Kreis Olpe/Oberveischede. Der Kreismusikverband Olpe hat mit Johannes Sondermann aus Rhode einen neuen starken Mann. Doch der Vorstand bleibt weiterhin arg übersichtlich.
Die gute Nachricht zuerst: mit der diesjährigen Jahreshauptversammlung hat der Kreismusikverband Olpe einen neuen Vorsitzenden. Einstimmig fiel die Wahl im Landhotel Sangermann auf Johannes Sondermann aus Rhode. Dass der 63-Jährige konkurrenzlos ins Rennen ging, dürfte niemanden überraschen. Schließlich versucht der Verband seit 2017, diesen Posten zu besetzen.
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Im vergangenen Dezember, kurz vor Weihnachten, hatte Sondermann dem geschäftsführenden Vorstand signalisiert, sich zur Verfügung stellen zu wollen. Seit 50 Jahren gehört er dem Musikverein Rhode an, spielt hier die Klarinette und das Saxofon und kann auf viele Jahre Vorstandsarbeit in seinem Heimatverein zurückblicken. Insgesamt 17 Jahre war er als Kassierer tätig und 14 Jahre als 1. Vorsitzender.
Erfahrung einbringen
„Meine Erfahrungen möchte ich gerne in die geschäftsführende Arbeit des Kreismusikverbandes einbringen“, sagte der Rhoder und appellierte nachdrücklich an die Unterstützung aller Vereine und Mitglieder. „Ohne geht es nicht. Ohne kann man nichts bewegen und nichts erreichen.“
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Zur Wiederwahl, ebenfalls konkurrenzlos, stellte sich Geschäftsführerin Sandra Kraume vom Fanfarenzug Attendorn. Für den ausscheidenden 2. Vorsitzenden Hermann-Josef Plaßmann, der sich nach insgesamt 29 Jahren Vorstandsarbeit – davon seit 2017 als zweiter Vorsitzender in Nachfolge von Tobias Brömme – verabschiedete, konnte indes kein Nachfolger gefunden werden. Großes Schweigen war die Antwort der rund 60 Delegierten aus den 28 vertretenden von insgesamt 55 Mitgliedsvereinen bei der Suche nach einem Bewerber.
Beiratsposten bleiben vakant
Auch die bis zu acht vakanten Posten im Beirat – Christoph Reising, zuständig für Jugendförderung im Blasmusikbereich, wurde nach insgesamt zehn Jahren verabschiedet – konnten nicht besetzt werden. Zudem wird Kassierer Peter Hebbecker sein Amt im kommenden Jahr niederlegen. Und auch Marcel Laukant, bisher zuständig für das Spielmannswesen, schraubt aus beruflichen Gründen zurück und übernimmt ab sofort andere Aufgaben.
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Das schlussendliche Fazit: der Kreismusikverband Olpe funktioniert auch weiterhin noch, aber das bei ganz dünner Personaldecke. „Es wäre schön, wenn Initiativen aus dem Kreis der Vereine kommen würden“, konstatierte Johannes Sondermann. Ludger Wolfschläger, Vorsitzender des Musikvereins Rhode, platzte angesichts der desolaten Situation im Verband der Kragen. „Es wurde immer wieder gesagt, dass der Laden dicht gemacht wird, wenn sich nichts tut. Aber hat das zu einem Umdenken geführt? Unsere Jugendlichen spielen im Kreisjugendblasorchester, Lehrgänge werden gefördert. Ich erwarte, dass aus jedem Verein im Kreismusikverband etwas kommt. Macht endlich eure Hausaufgaben.“
Niemand dabei aus Wenden und Finnentrop
Dass eben nicht jeder Verein seine Hausaufgaben macht, verdeutlicht eine Statistik von Hermann-Josef Plaßmann. Während über die letzte Dekade gesehen Vereine aus jeder Kommune im Vorstand vertreten waren, machen sich im aktuellen Vorstand die Vereine aus einigen Kommunen rar bzw. sind gar nicht vertreten. Etwa aus Wenden, Finnentrop und aus den Vereinen außerhalb der Kreisgrenzen. „Wir sind uns einig, dass etwas passieren muss“, unterstrich auch Johannes Sondermann.
Die Mitglieder
Dem Kreismusikverband gehören 41 Musikvereine sowie 14 Spielmannszüge und Tambourcorps mit insgesamt 3471 Mitgliedern an.
Anzahl Vereine in den Kommunen und besetzte Posten im Vorstand: Olpe 8/4, Wenden 8/0, Drolshagen 5/1, Attendorn 8/2, Finnentrop 6/0, Lennestadt 11/1, Kirchhundem 4/1, außerhalb der Kreisgrenze 3/0.
Jeder Verein, der nur an sich denke, denke zu kurz. Der Kollaps habe kurz bevorgestanden. Aber es müsse weitergehen. „Wenn es in die Hose geht, wird das jeder Verein merken. Das ist keine Drohung, das ist eine Bitte.“
Zum Ehrenmitglied ernannt
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Eine ebensolche Bitte sandte der Ehrenvorsitzende Herbert Tillmann an das Plenum: „Wenn wir heute die vielen junge Leute sehen, die musizieren, müssen wir sagen, wir haben es gut gemacht. Je mehr Leute sich engagieren, desto einfacher ist die Arbeit und desto mehr Spaß macht es auch.“
Stehende Ovationen bekam Hermann-Josef Plaßmann. „Wenn ein ehrenamtliches Vorstandsmitglied nach rund 30 Jahren aufhört, ist das ein trauriger Tag für den Kreismusikverband. Wir respektieren den Entschluss und sind zu großem Dank verpflichtet“, betonte Herbert Tillmann. Er ernannte Hermann-Josef Plaßmann zum Ehrenmitglied des Kreisvorstandes und verlieh ihm im Namen der Bundesvereinigung Deutscher Musikverbände die Ehrenmedaille in Gold mit Diamant. „Du hast immer aktiv mitgearbeitet und unter schweren Bedingungen das Schiff gesteuert. Dafür gebührt dir unsere Anerkennung.“