Attendorn. Auch in Attendorn laufen viele Mülleimer über oder der Abfall landet neben den Behältern. Die Stadt prüft nun sehr genau ihr Mülleimermanagement.
Das Problem ist nicht neu und hat sich durch die Corona-Pandemie sichtbar verschärft: Entlang der Hauptverkehrsstraßen im Kreis, entlang von Bigge und Lister und auch in den Innenstädten platzen die öffentlich nutzbaren Mülleimer buchstäblich aus allen Nähten. „Der Umgang mit dem eigenen Müll ist oft leichtfertig und das Phänomen hat eine neue Dimension angenommen“, weiß Nicole Kost (CDU), dass es auch in der Hansestadt viele Stellen gibt, an denen der Müll nicht nur aus den Eimern „herauskrabbelt“, sondern auch daneben liegt.
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Aus diesem Grund hat die CDU-Fraktion im Ausschuss für Bauen, Planen und Klimaschutz den Antrag gestellt, die Stadt möge ihr bisheriges Mülleimermanagement auf den Prüfstand stellen. Dahinter steckt im Wesentlichen die Frage, wo die Aufstellung weiterer Behälter sinnvoll ist – und wo nicht. Denn, so heißt es unter anderem in dem Antrag: „An manchen Bereichen fehlt (...) schlichtweg die Möglichkeit der Müllentsorgung. So entstehen zunehmend unschöne Müllhaufen um nicht rechtzeitig geleerte Mülltonnen oder der Müll landet wahllos in der Umwelt.“
Viele Wünsche beim Bauhof
Die Verwaltung nimmt den Vorstoß der CDU gerne auf – auch mit dem Hinweis, dass an den städtischen Baubetriebshof, der für die Leerung zuständig ist, bereits von verschiedenen Seiten der Wunsch herangetragen wurde, zusätzliche Mülleimer im Stadtgebiet aufzustellen. Die Mitarbeiter der Stadt sind seit dem Frühjahr schon dabei, die Auslastung der bestehenden Mülleimer zu untersuchen. „Jahresbedingt kommt es jedoch zu erheblichen Schwankungen beim Müllaufkommen, so dass diese Erfassung noch eine Zeit lang fortgesetzt wird“, schreibt die Verwaltung.
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Doch schon jetzt ist klar: Der Bauhof ist an seiner Belastungsgrenze und wird es kaum noch gestemmt bekommen, weitere Mülleimer regelmäßig zu leeren und die Bereiche drumherum sauber zu halten. Möglicherweise wird die Stadt daher künftig auf einen Dienstleister zurückgreifen müssen, das ist allerdings noch Zukunftsmusik.
Für Rolf Schöpf von der CDU besteht die Lösung nicht darin, weitere Mülleimer aufzustellen: „Meines Erachtens macht es mehr Sinn, die vorhandenen (Mülleimer, Ann. der Red.) zu optimieren, um die Kosten zu senken und die Müllentleerung auch beim Baubetriebshof zu belassen.“ Er ergänzt: „Unser aller Ziel unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit sollte darin liegen, den Fokus mehr auf die Müllvermeidung zu legen und durch Aufklärungskampagnen zu einem umweltbewussten Umgang zu animieren.“
Auch Hundekot-Stationen betrachten
Ähnlich argumentiert auch Bernd Strotkemper von der SPD: „Weitere Behälter sind nicht immer zielführend. Wir müssen mit diesem Thema sehr behutsam umgehen und der Stadt nicht noch mehr Arbeit ans Bein binden.“ Wie Schöpf appelliert auch der SPD-Ratsvertreter aus Ennest dafür, jeden einzelnen Bürger mehr in die Pflicht zu nehmen. „Wenn ich in den Urlaub fahre, wundere ich mich immer wieder, dass es in den Alpen funktioniert, nur bei uns nicht“, so Strotkemper, der auch die Hundeabfall-Stationen mit in den Gesamtkontext nimmt. Er selber sei seit vielen Jahren Hundebesitzer und ärgere sich immer wieder über Hundekot-Beutel, die rechts und links der Wege liegen. Auch hier wird die Stadt prüfen, ob es ausreichend viele Hundekot-Stationen gibt.
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Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) machte im Ausschuss indes auch klar, dass ein Mehr an Mülleimern auch ein Mehr an Kosten bedeuten würde: „Stellen wir weitere Behälter auf oder erhöhen wir die Leerungsintervalle, werden auch die Gebühren steigen.“ Und der Attendorner Bürger müsste mehr bezahlen. Ob sich das Müllproblem dadurch signifikant ändert, dazu braucht es wohl den berühmten Blick in die Glaskugel. Die Stadt wird die besagte Mülleimer-Prüfung zunächst fortsetzen und ihre Ergebnisse später präsentieren.