Kreis Olpe. Eine offizielle Absage von der Landesregierung gibts noch nicht. Vereine im Kreis Olpe hoffen, sind aber enttäuscht von den Aussagen Laumanns.

Auch die Schützenfestsaison 2021 wird nicht stattfinden. Einen offiziellen Erlass der Landesregierung gibt es dazu zwar noch nicht, die Aussage von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann lässt aber wenig Spielraum für Hoffnungen. „Nach der Planung der Bundesregierung wird es noch bis zum Ende des Sommers dauern, bis allen Bundesbürgern ein Impfangebot gemacht worden ist. Ich glaube, solange wird es keine Schützenfeste und auch keine anderen Volksfeste geben können“, sagte Laumann am Mittwochabend. Die Schützenvereine im Kreis Olpe müssen sich demnach auf ein weiteres Jahr ohne Feiern einstellen.

Auf dem Rücken der Ehrenamtlichen

Auch interessant

Dass die Prognose für die bevorstehende Schützenfestsaison eher düster aussah, überrascht Markus Bröcher als Oberst des Kreisschützenbundes Olpe nicht. „Ich war aber erschrocken darüber, eine solch schwammige Aussage zu bekommen“, meint er. Er habe Laumann persönlich kennengelernt, halte große Stücke auf den CDU-Politiker. „Er ist eigentlich ein Mann klarer Worte. Umso mehr bin ich enttäuscht, in welcher Art hier kommuniziert wird“, betont Bröcher. Überrascht sei er über den Zeitraum gewesen, den Laumann anspreche – nämlich so gut wie die komplette Schützenfestsaison. „Wenn er klar formuliert hätte, dass im ersten Halbjahr keine Schützenfeste stattfinden können, man sich aber für das dritte Quartal noch mal die Situation anschaue, dann wäre das was anderes.“ So habe er den Eindruck, dass die Landesregierung einfach vorgeprescht wäre – „und dass das auf dem Rücken der Ehrenamtlichen ausgetragen wird“. Zumal nicht nur Schützenvereine von der pauschalen Absage betroffen seien, sondern eben auch Musikvereine, Schausteller, Lieferanten etc. „Für uns bedeutet das ein zweites Jahr ohne Gemeinschaft, ein zweites Jahr, in dem wir keine neuen Mitgliedern begeistern können. Im ersten Jahr habe ich noch gesagt, dass die Absage das Gemeinschaftsgefühl stärken kann. Ob das im zweiten Jahr auch noch so ist? Ich hoffe es.“

Den Auftakt der Schützenfest-Saison im Kreis Olpe würde traditionell Elben am ersten Mai-Wochenende machen. Kaum vorstellbar, dass dann gefeiert wird. Eine offizielle Absage gibt es aber noch nicht. Am 12. März trifft sich der Vorstand und berät sich dann.

Acht Experten, zehn Meinungen

Auch interessant

Das vorletzte Schützenfest im Kreis wird jedes Jahr traditionell am ersten Septemberwochenende in Meggen gefeiert, also erst in einem halben Jahr, danach beschließt die Fliegenkirmes in Bamenohl die Saison. Der „Matchplan“ des Schützenvereins Meggen ist einfach. „Wir steigen im April/Mai ganz normal in die Planung ein und schauen, was passiert“, so Vorsitzender Thorsten Stachelscheid. Für Prognosen über die Lage im Sommer sei es noch zu früh. Bei acht Experten gebe es zehn Meinungen. „Wenn wir das Fest verantworten können, machen wir es, wenn die Auflagen und Einschränkungen zu groß sind, werden wir es lassen“, so der Vorsitzende. Auch unter den Meggenern herrsche die Sehnsucht, mal wieder richtig zu feiern.

„Tja, wie sehe ich das?“, fragt Peter Liese, Major des St. Sebastianus-Schützenvereines Olpe etwas resigniert. „Besiegelt ist ja noch nichts. Aber ich sage mal so, wenn wir uns einschränken müssten, das würde nicht funktionieren und wäre nicht schön.“ Jeder, der das Olper Schützenfest schon einmal erlebt hat, weiß wovon er spricht. Die zahlreichen Besucher von nah und fern. Das ungehemmte Miteinander. Das gemeinsame Feiern. Wirklich überraschend kommt die Aussage von Minister Laumann nicht. „Wir müssen uns dem wohl fügen“, sagt Peter Liese. „Mit der Brechstange kommt man da nicht weiter.“ Aber die Hoffnung bleibt, dass sich kurzfristig noch etwas ändert. Der Olper Schützenverein bräuchte rund zehn bis zwölf Wochen Vorlauf, um das Fest doch noch zu organisieren. Wenn nicht, wolle man sich wieder etwas einfallen lassen. Dass man zumindest die Jubelkönige besuchen könne, sofern es dann zulässig ist. „Die Mitgliedsbeiträge werden weiter eingezogen, weil die Kosten ja weiterlaufen, aber uns fehlen natürlich die Einnahmen“, sagt Peter Liese. „Aber wir würden das in diesem Jahr auf jeden Fall noch aushalten können.“

Richtig feiern oder sein lassen

Auch interessant

Am Freitagabend schaltet sich auch der Vorstand der Schützengesellschaft 1222 aus Attendorn zusammen. Christian Schnatz will diesem Online-Treffen nicht vorgreifen, er hat aber wenig Hoffnung, dass das Fest am ersten Juli-Wochenende stattfindet. „Wenn Anfang April nicht hunderte von Impfdosen vom Himmel fallen und alle Menschen durchgeimpft werden, wird es zur Absage kommen. Aus heutiger Sicht sind Großveranstaltungen wie Schützenfeste nicht abbildbar. Wir wollen so feiern, wie wir es kennen – oder es sein lassen.“

Was den Attendornern, die rund 1300 Mitglieder haben, vor allem wehtut: Sie haben kaum Möglichkeiten, für das 800-jährige Stadt- und Schützenjubiläum in 2022 zu werben. „Wir können die Menschen darauf kaum einstimmen“. Dafür stünden lediglich die sozialen Medien und Schützenmagazin bereit.