Rahrbach. Der vor sechs Jahren an Krebs erkrankte Markus Limper hatte die „Treffer“ seiner Typisierungsaktion eingeladen, acht Spender kamen nach Rahrbach.

Der 47. war ein besonderer Geburtstag für Markus Limper. Der Rahrbacher, der vor sechs Jahren zum dritten Mal an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war, hatte für vergangenen Freitag die Stammzellenspender eingeladen, die bei der Typisierungsaktion für ihn vor sechs Jahren gefunden wurden, allerdings für andere Erkrankte.

„Der richtige Spender kann Leben retten“. Mit diesem Titel kündigte unsere Zeitung vor fast genau sechs Jahren die große Hilfsaktion an. Am Samstag, 23. Juni 2012, führte die Deutsche Knochenmark-Spenderdatei (DKMS) im ehemaligen K+K-Gebäude (jetzt Firma Mennekes) eine große Stammzellen-Typisierungsaktion für Markus Limper durch. Mehr als 1500 Menschen ließen sich damals typisieren.

Eindrucksvolle Geschichten

Dabei wurden bis heute elf Menschen gefunden, mit deren Hilfe schwerkranke Menschen auf der ganzen Welt gesund wurden oder jetzt Hoffnung haben, ihre schwere Krankheit zu besiegen.

Acht der „Treffer“ waren nach Rahrbach gekommen. Sie hatten die Einladung von Markus Limper, der kurz vor Weihnachten 2013 in Essen Stammzellen eines US-Bürgers (oder einer US-Bürgerin) bekam, angenommen. „Ich danke, dass Ihr so zahlreich gekommen seid“, freute sich Limper.

Was die Lebensretter erzählten, ging unter die Haut. Einhellige Meinung: „Es ist schon eine tolle Sache, dass es solch eine weltweite Datenbank gibt und dass man mit geringem Aufwand viel Gutes tun kann.“

Der erste Spender, der durch die Typisierungsaktion gefunden wurde, war Thomas Müller aus Kirchhundem-Benolpe. Sein Knochenmark ging nach Irland. „Im November 2012 bekam ich ein Schreiben und einen Anruf. Nach weiteren Untersuchungen war es dann soweit. Einen Tag nach Aschermittwoch 2013 wurde mir im Cellex Collection Center in Köln Knochenmark entnommen. Ich würde das auf jeden Fall wieder machen“, sagt Müller.

Erst einmal geweint

„Treffer Nummer 2“ war Manuel Colucci aus Welschen Ennest, dessen Knochenmarkspende an einen 32-jährigen dreifachen Familienvater nach Schweden ging. „Nach meinen Informationen geht es ihm nun wesentlich besser. Es ist so einfach, Leben retten zu können. Es ist ein tolles Gefühl, einem Menschen in der Not zu helfen“, freut er sich.

Unter die Haut ging besonders die Schilderung von Helga Stolte aus Littfeld, die in der Filiale der Bäckerei Hesse im Rewe-Markt Olpe arbeitet: „Von der Typisierungsaktion habe ich durch meine Arbeit in Olpe erfahren. 2016 bekam ich ein Schreiben, dass ich als Spender in Betracht komme. Da habe ich mich erstmal erschrocken. Und als mir dann gesagt wurde, dass die Spende an einen einjährigen Jungen in Russland geht, habe ich erstmal geweint. Nach meinen Infos hat er die Stammzellen gut angenommen.“

Bis nach Australien

Die weiteste Reise hat das Knochenmark von Ralf Nitschke hinter sich. Der Stachelauer half 2016 einem 63-Jährigen in Australien. Ralf Nitschke kann sich ein Lächeln nicht verkneifen: „Als der Anruf kam, ging alles sehr schnell. Als ich aus Köln zurück in Olpe war, da war der Flieger nach Australien schon unterwegs.. Das ist schon verrückt.“

Eine weite Reise haben auch die gespendeten Stammzellen von Oliver Rameil aus Rahrbach hinter sich. Sie gingen im Dezember 2016 in die USA. Doch das Happy End blieb aus. Der Patient verstarb später.

In Europa blieben dagegen die Stammzellen von Tobias Jung. Der Heinsberger spendete am 11. April 2016 Knochenmark für eine 18-jährige Spanierin.

Die Stammzellenspende von Johannes Dömer aus Welschen Ennest ging an einen 53-jährigen Niederländer. Und das ausgerechnet am Tag vor Heiligabend 2014 - was für ein tolles Weihnachtsgeschenk. Johannes Dömer erinnert sich: „Nach den zwei Blutproben war es bei mir sehr eilig, weil das Suchmuster eingeschränkt war. Am 1. April 2016 hat der Empfänger mir einen Brief geschrieben und sich bei mir bedankt. Das war schon eine tolle Sache. Ich kann nur an jeden appellieren, sich typisieren zu lassen.“

Benjamin Schmidt aus Welschen Ennest spendete Knochenmark für einen 54-jährigen Deutschen „Ich musste sogar zwei Blutproben abgeben, weil die Menge beim ersten Mal nicht reichte. Das Gefühl kann man nicht beschreiben. Eigentlich sollte sich jeder typisieren lassen. Wenn ich mal solch ein Problem hätte, wäre ich sehr froh, wenn mir auch jemand helfen könnte“, appelliert Schmidt.

Nummer 12 im Frühjahr 2018

Im Frühjahr 2018 wurde dann „Treffer Nummer 12“ gefunden. Dabei handelt es sich um eine ganz besondere Lebensretterin: Markus Limpers Tochter Dana. Die junge Frau spendete am 8. Mai für eine 30- bis 50-jährige Frau aus den USA. Dana Limpers Stammzellenspende ging also in das Land zurück, aus dem ihr Vater 2013 seine lebensrettende Spende bekam.

„Ich war schon etwas überrascht, als die Nachricht kam, dass ich als Spenderin in Betracht komme. Es ist schön, helfen zu können. Ich hoffe, dass alles gut geht. Dafür, dass man Leben retten kann, ist der Aufwand, den man dafür betreiben muss, gar nichts“, sagte die 19-jährige. Für ihren Vater konnte sie 2012 noch nicht spenden, damals war sie noch zu jung für eine Stammzellenspende. Eine Registrierung ist erst ab 17 Jahren möglich.

Hintergrund

Die DKMS wurde 1991 gegründet und hat sich seitdem zu einer internationalen gemeinnützigen Organisation im Kampf gegen Blutkrebs entwickelt. Anfang Mai 2018 hat zum 70000. Mal ein DKMS-Spender Stammzellen für einen unbekannten Blutkrebspatienten gespendet.