Altenhundem. Edgar Neuhaus bringt Anfängern im Imkerverein Altenhundem alles rund um Bienen und Honig bei. Was die Jungimker von ihm lernen können:

Immer mehr Menschen entdecken das Imkern für sich. Die Zahlen steigen seit über zehn Jahren. Das spielt auch dem Imkerverein Altenhundem in die Karten: Die Anfängerkurse für Neuimker sind immer gut besucht. Dort bringt Edgar Neuhaus zusammen mit Alexander Kuschel Jungimkern alles bei, was sie wissen müssen, um mit einem Bienenvolk umzugehen. Der 75-Jährige erzählt, was seine Schüler lernen und wie sich die Imkerei über die Jahre zum Trend entwickelte.

Kreis Olpe: Imkern liegt seit über zehn Jahren im Trend

„Es interessieren sich immer mehr Damen für die Imkerei. Früher war das mehr eine Herrenangelegenheit“, so Edgar Neuhaus. Und auch die Beweggründe haben sich geändert: Während für viele früher vor allem die Honigproduktion im Fokus stand, ist es nun der Naturschutz. Diesen Trend beobachtet Edgar Neuhaus schon seit rund acht Jahren: „Der Dokumentarfilm ‘More than Honey’ hat viele wachgerüttelt“, sagt der Rentner. Er führte den Menschen das Insektensterben vor Augen.

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Er freut sich über das rege Interesse an der Imkerei. „Wer imkert, der geht mit anderen Augen durch die Natur“, betont der Schriftführer des Imkervereins Altenhundem. Gerade dann würde man mehr darauf achten, was blüht und welche Tiere unterwegs sind.

Imkerverein Altenhundem züchtet Bienen-Ableger auf Wunsch für Jungimker

Doch wie kommt man als Anfänger überhaupt an ein Bienenvolk? „Bei den Kursen fragen wir immer vorher ab, wer einen Ableger haben möchte“, erzählt Edgar Neuhaus. Sobald diese Frage geklärt ist, züchtet der Imkerverein die gewünschte Anzahl Ableger aus seinen eigenen zwei Bienenvölkern am Lehrbienenstand in Altenhundem. Edgar Neuhaus versucht, friedfertige Völker zu halten. „Ausreißer gibt es allerdings immer.“

Dem Imkerverein Altenhundem gehören zwei Bienenvölker, hier sieht man eins davon in einem Bienenstock. Für die Besucher der Ausbildungskurse züchtet der Verein Ableger des Bienenvolkes auf Wunsch an.
Dem Imkerverein Altenhundem gehören zwei Bienenvölker, hier sieht man eins davon in einem Bienenstock. Für die Besucher der Ausbildungskurse züchtet der Verein Ableger des Bienenvolkes auf Wunsch an. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

Die Bienenvölker des Imkervereins Altenhundem sind „Am Biertappen“ in Altenhundem untergebracht. Die Kurse finden im daneben liegenden „Kunsttempel“ des Städtischen Gymnasiums Lennestadt statt. Zurzeit sucht der Imkerverein Altenhundem nach Spenden und öffentlichen Mitteln, um ein Bieneninformationszentrum aufzubauen (wir berichteten).

Dort würden dann auch die zwei Bienenvölker ihren Platz finden und der Verein könnte sein Inventar wieder hervorholen. Zurzeit befindet es sich übergangshalber in den Räumen des Gymnasiums.

Altenhundem: Imkerkurs findet begleitend zum Bienenjahr statt

Für die Imkerkurse wird es natürlich wieder hervorgeholt. „Die Grundausbildung findet normalerweise an neun Samstagen, begleitend zum Bienenjahr, statt“, so Neuhaus. Der Veranstalter ist der Landesverband Westfälisch-und-Lippischer-Imker, der Ausrichter der Imkerverein Altenhundem.

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Außerhalb der Corona-Zeit beginnt die Grundausbildung schon im Februar. Durch die Pandemie konnte sie in diesem Jahr noch nicht starten. Genug Interessenten gibt es: „Seit wir mit den Ausbildungskursen 2009 angefangen haben, ist immer volles Haus“, so Neuhaus. Zu den Teilnehmern gehören Familien, Paare und Singles. „Es war sogar schon ein Doktor der Biologie dabei.“

Edgar Neuhaus vom Imkerverein Altenhundem: „Ein Imkerkurs ohne Bienen ist wertlos“

Außerhalb der Corona-Zeit bietet er die Grundausbildung für den Imkerverein mit seinem Kollegen gegen ein kleines Honorar an. „Da fangen wir mit der Biologie der Biene an.“ Weiter geht es unter anderem mit der Standortfrage, den Frühjahrsarbeiten und der Honigernte. Wenn die Theorie dann einmal sitzt, geht es an die Praxis.

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„Ein Imkerkurs ohne Bienen ist wertlos. Die Theorie kann man sich notfalls auch anlesen“, sagt Neuhaus. Beim Praxisteil bleiben die Referenten als Moderatoren im Hintergrund. Die Jungimker sollen selbst herausfinden, wie sie am besten mit den Bienen umgehen.

Tipp für Jungimker: Die Bienen einfach ihrem Tagesgeschäft nachgehen lassen

„Das Bienenvolk ist ein reiner Frauenstaat. Die männlichen Untertanen leben nur eine gewisse Zeit“, erklärt Neuhaus. Wenn sie die Jungkönigin begattet haben, lässt das Volk sie verhungern oder sticht sie zu Tode. Auch Imker sind vor einem Bienenstich natürlich nicht befreit. „Die meisten Stiche bekommt man, wenn man mal eben eine Sache machen will und den Schutzanzug nicht anzieht“, so Neuhaus. „Egal, wie viele man schon hatte: Ein Bienenstich tut immer weh.“

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Am besten sei es, wenn die Bienen einfach ihrem Tagesgeschäft nachgehen könnten. Sobald man den Deckel des Bienenstocks öffne, zerstöre man den Urzustand. Umso wichtiger ist es, die Honigbienen nicht überzuversorgen.

Die Bienenstöcke des Imkervereins Altenhundem befinden sich direkt vor dem Gymnasium der Stadt Lennestadt.
Die Bienenstöcke des Imkervereins Altenhundem befinden sich direkt vor dem Gymnasium der Stadt Lennestadt. © WP | Ina Carolin Lisiewicz

„Unter Imkern sagt man: Jeder Jungimker braucht drei Völker. Das eine geht ein, das andere guckt er tot und das letzte überlebt durch Zufall“, sagt Neuhaus. Das sei natürlich sarkastisch gemeint. Es muss eben ein gesundes Maß bei der Fürsorge für die Honigbienen gefunden werden. Unterstützend können Kameras und Messgeräte, wie etwa die Stockwaage, hinzugezogen werden.

Altenhundem: Edgar Neuhaus ist eher durch Zufall Imker geworden

Edgar Neuhaus selbst ist eher durch Zufall zur Imkerei gekommen. Als er Urlaub machte, befand sich direkt neben seinem Feriendomizil eine Berufsimkerei. Die beeindruckte ihn so sehr, dass er nach seiner Reise in den heimischen Imkerverein, den Imkerverein Altenhundem, eintrat. „Da habe ich mit einem Bienenvolk angefangen.“ Seit 1989 ist er dort Mitglied. Seitdem bildet er sich regelmäßig weiter. „Die Imkerei ist unerschöpflich“, betont er.

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Edgar Neuhaus verbringt schon seit seiner Kindheit gerne Zeit in der Natur. Bei den Kursen – wie auch sonst – kann ihn nichts aus der Ruhe bringen. Er selbst hat über zehn Bienenvölker bei sich Zuhause in Würdinghausen. Umso mehr Erfahrung und Wissen kann er daher an die Jungimker weitergeben.

Info: Imkerverein Altenhundem

Verein: Imkerverein Altenhundem

Gründungsjahr: 1908

Mitglieder:
123

Kontakt:

Homepage:www.imkerverein-altenhundem.de

Alle publizierten Teile der Serie finden Sie im Internet unter www.wp.de/stillehelden.