Elben. Moritz Büdenbender studiert zurzeit in Spanien. Das ganze Land hat eine Ausgangssperre. Der 21-Jährige aus Elben erzählt, wie er aktuell lebt.
Moritz Büdenbender steht am Fenster seiner Studenten-WG in la Coruña in Spanien und blickt auf das Meer. Es ist warm und sonnig, nur vereinzelt zeichnen sich kleine Wolken am Himmel ab. Doch der Strand ist verwaist. Wegen des Coronavirus dürfen die Menschen ihre Häuser nur unter bestimmten Bedingungen noch verlassen. Das ganze Land hat eine Ausgangssperre.
Eigentlich studiert Moritz Büdenbender an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Im Oktober 2017 hat er sein Jurastudium begonnen. Moritz Büdenbender ist 21 Jahre alt, kommt aus Elben und hat sein Abitur am Städtischen Gymnasium Olpe gemacht. Für seine beiden Auslandssemester hat er sich Spanien ausgesucht. Genauer gesagt, die Universidade da Coruña, kurz UDC. Seit September studiert er nun dort und wohnt mit drei Kommilitonen zusammen in einer Wohngemeinschaft, die sich in einem Studentenwohnheim befindet. Eigentlich optimal. Das Wetter ist gut, mit seinen Mitstudenten versteht er sich gut, er hat dort seine Freundin Paula aus Brasilien kennengelernt - nur die Ausgangssperre hemmt die Euphorie leicht. „Man darf nur raus, um einzukaufen, in die Apotheke zu gehen, zum Arzt zu gehen oder zur Arbeit", erzählt er. „Ich halte mich seit Wochen eigentlich nur noch im Haus auf, außer dass ich mal kurz 100 Meter weiter zum Supermarkt laufen."
Nicht den Kopf verlieren
Es dauert ein bisschen, bis die Ausgangssperre ernstgenommen wird. Gerade in den ersten Tagen beobachtet Moritz Büdenbender vom Fenster aus noch die ein oder anderen Spaziergänger an der Promenade. Aber mittlerweile halten sich die Menschen dran. Die Studenten-WG natürlich auch. Normalerweise gibt es vor Ort jede Menge Angebote für die Studenten. Events, an denen die jungen Leute gern teilnehmen. Aber das fällt momentan natürlich alles weg. Doch die Studenten lassen sich die Laune nicht verderben und erstellen einen Aktivitätenplan, um nicht völlig den Kopf zu verlieren. Schließlich dürfen sie nicht mal den wunderschönen Strand direkt vor der Haustür nutzen. „Wir setzen uns abends zusammen und machen zum Beispiel Tapas", erzählt Büdenbender. „Oder wir machen Wein-Abende, schauen zusammen Filme. Ich bin jetzt tatsächlich auch mal dazu gekommen, ein bisschen Yoga mitzumachen."
Das Studium läuft aber natürlich weiter. Die UDC bietet teilweise für die Kurse Online-Klassen an. Also die Studenten können sich mit ihren Laptops einschalten und so dem Professor folgen. Alternativ werden Wochenaufgaben gestellt. Das heißt, die Professoren laden wissenschaftliche Info-Materialien hoch und geben den Studenten einen Arbeitsauftrag. Moritz Büdenbender hat ganz unterschiedliche Kurse. Zum Beispiel „Public International Law" oder „Philosophy of Law".
Eine tolle Erfahrung
Trotz der Ausgangssperre hat es der 21-Jährige noch nicht bereut, dass er sich für Spanien entschieden hat. Natürlich telefoniert er oft mit seiner Familie und mit Freunden, bekommt mit, dass die Regeln in Deutschland weniger streng sind – dennoch genießt er die Zeit. „Ich nehme die Erfahrung mit, fernab von zuhause auf eigenen Beinen zu stehen, eigenständig zu sein", sagt er. „Und die Zeit mit den Studenten hier möchte ich nicht missen." Frühzeitig abbrechen will er sein Auslandssemester jedenfalls nicht. So wie der Großteil der anderen ausländischen Studenten. Dennoch: Der ein oder andere Student ist mittlerweile schon abgereist.