Kreis Olpe. Buchhandlungen dürfen ab Montag wieder öffnen. Die Online-Shops wurden zwar gut genutzt, doch die Händler freuen sich auf mehr Normalität.
Endlich wieder ein neues Buch in der Hand halten, von vorn nach hinten und zurück drehen, das Rauschen der Seiten hören, den Geruch des unberührten Papiers wahrnehmen, sich reinlesen von hinten nach vorne oder einfach nur mittendrin. Das alles und noch viel mehr ist ab kommenden Montag auch im Kreis Olpe wieder möglich. Denn dann dürfen die Buchhandlungen wieder öffnen.
Bücher Hamm
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Endlich! Marietta Hamm, Inhaberin von Bücher Hamm am Bahnhof in Altenhundem, hat diesen Tag herbeigesehnt. „Wir freuen uns riesig, dass wir wieder loslegen dürfen.“ Aber nicht nur sie und ihr gesamtes Team. „Viele Kunden sagen: Wir sind so froh, dass ihr ab Montag endlich wieder auf habt“, sagt die Buchhändlerin, denn online kaufen, also per click und collect (zahlen und abholen), das sei für echte Buchfans eben nicht dasselbe wie das haptische Stöbern in den Regalen. Viele hätten auch nicht verstanden, warum zum Beispiel die Drogerie Rossmann während des gesamten Lockdowns Bücher verkaufen durfte und der Fachbuchhandel nicht. Und warum auch im Buchhandel die Republik ein Flickenteppich blieb und in einigen Bundesländern wie Berlin, Sachsen oder Brandenburg der stationäre Buchhandel durchweg geöffnet war, verstehen wohl nur die Politiker.
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Im Großen und Ganzen sei der Online-Verkauf zwar ganz gut gelaufen, sagt Marietta Hamm, aber kein Vergleich zu „normalen Zeiten“. Und außerdem gibt es auch bei Bücher Hamm mehr als Bücher. Spiele, kleine Geschenkartikel, Karten für jeden Anlass, all das lief online so gut wie gar nicht. „Es gab viele Kunden, die gesagt haben, wir bestellen nicht online, wir wollen euch unterstützen“, so Mitarbeiterin Vera Schnell. Für das sechsköpfige Bücherei-Team könnte der Re-Start schon morgen statt erst am Montag sein. Die Abstandsaufkleber auf dem Boden stammen noch aus dem letzten Jahr, vor der Schließung. Die Regale sind bestückt. „Wir sind gut vorbereitet, wir haben auch in der Lockdown-Zeit viel gelesen – wie immer“, sagt Marietta Hamm. Heißt: Das Team kann ihren Kunden ab Montag nicht nur die neuesten Erscheinungen auf dem Büchermarkt präsentieren, sondern auch eine persönliche Beratung dazu anbieten – wie immer.
Natürlich ist die Corona-Kladde ab Montag nicht komplett zugeklappt, die Hygieneauflagen der Ordnungsbehörden bleiben. Nur vier oder fünf Kunden dürfen gleichzeitig rein in das Ladenlokal in der Hundemstraße. „Das hat schon im Dezember gut funktioniert“, so die Inhaberin. Teilweise bildete sich sogar eine Schlange vor dem Eingang, „aber die Kunden haben das mitgemacht“.
Buchhandlung Dreimann
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Georg Spielmann und sein Team von der Dreimann-Buchhandlung in Olpe sind verhältnismäßig gut durch den Lockdown gekommen. „Ich denke, dass es die großen Ketten schlimmer getroffen hat als die kleinen Buchhandlungen“, so Spielmanns Eindruck. Ihr Online-Shop habe sie gut durch die Krise getragen. „Wir sind den Schritt der Digitalisierung durch den Umbruch in der Branche vor ein paar Jahren früh mitgegangen“, sagt Spielmann. Das habe sich jetzt ausgezahlt. Zur Überraschung des Buchhändlers haben sich im Lockdown – vor allem im ersten – besonders viele Sachbücher verkauft. „Dazu zählten Ratgeber jeglicher Art. Vom Wandern bis zum Do-it-yourself, um das Zuhause zu verschönern.“
Das Team freue sich, die Kunden nach so langer Pause ab Montag endlich wieder vor Ort begrüßen zu können. Die Hygieneregeln, sprich Abstandsregelungen und Händedesinfektion, seien im Grunde die gleichen wie schon vor dem harten Lockdown im Dezember. „Als Buchhändler freue ich mich, dass wir als eine der ersten wieder öffnen dürfen“, meint Spielmann. Als Privatperson könne er diese politische Entscheidung jedoch nicht ganz nachvollziehen. „Ein Buch online zu kaufen ist viel unkomplizierter als zum Beispiel Mode. Da kommt es ja immer darauf an, ob es einem passt und steht“, so Spielmann.
Buchhandlung Frey
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Große Vorfreude verspürt auch Michael Frey, Inhaber der gleichnamigen Bücherei im Schüldernhof in Attendorn: „Wir werden unseren Laden jetzt aufhübschen und die neue Ware auspacken. Und Montag geht’s wieder richtig los.“ Auch bei Freys lief der Bücherverkauf über den eigenen Online-Shop gut weiter. Trotzdem ist der Inhaber froh, seine Kunden wieder live zu sehen. Denn: „Es fehlt einfach, dass der Kunde vor einem Regal mal stehen bleibt und ein Buch entdeckt.“ Zudem freue er sich, dass seine Mitarbeiter, die er in die Kurzarbeit schicken musste, wieder in die Bücherei zurückkehren können.