Finnentrop. Der Polizeichef in Attendorn erhält am Dienstagabend große Zustimmung der CDU-Mitglieder aus Finnentrop. Dietmar Heß bekommt kein Rederecht.

Mit breiter Unterstützung und viel Rückenwind wird Achim Henkel für die Finnentroper CDU in den Bürgermeisterwahlkampf einziehen. Am Dienstagabend votierten 87 der 99 anwesenden Parteifreunde auf der Mitgliederversammlung im Dorfhaus Ostentrop für den Leiter der Polizeiwache in Attendorn. Vier Mitglieder sprachen sich gegen den Bamenohler aus, sechs enthielten sich. Zudem waren zwei Stimmzettel ungültig. Der 53-Jährige wird nun gegen Dietmar Heß antreten, weil das amtierende Gemeindeoberhaupt eine Rolle rückwärts gemacht hat und nun doch im Amt bleiben möchte – nachdem Heß im Dezember noch seinen Verzicht erklärt hatte.

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Nach den Querelen der vergangenen Tage, vor allem befeuert durch den Internet-Blog des Bürgermeisters, in dem Heß das CDU-Führungstrio um Achim Henkel, Dirk Leibe und Fraktionschef Ralf Helmig stark angriffen und den Dreien, ohne Namen zu nennen, jegliche Kompetenzen abgesprochen hatte, war an eine „normale“ Versammlung kaum zu denken. Die Äußerungen auf seiner Internetseite hatte Heß zwischenzeitlich wieder gelöscht.

Der Mitgliederbrief

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Und so sah sich der Gemeindeverbandsvorsitzende Dirk Leibe zu Beginn auch dazu verpflichtet, auf die schwerwiegenden Vorwürfe des Bürgermeisters zu reagieren. Daher las er aus seinem Mitgliederbrief vor. Dort widerspricht Leibe ausdrücklich den Vorwürfen eines intransparenten Verfahrens bei der Wahl Henkels zum CDU-Bürgermeisterkandidaten sowie dem Vorwurf einer unzureichenden Kommunikation.

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Zur Erklärung: Dietmar Heß kritisierte von Beginn an, dass die Partei- und Fraktionsspitze kein offenes Bewerberverfahren durchgeführt habe und er bis zu einer erweiterten Vorstandssitzung Anfang September in Schönholthausen nichts von den Überlegungen gewusst habe, dass die Parteiführung Achim Henkel als „ihren“ Kandidaten vorschlagen würden. Dazu steht Heß bis heute, der in diesem Zusammenhang von „Hinterzimmer-Politik“ und „Klüngelrunde“ spricht.

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„Der Internet-Blog (...) hat der CDU erheblich geschadet und uns einen Bärendienst erwiesen. Er hat Kräfte und Zeit gebunden, die besser für den politischen Gegner eingesetzt wären. Diese können sich zurücklehnen und genüsslich zuschauen, wie sich die CDU selbst zerfleischt“, zitierte sich Leibe aus seinem eigenen Brief vor der Versammlung. Er sei aber weiter bereit, Heß die Hand zur Versöhnung und zum Gespräch zu reichen. Der Bürgermeister wollte schließlich auf den Mitgliederbrief am Dienstagabend eingehen, doch diesen Wunsch erfüllte ihm die Versammlung nicht.

Die Reaktion

Was der Bürgermeister zwar geahnt habe, aber nicht verstehen könne. „In dem Brief wird von Versöhnung gesprochen, und gleichzeitig erhalte ich nicht das Wort. Genau das verletzt demokratische Grundsätze, das sind für mich politische Trickserein“, erklärte Heß auf Nachfrage dieser Redaktion. An seiner inhaltlichen Kritik würde er auch weiterhin festhalten.

Die Bewerbungsrede

Unabhängig davon wird nun Henkel als CDU-Kandidat in den Wahlkampf einziehen. In seiner Rede ging er vor allem darauf ein, wie er als Bürgermeister agieren würde. Als Teamspieler, der sich aber nicht davor scheuen würde, wichtige Entscheidungen zu treffen.

„Ich bin es gewohnt, Entscheidungen zu treffen. Schon mal in Sekundenschnelle, das bringt mein Beruf mit sich, und schon mal auch strukturiert über einen längeren Zeitraum vorbereitet“, erklärte der Bamenohler und er ergänzte: „Ich bin mindestens so harmoniebedürftig wie jeder andere hier auch, wie fast jeder hier, ich bin aber nicht konfliktscheu. Wenn Entscheidungen anstehen, müssen sie getroffen werden. Aber allen Entscheidungen gemein ist, dass ich auf dem Weg dahin möglichst viele mitnehmen möchte. Ich bin kein Einzelkämpfer.“ Darüber hinaus betonte er, dass er die Finnentroper Erfolgsgeschichte mit neuen Ideen und Ansätzen fortschreiben wolle – und zwar gemeinsam mit den Bürgern vor Ort.

Für Dirk Leibe war das Votum der Versammlung am Dienstagabend ein klares Zeichen: „87 Stimmen, das ist ein richtig starker Wert. Wir gehen jetzt gestärkt in den Wahlkampf. Achim ist einer von uns und man hat in seiner Rede gemerkt, dass er sich einen Politikstilwechsel wünscht. Die Abstimmung gibt uns einen richtigen Ruck.“

Schließlich betonte Leibe erneut, auf eine weitere schmutzige Schlammschlacht verzichten zu wollen und er immer noch bereit sei, Dietmar Heß die Hand zur Versöhnung zu reichen.