Lennestadt. Das richtige Ehrenamt für sich zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Bei der Ehrenamtbörse „EiL“ in Lennestadt gibt es ein „Ehrenamt auf Probe“.

„Die Menschen engagieren sich ehrenamtlich wegen des Gefühls: Sie tun etwas und kriegen dafür etwas zurück“, sagt Andrea Schiller, zuständig für „EiL“ („Ehrenamt in Lennestadt“). Seit 2010 gibt es die Ehrenamtsbörse in Lennestadt. Dort kümmern sich Andrea Schiller und Hartmut Schweinsberg darum, dass Freiwillige das für sie richtige Ehrenamt finden.

Was tut „EiL“ in Lennestadt?

Die Mitarbeiter der Ehrenamtsbörse vermitteln die Freiwilligen an die gewünschten Stellen und starten auch immer wieder eigene Projekte. Zudem geben sie Interessenten eine erste Orientierung, was in Lennestadt ehrenamtlich möglich ist. Wer sich engagieren möchte und noch nicht weiß wie und wo, wird zu einem Gespräch eingeladen.

Wie findet man das richtige Ehrenamt?

„Was haben Sie bisher gemacht und wo würden Sie sich gerne engagieren?“, ist Andrea Schillers erste Frage bei den Treffen. Es gilt, die Passion des jeweiligen Freiwilligen zu finden. Denn viele möchten ihre eigenen Ideen einbringen.

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Manchmal passt es, dass das, was begeistert, auch gerade gesucht wird. Sollte Interesse an einem eigenen ehrenamtlichen Projekt bestehen, steht „EiL“ den jeweiligen Ideengebern unterstützend zur Seite.

Was ist, wenn das ausgesuchte Ehrenamt nicht gefällt?

„Wir bieten auch ein Ehrenamt auf Probe an“, sagt Schiller. Schließlich hätte keiner etwas davon, wenn Freiwillige schnell wieder aufhören, weil das ausgesuchte Ehrenamt nichts für die jeweilige Person sei. „Es bekommt auch nicht jeder ein Ehrenamt unter den Hut.“ Daher sollten die, die sich engagieren möchten, auch wissen, ob und wann sie Zeit dafür haben.

Welche Projekte bietet „EiL“ an?

Die Freiwilligen können bei „EiL“ zum Beispiel Einkaufsfahrten für Senioren unternehmen, als Lesepaten in Grundschulen arbeiten oder in einer Fahrradwerkstatt Räder reparieren. „Wir bieten auch einen telefonischen Besuchsdienst an“, sagt „EiL“-Sprecher Hartmut Schweinsberg. Einsame Menschen sollen hier durch regelmäßige Telefonate Gesellschaft bekommen. Auch für Jugendliche gibt es ein Angebot: Sie können sich bei der „Taschengeldbörse“ etwas dazu verdienen, wenn sie hilfesuchende Erwachsene unterstützen.

Laufen alle diese Projekte während Corona?

Durch die Corona-Pandemie ist derzeit kaum eins dieser Projekt möglich. „2015 gab es durch die Flüchtlingskrise einen Boom im Ehrenamt. 2020 war das Gegenteil. Corona hat alles ausgebremst“, sagt Andrea Schiller.

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Wenn die Pandemie vorüber ist, müssten viele Dinge neu sortiert und eventuell auch neue Freiwillige gefunden werden. „Wir versuchen, das Ehrenamt in der Bevölkerung wach zu halten“, betont Hartmut Schweinsberg.

Wie läuft die Zusammenarbeit mit den Vereinen?

„Vereine sind für das Ehrenamt sehr wichtig“, betont Andrea Schiller. Allerdings läuft die Zusammenarbeit zwischen Ehrenamtsbörse und Vereinen noch schleppend. Hier wünscht sich Andrea Schiller eine stärkeres Miteinander. Möchte sich ein Freiwilliger bei einem Verein engagieren, bemühen sich Andrea Schiller und Hartmut Schweinsberg um den Kontakt.

Welche Vorteile bietet ein Ehrenamt?

Auf der einen Seite können Ehrenamtliche sogenannte Soft Skills erlernen, wie etwa Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und Kreativität. Auf der anderen Seite können sie beispielsweise von einer Ehrenamtskarte profitieren. Damit möchte die Landesregierung das freiwillige Engagement stärker wertschätzen.

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Menschen, die sich in besonderem zeitlichem Umfang für das Gemeinwohl engagieren, können so die Angebote öffentlicher, gemeinnütziger und privater Einrichtungen vergünstigt nutzen. „Die Ehrenamtskarte sollte allerdings noch einmal aufgewertet werden“, fordert Andrea Schiller.

Mehr Infos zum Thema Ehrenamt gibt es auf den Homepages der Kommunen. Dort sind auch die Ansprechpartner zu finden. Andrea Schiller von „EiL“ ist unter 02723 / 608 220 erreichbar. Mehr über „EiL“: www.eil-ehrenamt-lennestadt.de.