Finnentrop. Finnentrops Bürgermeister Heß soll laut CDU eine politische Gruppe organisiert haben, um ihn im Wahlkampf zu unterstützen. Das wissen wir:

Die Gerüchte hielten sich hartnäckig: In der Gemeinde Finnentrop soll sich eine politische Vereinigung mit dem Namen „Offene Liste Finnentrop“ organisiert haben, die – den Gerüchten zufolge – den amtierenden Bürgermeister Dietmar Heß im Wahlkampf unterstützen soll. Bestätigen lässt sich das nicht. Die Diskussion zeigt aber, wie emotional aufgeladen die Situation in der Gemeinde knapp zwei Monate vor der Kommunalwahl ist.

Das sagt Jochen Schäfer

Jochen Schäfer, Polizeihauptkommissar und Bezirksbeamter für den Bereich Finnentrop, gibt zu, dass es Anfang des Jahres die Idee gab, eine neue politische Einheit zu gründen. Unabhängig von Bürgermeister Dietmar Heß. „Ich war selbst mal zehn Jahre lang im Gemeinderat für die CDU aktiv“, erklärt Schäfer sein grundsätzliches Interesse an Lokalpolitik.

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Aus seiner Sicht sei es an der Zeit, eine Alternative in Finnentrop zu schaffen, die ein Sprachrohr für die Menschen sein könnte, die unzufrieden sind mit dem aktuellen politischen Parkett. „Ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die ebenfalls in der Gemeinde etwas verändern wollen, um sie vielleicht mit ins Boot holen zu können“, so Schäfer. Mit ihm seien es letztendlich elf Personen gewesen – viele aus der ehemaligen UWG –, die sich zu der neuen Organisation zusammenschließen wollten. Diese sollte tatsächlich „Offene Liste Finnentrop“ heißen, aber: „Es ist nie zu einer Gründung gekommen. Dementsprechend gibt es keine Gründungssatzung, keinen Vorsitzenden, gar nichts.“

Dass sich die „Offene Liste“ auf Initiative von Heß hätte gründen sollen, um diesen zu stützen, sei eine mutwillige Unterstellung. „Das ist total an den Haaren herbeigezogen und nichts weiter als Schall und Rauch“, betont Schäfer.

Eine Partei gründen zu wollen ohne einen eigenen Bürgermeisterkandidaten zu stellen – „da würden wir uns ja ins eigene Knie schießen“. Zumal der Attendorner Polizeichef Achim Henkel als CDU-Bürgermeisterkandidat antritt und Schäfer „überhaupt keinen Grund“ habe hinterrücks dessen politischen Gegner zu unterstützen. „Unser Ziel wäre es gewesen, die Emotionalität aus der ganzen Diskussion zu nehmen, weil wir der Meinung sind, dass neue Gesichter in den Gemeinderat gehören“, betont Schäfer. Da es die „Offene Liste“ nun aber nicht gebe – allein wegen Corona habe sich die Organisation immer wieder verschoben – sei das alles nun hinfällig.

Das sagt Dirk Leibe (CDU)

Die Gerüchte um die „Offene Liste“ und die Verbindung zu Heß wurden im Vorfeld breit gestreut. Auch an Dirk Leibe, CDU-Gemeindeverbandsvorsitzender, seien sie herangetragen worden. Unter anderem aus Serkenrode. „Heß bemüht sich schon länger eine Gruppe aufzubauen, die gegen die CDU arbeitet“, so Leibe. „Ehrlich gesagt empfinde ich das als Unverschämtheit plötzlich gegen eine Partei zu arbeiten, die ihm 30 Jahre lang als Sprungbrett diente.“

Das sagt Bürgermeister Dietmar Heß

Bürgermeister Dietmar Heß bestreitet sowohl eine CDU-schädigende Gruppe aufbauen noch eine „Offene Liste“ für seine Belange einsetzen zu wollen. „Bei meinem Bürgermeisterwahlkampf möchte ich nicht auf die Unterstützung einer anderen Gruppe setzen“, so Heß. Dass sich die „Offene Liste“ auf seine Initiative hin hat stark machen wollen sei „völlig aus der Luft gegriffen“.