Kreis Olpe. . Der Geschäftsführende Vorstand des Kreismusikerbundes droht, wegen fehlender Unterstützung die Brocken hinzuschmeißen. Posten ist noch vakant.

Großes Schweigen und sonst nichts - das war die Antwort der Delegierten, als es auf der Jahreshauptversammlung des Kreismusikverbandes Olpe an die Vorstandswahlen ging. Es wollte sich kein Kandidat für den ersten Vorsitzenden finden, so dass dieser Posten weiterhin vakant ist.

Acht Beiratsmitglieder-Sitze frei

Ebenso konnten keine weiteren Beiratsmitglieder gewonnen werden. Von insgesamt zwölf möglichen Sitzen bleiben acht frei. Alle Gespräche, Treffen, Ausschreibungen und Appelle, die es auch schon im Vorfeld gegeben hatte, fanden keinen Widerhall bei den 54 Mitgliedsvereinen und ihren rund 3000 Musikern. Lediglich die Stelle des Geschäftsführers konnte mit der 43-jährigen Sandra Kraume vom Attendorner Fanfarenzug neu besetzt werden.

Das sagt der 2. Vorsitzende

„Wenn niemand bereit ist, uns zu unterstützen, ziehen wir unsere Konsequenzen. Wir erledigen nur noch die reine Verwaltungsarbeit."

Hermann-Josef Plaßmann, 2. Vorsitzender im Kreismusikerbund

„Es wird im kommenden Jahr keine Lehrgänge, Seminare, Ehrungen und Konzertbesuche geben“

Hermann-Josef Plaßmann, 2. Vorsitzender im Kreismusikerbund

„Irgendwann ist das Fass voll. Ändert sich nichts, wird der komplette geschäftsführende Vorstand 2019 zurücktreten."

Hermann-Josef Plaßmann, 2. Vorsitzender im Kreismusikerbund

„Dann ist der Verband tot. Daran hängt ein riesiger Rattenschwanz.“

Hermann-Josef Plaßmann, 2. Vorsitzender im Kreismusikerbund

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„Wenn niemand bereit ist, uns zu unterstützen, ziehen wir unsere Konsequenzen. Wir erledigen nur noch die reine Verwaltungsarbeit. Es wird im kommenden Jahr keine Lehrgänge, Seminare, Ehrungen und Konzertbesuche geben“, sagte der zweite Vorsitzende Hermann-Josef Plaßmann, der den Verband seit dem Rücktritt des Vorsitzenden Tobias Brömme im vergangenen Geschäftsjahr kommissarisch führt. „Irgendwann ist das Fass voll. Ändert sich nichts, wird der komplette geschäftsführende Vorstand 2019 zurücktreten. Dann ist der Verband tot. Daran hängt ein riesiger Rattenschwanz.“

So sieht's der Ehrenvorsitzende

 „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es soweit kommen muss. Sollen wir die vielen Jahre Arbeit kaputtgehen lassen? Da komme ich nicht mit“

Herbert Tillmann, Ehrenvorsitzender im Kreismusikverband

„Die jungen Leute brechen für die Vorstandsarbeit in den Vereinen weg. Sie gehen zum Beispiel für gewisse Zeiten ins Ausland.“

Martin Steinberg, Vorsitzender Musikverein Bilstein

„Ich muss feststellen, es ist nichts gemacht worden. Ich kann den Vorstand verstehen.“

Herbert Tillmann über das fehlenden Bemühen der Vereinsvorstände im Kreismusikverband, mit ihren Leuten zu sprechen.

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Der Ehrenvorsitzende Herbert Tillmann zeigte sich zutiefst enttäuscht. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es soweit kommen muss. Sollen wir die vielen Jahre Arbeit kaputtgehen lassen? Da komme ich nicht mit“, wandte er sich verständnislos den Kopf schüttelnd an die Versammlung. Er sei davon ausgegangen, dass sich die Vereinsvorstände bemühen und mit ihren Leuten sprechen. „Ich muss feststellen, es ist nichts gemacht worden. Ich kann den Vorstand verstehen.“

Junge Leute brechen für Vorstandsarbeit weg

Martin Steinberg, Vorsitzender des Musikvereins Bilstein, suchte nach Erklärungen: „Die jungen Leute brechen für die Vorstandsarbeit in den Vereinen weg. Sie gehen zum Beispiel für gewisse Zeiten ins Ausland.“ Dadurch seien die Vereinsvorstände gezwungen, in ihren Vereinen weiter zu arbeiten. Und eine Doppelbelastung Vereins- und Kreisvorstand wolle sich niemand antun.

Stimmen zur Kreismusikbund-Krise

„Es wird Zeit, zu sagen, was Sache ist. Der Kreismusikverband steht vor der Auflösung.“

Beiratsmitglied André Sondermann

 „Wir in den Musikvereinen werden merken, wenn es an qualifizierter Ausbildung fehlt.“

Beiratsmitglied André Sondermann

 „Es ist sehr beschämend, dass von den Blasorchestern gerade einmal ein Drittel anwesend ist, die Spielmannszüge aber fast vollständig vertreten sind.“

Beiratsmitglied André Sondermann

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„Es wird Zeit, zu sagen, was Sache ist. Der Kreismusikverband steht vor der Auflösung“, empörte sich auch Beiratsmitglied André Sondermann. So sei es doch wirklich keine Riesenaktion, bei Lehrgängen zu helfen. „Wir in den Musikvereinen werden merken, wenn es an qualifizierter Ausbildung fehlt.“ Was ihn ebenfalls ärgerte, war die geringe Beteiligung an der Jahreshauptversammlung. „Es ist sehr beschämend, dass von den Blasorchestern gerade einmal ein Drittel anwesend ist, die Spielmannszüge aber fast vollständig vertreten sind.“

Von 2924 Mitgliedern waren 34 anwesend

Unter dem Dach des Verbandes gibt es insgesamt 54 Vereine. Von den insgesamt 2924 Mitgliedern sind 50 Prozent unter 27 Jahre. Ohne geschäftsführenden Vorstand, Beirat, Ehrenvorsitz kamen 34 Mitglieder. Vereine die vertreten waren: aus Attendorn 6, Drolshagen 2, Finnentrop 0, Kirchhundem 1, Lennestadt 6, Olpe 3, Wenden 3.

Von den insgesamt 40 Blasorchestern unter dem Dach des Verbandes waren lediglich 12 zur Versammlung erschienen, von den 13 Spielmannszügen immerhin neun Vorstände. Beiratsmitglied Marcel Laukant, zuständig für das Spielmannswesen, stellte den Antrag, die Fachbereiche organisatorisch zu trennen.

So soll es für die Orchester keine Veranstaltungen des Kreisverbandes mehr geben, weil Lehrgänge, Seminare, etc. mit vier Leuten nicht zu leisten sind. „Aber für das Spielmannswesen soll es weitergehen“, so Laukant. Herrmann-Josef Plaßmann versprach, das Thema kurzfristig zu besprechen.

Kathrin Strumpf als Geschäftsführerin verabschiedet

Verabschiedet wurde Kathrin Stumpf als Geschäftsführerin sowie Beiratsmitglied Christoph Vogt. Die Mitgliedsbeiträge bleiben bei 4,50 Euro bzw. 2,50 Euro. Drei Termine für Kreismusikfeste stehen: 2020 in Saalhausen, 2021 in Rahrbach und 2023 in Langenei. Für 2019 und 2022 können sich noch Ausrichter bewerben. Die Jahreshauptversammlung 2019 findet am Freitag, 8. März, in Biekhofen statt.