Elben. Wegen Corona muss der Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ auf 2021 verschoben werden. Peter Niklas, Ortsvorsteher von Elben, sieht das gelassen.

Wegen Corona muss in diesem Jahr der Kreisentscheid im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ausfallen. Er wird auf nächstes Jahr verschoben. Eines der Dörfer, das dabei gewesen wäre, ist Elben. Der 500-Seelen-Ort in der Gemeinde Wenden wurde im vergangenen Jahr Sieger bei den Ortschaften bis 899 Einwohner. Wir haben gesprochen mit Peter Niklas, Ortsvorsteher von Elben und Scheiderwald.

Wie groß ist die Enttäuschung, dass der Kreisentscheid in diesem Jahr ausfällt?

Peter Niklas: Es gibt keine Enttäuschung. Es ist die absolut richtige Entscheidung, die aus meiner Sicht alternativlos war. Ich sehe das positiv. Wir haben dann ein Jahr mehr Zeit, unsere Projekte umzusetzen. Es ist einfach ein Jahr nach hinten verschoben. Da geht keinem etwas verloren.

Was hatte Elben denn schon alles gemacht in der Vorbereitung auf den diesjährigen Kreisentscheid?

Wir machen nichts Spezielles für den Dorfwettbewerb. Wir führen unsere Projekte hier so durch, wie wir es für sinnvoll halten. Es geht darum, Dinge aus der Vergangenheit aktuell zu entwickeln und Zukunftspläne aufzuzeigen. Da ist eine ganze Menge bei uns passiert. Wenn dann die Kommission zu einem Zeitpunkt X kommt, lassen wir sie an unseren Aktivitäten teilhaben. So einfach ist das.

War das Gold auf Gemeindeebene der bisher größte Erfolg?

Der größte Erfolg beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ war sicherlich Landes-Silber im Jahr 2015, aber der aktuelle Sieg auf Gemeindeebene war auch ein Riesenerfolg. Da haben wir uns bei den kleinen Ortschaften gegen starke Konkurrenz durchgesetzt.

Und wie lautet das Ziel für nächstes Jahr

Wir wollen dann gerne den Kreisentscheid erfolgreich überstehen und noch einmal auf die Landesebene kommen.

Mit zwei Leader-Projekten, dem Multiplatz und dem ELBmobil, den Wagen in der Tradition von Peter Lustig, hat der kleine Ort Elben bereits aufhorchen lassen. Gibt es schon Planungen für ein drittes Leader-Projekt

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Ja. Es wird eine ELB-Oase geben. Das ist vor einigen Tagen von der Lokalen Arbeitsgruppe, dem Entscheidungsgremium der Leader-Region „BiggeLand – Echt.Zukunft“, als Kleinprojekt bewilligt worden.

Was ist das genau?

Das wird ein Mini-Rastplatz am alten Bolzplatz, den wir ja jetzt nicht mehr benötigen, weil wir den Multiplatz haben. Hier geht es um den Menschen im Einklang mit der Natur. Es gibt kleine Federwippgeräte für Kinder mit heimischen Tieren. Geräte-Highlight wird ein rollstuhlgerechtes Trampolin sein. Außerdem gibt es ein Artenschutzhaus für Schwalben, Fledermäuse und zwei Höhlenbrüter und zwei Waldsofas.

Was ist noch geplant?

Zur Person: Peter Niklas

Peter Niklas ist 51 Jahre alt, verheiratet und Vater von vier Kindern. Seit 2002 wohnt er in Elben.

Er ist geboren in Olpe und aufgewachsen in Möllmicke. Nach dem Abitur am Städtischen Gymnasium in Olpe absolvierte er ein Studium zum Diplom-Sportlehrer an der Ruhr-Universität Bochum. Berufsbegleitend folgte ein Zweitstudium in Sozialwissenschaften an der Uni Siegen.

Seit 2002 ist Peter Niklas Lehrer am Berufskolleg des Kreises Olpe. Er war Spielertrainer und Trainer im Amateur-Fußball-Bereich und hat die A-Trainer-Lizenz. Früher betrieb er zudem in Olpe eine Skating-Schule.

Bis dahin ist es ein Leader-Projekt, aber wir planen weitere Aktionen in Kooperation mit der Gemeinde Wenden, der Fischereigenossenschaft Wenden, Antonius Klein und Marvin Feldhaus vom Fachdienst Umwelt des Kreises Olpe, Dr. Carsten Silberbach, der entsprechende Analysen gemacht hat, und Kalli Stock, der sich seit Jahrzehnten unter anderem um das Biotop kümmert. Es geht um die Sanierung des Biotops gegenüber dem alten Bolzplatz und dass wir neue Arten dort hinbekommen. Das könnten in Abstimmung mit der Fischereigenossenschaft vielleicht Bitterlinge, Muscheln oder Edelkrebse sein. Umwelt- und Naturschutz sind ein Steckenpferd in Elben. Da sind wir sehr aktiv.

Wie ist der Zeitplan?

Die Sanierung des Biotops beginnt frühestens im Herbst. Die ELB-Oase muss in diesem Jahr umgesetzt werden. Das wird sie auch. Ich habe sie als Ortsvorsteher beantragt.

Ein Vorzeigeprojekt ist in Elben auch die Obstwiese?

Ja. Kalli Stock ist auch Kümmerer der Obstwiese. Wir beteiligen uns da an einem allgemeinen Leader-Projekt. Wir werden in Elben, auch unter Corona-Bedingungen, zwei Obstschnittseminare anbieten im Herbst 2020 und Frühjahr 2021. Es geht darum, unsere tolle Obstwiese zu betreuen. Es gibt dort über 50, zum Teil auch ältere Obstsorten.

Was sind die Vorzüge des Dorfes Elben?

Wir haben ein Eventgelände mit Schützenplatz, bundesligatauglichem Naturrasenplatz, Multiplatz und Obstwiese. Das sucht seinesgleichen. Ein ganz wichtiger Punkt ist die Dorfentwicklung. Die Vereine sorgen mit ihren Aktivitäten dafür, dass die Infrastruktur nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. Es gibt eine intakte Dorfgemeinschaft, ein reges Vereinsleben und eine sehr gute Teamfähigkeit. Jeder hilft jedem.

Und was fehlt in Elben?

Mehr Bauland für Elber, die gerne hier bleiben wollen – gegen den Trend – und nicht in die Stadt ziehen wollen. Außerdem wünsche ich mir, dass wir es schaffen, mit der Gemeinde und der Verkehrskommission des Kreises Olpe die Raserei durch den Ort in den Griff zu bekommen. Da sind wir am Ball.

In diesem Jahr endet nach fünf Jahren ihre erste Amtsperiode als Ortsvorsteher von Elben und Scheiderwald. Machen Sie weiter?

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Es macht mir nach wie vor viel Spaß. Ich kann bis dato keine Amtsmüdigkeit feststellen. Wenn die Bevölkerung das wünscht, werde ich für eine weitere Periode zur Verfügung stehen.

Was haben Sie für Hobbys?

Fußball, Tennis, Skifahren, Treckerfahren, neuerdings Wassersport und Sauna. Ich habe jetzt ein mobiles Saunafass gemietet. Das steht vor dem Haus. Wenn ich in Corona-Zeiten nicht in die Sauna komme, dann kommt die Sauna eben zu mir.