Attendorn. Wall-Center: Bürger wünschen sich einen Investorenwettbewerb. Zudem soll die Entscheidung über den Verkauf des Geländes verschoben werden:
Die Politik wird im nicht-öffentlichen Teil der nächsten Ratssitzung darüber entscheiden, ob die Stadt Attendorn ihre Liegenschaften am Bahnhof an die ITG (Immobilien Treuhand GmbH), die auf dem ehemaligen Busbahnhof ein Einkaufszentrum („Wall-Center“) bauen möchte, verkauft und dem Investor aus Düsseldorf damit Planungssicherheit verschafft.
Es deutet sich an, dass die Mehrheit im Stadtrat diesem Vorhaben zustimmen wird (wir berichteten). Genau dagegen wehren sich nun die Initiatoren eines Bürgerantrags, die im Namen „der Einwohner der Stadt Attendorn“ an die Öffentlichkeit gehen und auf die Unterschrift vieler Attendorner setzen. Dafür haben sie extra eine Internetseite aufgebaut, für die im redaktionellen Bereich Hedwig Holthoff-Peiffer und Klaus Wilkmann verantwortlich sind. In dem Bürgerantrag fordern die Initiatoren den Bürgermeister auf, einen städtebaulichen Wettbewerb (Investorenwettbewerb) durchzuführen „mit dem Ziel, den Bereich (...) sowohl hinsichtlich baulicher Gestaltung als auch realisierbarer Warensegmente ergebnisoffen zu überplanen“.
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Grund: Die im Innenstadtentwicklungskonzept festgelegten Vorgaben und Ziele in diesem Bereich würden mit den bisher bekannten Plänen der ITG „nicht ansatzweise verwirklicht“. Aus diesem Grund fordern Holthoff-Peiffer, Wilkmann und Co. sowohl die Stadt als auch die Politik auf, eine Entscheidung über den Verkauf des Geländes erst nach Abschluss eines städtebaulichen Wettbewerbs zu treffen. Es gebe mehrere Investoren, die sich um das Projekt bewerben würden.
Warensortimente schon da
Ein wesentlicher Kritikpunkt war und ist, dass sich die Stadt nur auf den einen Investor aus der Landeshauptstadt fokussiert habe. In der Antragsbegründung heißt es: „Nur mit einem Realisierungswettbewerb, also einem Ideenwettstreit, werden uns durch verschiedene Planungsbüros auch verschiedene und damit vielfältige Lösungswege aufgezeigt, die unsere Stadt (...) verschönern und sie liebens- und lebenswerter machen, weil bisherige Angebote ergänzt und dadurch die Attraktivität unserer Stadt gesteigert werden kann.“
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Hierbei machen die Kritiker ein zentrales Problem der aktuellen Planung aus: Aus ihrer Sicht seien die im „Wall-Center“ angedachten Warensortimente – ein Lebensmittelvollsortimenter, eine Drogerie (Müller-Filiale) und eine Apotheke – in der Stadt ausreichend vorhanden. Hingegen würden neue Angebote nicht entwickelt.
Darüber hinaus wird es unweigerlich zu starken Kaufkraftabflüssen aus der Innenstadt und rein ins Wall-Center kommen, das hat eine Auswirkungsanalyse ergeben. „Eine Verwirklichung der bisher bekannten Planungen würde bedeuten, dass Attendorn auf der letzten in der Innenstadt zur Verfügung stehenden Fläche keine neuen oder gar zukunftsweisenden, also nachhaltigen Sortimente erhält, die unsere Stadt voranbringen“, heißt es.
Öffentlicher Parkraum würde entfallen
Kritisch sieht der Antragssteller zudem, dass der öffentliche Parkplatz auf dem einstigen Busbahnhof „entfallen und die ohnehin schon mehr als schwierige Parksituation verschärfen“ wird. Die rund 150 Parkplätze, die im Erdgeschoss des Einkaufszentrums gebaut werden sollen, würden eben „nur“ für die Besucher des Wall-Centers ausreichen – und öffentlicher Parkraum entfallen. Genau das fordert aber das Innenstadtentwicklungskonzept.
Zudem bemängeln die Initiatoren die fehlende Transparenz – vor allem hinsichtlich der vom Investor überarbeiteten Pläne, die im Rathaus schon vorliegen sollen. Hintergrund: Nachdem ein Unternehmer ein Grundstück auf dem Areal am Bahnhof erworben hatte, musste die ITG um diese Fläche herum planen. Auf Nachfrage dieser Redaktion hieß es, dass diese Pläne noch nicht da seien, was der Antragsteller allerdings anzweifelt.
Deswegen spart er in seinem Antrag auch nicht mit Kritik: Die Planungen, das würde sich aus der Nicht-Öffentlichkeit im Stadtrat ableiten lassen, sollen „wie schon in der Vergangenheit unter Ausschluss der Bürger unserer Stadt“ erfolgen.
Wer den unterschriebenen Bürgerantrag abgeben möchte, kann dies an folgenden Sammelstellen tun: Metzgerei Maiworm, Atta-Drogerie, Fisch Jakob, Nicolai- und Löwenapotheke, Buchhandlung und Papierhaus Frey, Harnischmacher Café und Milchbar.