Finnentrop. Nach der Kritik an seinem Blog hat Finnentrops Bürgermeister Dietmar Heß die Vorwürfe gegen die CDU inzwischen gelöscht. Das sind die Gründe.
Bürgermeister Dietmar Heß hat seine CDU-kritischen Blog-Beiträge eingestellt und das bisher Geschriebene entfernt. Auf seiner Internetseite sind die Beiträge, die in den vergangenen Tagen gehörig Staub aufgewirbelt hatten, nicht mehr zu finden.
Wir fragten den Finnentroper Bürgermeister, warum? Heß: „Es war nicht meine Absicht, mit meiner privaten Webseite derart in die Öffentlichkeit zu gelangen. Das sollte nicht in die ganze Welt hinausposaunt werden.“ Nachdem er das Gegenteil habe zur Kenntnis nehmen müssen, habe er sich dazu entschlossen, die Beiträge zu entfernen.
Inhaltlich nehme er aber kein Wort zurück: „Ich stehe zu jedem Wort, was ich da geschrieben habe“, versicherte der Bürgermeister.
Dietmar Heß steht weiter zu jedem Wort
Was ihn an der Kritik an seinen Beiträgen besonders verärgere, sei der fehlende politische Inhalt: „Da wird der, der das geschrieben hat, zwar angegriffen, inhaltlich setzt sich aber niemand damit auseinander. Es findet gar keine inhaltliche Diskussion statt.“
Nach wie vor halte er die Art und Weise, wie die CDU Finnentrop ihren Bürgermeisterkandidaten aus dem Hinterzimmer hervorgezaubert habe, für ein völlig unkorrektes Verfahren. Als fair hätte er es empfunden, wenn die Partei seine Erklärung abgewartet hätte, ob er noch einmal antreten wolle oder nicht. Zudem solle eine Partei wie die CDU ein offenes Verfahren wählen, an dem sich alle am Bürgermeisteramt interessierten Parteimitglieder hätten beteiligen können.
Bürgermeister schließt neue Kandidatur nicht aus
Auf die Frage, ob er trotz der Ausbootung in der eigenen Partei eine Kandidatur als „Einzelkämpfer“ in Betracht ziehe, antwortete Heß nur: „Ich schließe nichts aus.“
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CDU-Kreisvorsitzender Jochen Ritter kommentierte den Vorfall innerhalb der CDU in Finnentrop auf Nachfrage unserer Redaktion wie folgt: „Die Angelegenheit kostet diejenigen, die daran beteiligt, davon betroffen oder wie auch immer involviert sind, Kraft, die in der Auseinandersetzung mit dem politischen Wettbewerber besser eingesetzt wäre. Deshalb tausche ich mich mit den Parteifreunden über die unterschiedlichen Sichtweisen aus und lote aus, inwieweit Spielraum für einen Ausgleich der unterschiedlichen Positionen und Interessen besteht bzw. unter welchen Voraussetzungen er hergestellt werden kann.“
Scharfe Kritik von SPD und Freien Wählern
Unter anderem Herbert Weber, ehemaliger Fraktionsvorsitzender der Finnentroper SPD, hatte die täglichen Kommentare des Bürgermeisters auf dessen Homepage scharf kritisiert. „Bitte schließen Sie den unsäglichen Blog“, schreibt Weber dem Gemeindeoberhaupt und auch unserer Redaktion. Wie berichtet, attackiert Heß auf seiner Internetseite seit Ende Januar beinahe täglich das CDU-Führungstrio um Fraktionschef Ralf Helmig, den CDU-Gemeindeverbandsvorsitzenden Dirk Leibe und Achim Henkel, der als Kandidat der Finnentroper Christdemokraten in den Bürgermeisterwahlkampf einziehen soll. Er spricht dem Trio und vor allem „dem Bewerber“, also Achim Henkel, jegliche Kompetenzen ab.
Statt sich täglich auf seiner Homepage auszulassen, solle Heß laut Herbert Weber „Mitverantwortung dafür übernehmen, dass zukünftig neue, unbelastete Persönlichkeiten nach der Kommunalwahl die maßgeblichen Geschicke unserer Gemeinde lenken.“
Unverständnis äußert auf Facebook beispielsweise auch Julian Hageböck (CDU), Leiter der Jugendfeuerwehr: „Es ist traurig, wenn Politiker nicht von der Macht lassen können und in solch ein unwürdiges Verhalten verfallen.“
Verfahren ärgert Heß maßlos
Christian Vollmert, Fraktionschef der Freien Wähler, schrieb unserer Redaktion ebenso und erklärte: „Unsere Fraktion hat vielfach erlebt, wie Dietmar Heß auf sachliche Anregungen und Anträge mit Schmähungen gegen Personen reagierte. Wir haben erlebt, wie bedingungslos die CDU-Fraktion dem Bürgermeister über mehrere Jahrzehnte gefolgt ist. Wenn jetzt der Bürgermeister gegen einen möglichen CDU-Bewerber um das Bürgermeisteramt in ähnlicher Weise vorgeht, überrascht uns das nicht.“
Heß selbst verteidigte seine Eintragungen zunächst und fühlte sich in der Art und Weise, wie die CDU-Spitze Achim Henkel zu ihrem Bürgermeister-Kandidaten auserkoren hat, schlecht behandelt. „Ich will genau die Dinge los werden, die ich veröffentlicht habe“, hatte Heß am Donnerstag im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt.