Olpe. Für über 40 Millionen Euro bekommt das St.-Martinus-Hospital Olpe einen Neubau, der an die Martinstraße andockt. Eröffnung ist für 2023 geplant.

Es sei ein Meilenstein in der medizinischen Strategieplanung, kündigte Johannes Schmitz, Geschäftsführer der Katholischen Hospitalgesellschaft Südwestfalen, am Mittwoch an. Denn das St.-Martinus-Hospital Olpe wird sich nicht nur fachlich, sondern vor allem auch baulich erweitern. Rund 40,1 Millionen Euro wird der Neubau voraussichtlich kosten, der sich auf gut 12.000 Quadratmeter Nutzfläche im Olper Zentrum erstrecken wird. Mit der Verlegung des Haupteingangs an die Martinstraße – allein hier beläuft sich die sichtbare Glasfassade auf 45 Meter – will sich die Klinik zur Innenstadt hin öffnen. Geplant ist, dass bis zum Sommer 2023 der Neubau stehen soll.

Martinus-Hospital Neubau
Martinus-Hospital Neubau © Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW

Die Vorplanungen

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„Uns ist bewusst, dass die Martinstraße und dortige Bauvorhaben immer mit Emotionalität verbunden sind“, so Schmitz. „Aber ich glaube, dass wir hier einen interessanten Beitrag leisten werden mit einer gelungenen Architektur.“ Schon vor etwa eineinhalb Jahren habe man im Rahmen der Strategieplanung intern überlegt, wie das Krankenhaus der Zukunft aussehen müsse, um langfristig erfolgreich zu sein. Vor etwa einem Jahr habe der Architekt Frank Zurawski aus Euskirchen schließlich mit den Planungen begonnen.

Das Bauvorhaben

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Der Neubau wird über fünf Etagen verfügen und insgesamt niedriger als das Bestandsgebäude sein. „Die Parkplätze an der Martinstraße werden zurückgebaut, um dort eine Freifläche zu schaffen“, erklärt Zurawski. Vom Gehweg werde der Neubau vier Meter einrücken, um eine Vorfahrt zu ermöglichen. Der alte, mit Klinker überzogene Gebäudeteil soll abgerissen werden. Der Waschbeton-Bau bleibt hingegen erhalten und soll zukünftig vor allem Platz für Konferenz- und Schulungsräume bieten. Zusätzlich soll im zweiten Bauabschnitt ein Parkhaus mit etwa 150 bis 200 Stellplätzen errichtet werden, wo aktuell noch das alte Wirtschaftsgebäude steht. Dort sollen in Zukunft Besucher, ambulante Patienten und Mitarbeiter parken können.

Die Aufteilung

Der Neubau soll eine Antwort auf die gestiegene Nachfrage in speziellen medizinischen Bereichen sein. Dementsprechend werden alle fünf Etagen zur medizinischen Versorgung bereitgestellt.

1.Etage: Hier soll die Geriatrie einziehen. „Orientiert an der demografischen Entwicklung wollen wir unseren alten Mitbürgern einen guten und gesundheitsfördernden Rahmen schaffen“, betonte Dr. Christine Menges, ärztliche Direktorin am St.-Martinus-Hospital. Dazu gehören unter anderem geräumige Zimmer, um mobilitätseingeschränkten Menschen genügen Platz zu bieten.

2. bis 4. Etage: Auf diesen drei Ebenen wird der Schwerpunkt auf psychiatrischer Medizin liegen. „Bei der Ausgestaltung der Räumlichkeiten war es uns sehr wichtig, dass sie lichtdurchflutet und groß sind“, so Menges. Eine weitere Besonderheit: ein 367 Quadratmeter großer, geschützter Dachgarten, der begrünt wird. „Das bietet die Möglichkeit, dass auch schwerkranke Patienten jederzeit an die frische Luft kommen können“, so Menges. Auch Therapien könnten dann draußen stattfinden. „Damit öffnen wir in der beengten Innenstadtlage noch mal ganz neue Perspektiven.“

5. Etage: Hier wird es eine Komfortstation geben, die abteilungsübergreifend von Privatpatienten genutzt werden wird.

Die Architektur

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„Ein Krankenhaus ist ein sehr lebendiges Gebäude, in dem an 365 Tagen im Jahr gearbeitet wird“, betonte Architekt Frank Zurawski bei der Vorstellung. Genau das sollte auch der Neubau abbilden. „Das Gebäude ist sehr organisch. Wenn man durch den Haupteingang an der Martinstraße kommt, begegnet man zunächst nur runden Formen.“ Das Erdgeschoss wird komplett verglast, zwei Lichthöfe im Inneren sorgen für eine natürliche Beleuchtung. Im ersten Obergeschoss soll sich diese organische Form fortsetzen, sich gleichzeitig aber auch gut in die Umgebung integrieren, da es in etwa auf gleicher Höhe wie das Obergeschoss der Kreishandwerkerschaft liegt. Im Untergeschoss sollen der Wäsche- und Speiseservice geregelt werden, aber auch die überarbeitete Technik findet hier ihren Platz.

Die Technik

Bei der Bestandsanalyse im Vorfeld zeigte sich, dass Teile der technischen Ausstattung überholt waren. „Unser Blockheizkraftwerk ist 30 Jahre alt“, nannte Geschäftsführer Schmitz als Beispiel. Auch im Hinblick auf die Nachhaltigkeit soll die Energieversorgung mit dem Neubau auf den neuesten Stand gebracht werden. Dabei spielt auch die Belüftung eine zentrale Rolle: „Das komplette Gebäude soll vollständig be- und entlüftet werden. Gerade in Corona-Zeiten ist das zu einem wichtigen Punkt geworden und soll zu einem maximalen Schutz der Patienten beitragen“, erklärte Zurawski.

Die Stadt

„Seitens der Stadt unterstützen wir dieses Projekt uneingeschränkt“, machte Olpes Bürgermeister Peter Weber deutlich. Im nicht öffentlichen Teil der Ratssitzung am Dienstagabend sei bereits einstimmig der Verkauf der Parkplatzfläche an die Hospitalgesellschaft beschlossen worden. „Man muss fairerweise sagen, dass nur die ersten fünf Meter – von der Martinstraße aus gesehen – im Besitz der Stadt waren. Der Rest gehörte bereits der Hospitalgesellschaft“, so Weber. Dennoch sei diese Fläche nicht unwichtig, gerade im Hinblick auf die geplante Vorfahrt. Prinzipiell sei diese Baumaßnahme eine sehr wichtige für die Zukunftssicherung – nicht nur für die Stadt Olpe, sondern für die Region. „Natürlich bedeutet das, dass wir in den nächsten Jahren eine große Baustelle in der Innenstadt haben werden. Aber es ist eine der liebsten für mich, weil wir alle sehen werden, wie wichtig das ist.“

>>> ANDERER HUBSCHRAUBERLANDEPLATZ

  • Die Bauarbeiten sollen im Frühjahr 2021 beginnen und etwa zwei Jahre in Anspruch nehmen.
  • Für die Zeit der Umbauarbeiten muss der Hubschrauberlandeplatz entfallen. Stattdessen wird der Feuerwehrstandort als Landeplatz genutzt.
  • Temporär soll eine Ausgleichsfläche an der Josefsstraße, oberhalb des Hubschrauberlandeplatzes, zum Parken entstehen.