. Abhängig davon, ob ein oder zwei UGs entstehen, kalkulieren die Initiatoren mit Kosten (netto) von rund sechs bis acht Millionen Euro.

Baustart in 2023?

Zeitplan: Laut Lothar Sabisch sei es realistisch, die Planungen bis Ende kommendes Jahres abzuschließen, um dann im Jahr 2023 mit dem eigentlichen Bau zu starten. An der Projektstudie beteiligt sind neben Bauunternehmer Sabisch und Architekt Hengstebeck das Ingenieurbüro Schmidt aus Lennestadt (Planung Tiefbau und Leitungen), Garten Kramer aus Olpe (Außenanlagen), das Büro Dr. Reißner aus Olpe für den Bereich Geotechnik und Hydrologie und die Spezialtiefbaufirma Demler aus Siegen.

Jetzt weiß auch der Attendorner Architekt Magnus Hengstebeck, wie sensibel man mit dem Südwall und dem Stadteingang am Wassertor umgehen muss. Die Initiatoren wollen verhindern, das Aufenthaltsqualität und Willkommenskultur zu Lasten der Tiefgarage samt der ebenerdigen Parkplätze gehen. „Deshalb legen wir großen Wert darauf, den Südwall-Charakter mit seiner Baumallee aufrecht zu erhalten.“ Auf der Tiefgaragendecke, ergänzt Lothar Sabisch, solle daher viel Grün entstehen und hochstämmige Bäumen gepflanzt werden. Und auch die Bruchsteinmauer soll erhalten bleiben.

Wie reagiert die Stadt?

Mit den beiden privaten Eigentümern, deren Flächen auf dem geplanten Bereich liegen, haben Sabisch und Hengstebeck bereits gesprochen – und laut eigener Aussage eine grundsätzliche Zustimmung erhalten. Gesprochen haben die beiden auch mit der Stadt, der ebenso eine Fläche gehört. Die Verwaltung hält sich aber (noch) bedeckt und würde unseren Informationen zufolge lieber ein klassisches Parkhaus bauen – möglicherweise auf einem Privatgelände am Zollstock.

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Auf Nachfrage betont Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) jedoch: „Es gibt verschiedene Optionen und keine Favoriten. Die Umsetzung ist auch nicht so einfach wie beispielsweise am Feuerteich.“ Grundsätzlich sei es aber gut, dass sich die Initiatoren mit diesem für Attendorn so bedeutsamen Thema auseinandergesetzt hätten. „Wir werden uns nun mit dem Vorschlag intensiv auseinandersetzen“, verspricht der Bürgermeister.