Kreis Olpe. Die Gesellschaft der Franziskanerinnen übernimmt die Katholische Hospitalgesellschaft (KHS). Geschäftsführer Johannes Schmitz scheidet aus.

Was schon Anfang Juli 2019 durchsickerte, wird jetzt konkret: Die Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) wird mittelfristig das Steuer der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS) übernehmen und damit unter anderem die Geschicke der beiden Krankenhäuser St. Martinus in Olpe und St. Josef in Altenhundem lenken sowie die der Senioreneinrichtungen der KHS.

Das geht unter anderem aus einer Presseerklärung der Beteiligten sowie aus monatelangen Recherchen unserer Redaktion hervor.

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Eigentlich wollten die Beteiligten bereits früher zu einer Entscheidung kommen, durch die Corona-Einschränkungen war jedoch zeitlich Sand ins Getriebe gekommen.

Am Dienstag Abend wurde der "Gordische Knoten" dann durchschlagen, nachdem sich der Verwaltungsrat der Hospitalgesellschaft mit der GFO auf einen sogenannten "Letter of Intent", also eine gemeinsame Strategie einigen konnten und der auch in einer Sitzung des Olper St.-Martinus-Kirchenvorstands vorgestellt und abgesegnet wurde.

Johannes Schmitz verlässt KHS auf eigenen Wunsch

Wesentliche Inhalte der gemeinsamen Strategie: Beide Partner stimmen überein, dass die Gesellschaft der Franziskanerinnen die Hospitalgesellschaft zunächst mehrheitlich und nach einer Übergangszeit vollständig übernimmt – unter der weiteren Mitwirkung der derzeitigen KHS-Hauptgesellschafter. Das sind die Pfarrgemeinde St. Martinus Olpe (72 Prozent) und die Pfarrgemeinde St. Agatha Altenhundem (25 Prozent). Dritter Gesellschafter der KHS ist das Aufsichtsorgan CURA der Diözese Paderborn (3 Prozent), das der Übernahme durch die GFO ebenfalls zustimmt.

Der derzeitige Geschäftsführer der Hospitalgesellschaft, Johannes Schmitz, wird die KHS auf eigenen Wunsch bereits zum Ende des Monates Januar verlassen. Der Vertrag von Schmitz hatte eigentlich eine Laufzeit bis März 2022.

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Für Schmitz übernimmt ein "Übergangs-Geschäftsführer" die geschäftliche und organisatorische Leitung der KHS, nach Informationen unserer Redaktion wird das Dr. Gereon Blum aus Düren sein.

Investitionen von über 40 Millionen Euro geplant

Beide Partner rechnen offenbar mit einer fünf- bis achtmonatigen Übergangszeit, nach der die Übernahme abgeschlossen sein soll und die GFO dann einen eigenen Geschäftsführer einsetzt.

Einen personellen Einschnitt soll es nicht geben, zudem hat sich die GFO verpflichtet, die geplanten und bereits vorgestellten Millionen-Investitionen mit einem Gesamtvolumen von über 40 Millionen Euro umzusetzen. Auch die von der Hospitalgesellschaft geführten Mietverhältnisse werden von der GFO übernommen. Eine Übernahme, also ein Kauf der Immobilien der Pfarrgemeinden ist offenbar nicht geplant. So bleibt zum Beispiel die Senioreneinrichtung Martinushöfe im Besitz der Pfarrgemeinde St. Martinus, auch der geplante Neubau wird von St. Martinus geleitet.

Gesellschafteranteile: Drei Millionen Euro

Einen Kaufpreis im eigentlichen Sinn wird es nach Recherchen unserer Redaktion nicht geben. Dennoch erstattet die GFO den bisherigen Gesellschaftern offenbar deren Anteile. Hier ist die Rede von insgesamt rund drei Millionen Euro. Der Plan sieht vor, die Summe in eine neue gemeinnützige Stiftung der Kirchengemeinden zu überführen.

Ganz ohne behördliche Hürden kann die Übernahme nicht vonstatten gehen: Das Bundeskartellamt wird einige Branchenkonzentrationen zu prüfen haben.

>>> Hintergrund: Die Partner

Die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen (KHS): Neben den beiden Krankenhäusern in Olpe (388 Betten) und Lennestadt (202 Betten) gehören mehrere Senioreneinrichtungen zur KHS: die Häuser Elisabeth (Rothemühle), Matthäus (Rüblinghausen), Josefinum (Altenhundem), Martinushöfe (Olpe) sowie Kurzzeitpflegeabteilungen mit insgesamt rund 240 Plätzen. Ebenfalls zur KHS gehören u. a. drei Medizinische Versorgungszentren (MVZ), ein ambulanter Pflegedienst und eine Dialyse.

Die Zahl der Beschäftigten wird derzeit mit rund 1700 angegeben. Verwaltungsratsvorsitzender ist der Olper Wilhelm Rücker, zum Verwaltungsrat gehören zudem Thomas Bär, Wolfgang Hesse, Ralf Bartmeier (Olpe), Henning Sauer, Christoph Dommes (Lennestadt) sowie Bernd Koch (Geschäftsführer Cura).

Das Mutterhaus mit dem Verwaltungstrakt der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe auf dem Kimicker Berg in Olpe. Die GFO wird die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen übernehmen.
Das Mutterhaus mit dem Verwaltungstrakt der Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe auf dem Kimicker Berg in Olpe. Die GFO wird die Katholische Hospitalgesellschaft Südwestfalen übernehmen. © WP | Josef Schmidt

Die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO) hat ihren Stammsitz in Olpe und betreibt mehr als ein Dutzend Krankenhäuser an Standorten in Bonn, Bad Honnef, Bergisch Gladbach, Brühl, Dinslaken, Duisburg, Engelskirchen, Langenfeld, Troisdorf und Wissen.

Darüber hinaus verantwortet die Gesellschaft elf Seniorenzentren und 14 Einrichtungen für Kinder- und Jugendliche bzw. junge Mütter, dazu gehört u. a. das Mutter-Kind-Haus Aline, das Kinder- und Jugendhospiz, aber auch viele Kindergärten auch im Kreis Olpe. Auf ihrer Homepage summiert die GFO ihre Einrichtungen auf rund 60, beschäftigt sind mehr als 10.000 Mitarbeiter.