Kreis Olpe. Blumen- und Gartenhändler im Kreis Olpe dürfen öffnen, aber nur einen Teil ihres Sortiments verkaufen. Normalerweise wäre gerade Hochsaison.

Die Botschaft von Alexander Kremer, Chef der Kremer-Gartencenter in der Region, in Richtung Düsseldorf und Berlin vor dem nächsten Coronagipfel mit der Kanzlerin ist eindeutig. „Die Coronaschutzmaßnahmen müssen von den Menschen akzeptiert und mitgetragen werden. Was nützen Spielregeln, an die sich niemand mehr halten möchte und die Akzeptanz auf breiter Front schwindet. Deshalb ist meine Empfehlung auch mit Blick auf das herannahende Frühjahr, die ungefährlichen Bau- und Gartenmärkte wieder zu öffnen und den Menschen ein bisschen Normalität zurückzugeben“, sagt der Unternehmer.

Zumal sich die wirklichkeitsfremde Ausgrenzung einzelner Sortimente jetzt deutschlandweit auflöse. In Bayern und Sachsen-Anhalt haben seit Montag alle Bau- und Gartenmärkte, in Hessen alle Gartencenter wieder geöffnet – und zwar ohne Sortimentsbeschränkungen.

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Für Kremer wäre die kompromisslose Öffnung ein Schritt der Vernunft. Denn für ihn sind Gartencenter und Baumärkte sicher. „Wir sind kein Infektionstreiber, das gilt auch für Baumärkte. Es gibt Studien, die besagen, dass ein 10-Minuten-Besuch in einem Discounter gefährlicher ist als ein einstündiger Aufenthalt im Bau- und Gartenmarkt. Dort ist mehr Platz und ein ganz anderer Luftaustausch und deshalb ist es schon nachvollziehbar, dass wir mit Befremden sehen, wie sich Menschenmassen in den Discountern drängen, dort alles kaufen dürfen, während wir mit deutlich besseren Schutz- und Hygienekonzepten nur eingeschränkt verkaufen dürfen. Ich bin gut vernetzt, mir ist in ganz Deutschland nicht ein Coronafall in der Belegschaft von Gartencentern bekannt.“ Weil im Frühjahr der Bedarf an Blumen und Pflanzen sehr groß sei, „kommen unsere Kunden“, sagt Kremer: „Aber wir liegen deutlich unter normal.“ Die Leute seien verunsichert.

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Die im Markt oder Ladenlokal verbotenen Artikel bietet das Unternehmen in seinem Online-Shop an. Dort können Kunden online bestellen, bezahlen und die Ware wenig später an der Ladentheke abholen. Alternativ können die Waren auch telefonisch geordert und beim Abholen an der Kasse bezahlt werden.

Online geht alles

So oder so ähnlich verfahren viele Händler, wie auch die Gärtnerei und das Blumenfachgeschäft Niklas in Hillmicke. „Wir haben ein ganzes Treibhaus voll mit Deko“, berichtet Heiner Niklas. Den gesamten Dekobereich im Laden musste Niklas schließen. Die Dekoartikel über den Online-Shop zu verkaufen, sei problematisch: „Im Laden ist es tot. Die Leute dürfen nicht gucken. Sie wollen aber die Pflanzen sehen und dann schauen, was dazu passt. Viele würden eine Frühlingspflanze kaufen und dann vielleicht ein Häschen dazu nehmen. Aber das muss ja dann auch gefallen“, so Niklas.

Wie viele andere Einzelhändler leidet der Hillmicker auch unter den ausgefallenen Feiern und Veranstaltungen. Beerdigungen finden nur noch im kleinsten Kreis statt. Es gibt weniger Blumen und Kränze. Ebenfalls bei Hochzeiten blüht das Blumengeschäft nicht mehr: „Auch als die Gaststätten noch geöffnet hatten, wurden Hochzeiten nur noch im kleinen Rahmen gefeiert. Die letzten eineinhalb Jahre hat nichts mehr stattgefunden.“

Die Pandemiezeit habe aber auch gezeigt, dass man im Wendschen zusammenhält. Heiner Niklas lobt besonders Peter Arenz, den Ortsvorsteher von Schönau: „Er hat vergangenes Jahr im ersten Lockdown gesagt, dass wir immer im Karneval helfen und hat bei uns Pflanzen für eine zusätzliche Frühjahrsaktion bestellt. Wir haben die Kästen bepflanzt und in Schönau aufgehängt.“