Attendorn/Finnentrop. Groß war die Resonanz auf einen Aufruf, sich für eine an Blutkrebs erkrankte Attendornerin als Knochenmarkspender typisieren zu lassen.

Für die Frauenmannschaft des FC Finnentrop war es wie ein zweistelliger Sieg. Ihr Aufruf zur Typisierung war ein großer Erfolg. 379 Männer und Frauen hatten sich im Attendorner Collegium Bernadinum eingefunden, um sich für die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) typisieren zu lassen.

Anlass: Die 52-jährige Birgit aus Attendorn, Mutter einer Mitspielerin, ist an Blutkrebs erkrankt und braucht dringend eine Knochenmarkspende. Ob letztlich einer der 379 neuen potenziellen Spender der richtige ist, wird sich erst zeigen. Aber je mehr Menschen typisiert und registriert sind, desto größer ist für die 52-Jährige und alle Patienten weltweit, die auf eine Stammzellenspende warten, die Chance, endlich den erlösenden Anruf zu bekommen: „Wir haben einen Spender für sie.“

Fußballerinnen starten Aktion

Initiiert hatte die Typisierungsaktion Lisa-Marie Brinkmann, ebenfalls Fußballerin beim FC Finnentrop. „Als wir gehört haben, dass die Ellis Mutter erkrankt ist und dringend eine Stammzellenspende benötigt, habe ich mich an die DKMS gewandt und mit deren Hilfe diese Aktion heute ins Leben gerufen“.

Los ging es um 11 Uhr, und schon innerhalb der ersten Stunde waren rund 190 potenzielle Spender vor Ort. Gerade viele junge Leute wollten helfen, denn Birgits Tochter ist nicht nur Fußballerin, ihr Sohn Lukas auch in Musikerkreisen bestens bekannt. „Da ist es heute nicht nur Pflicht, sondern Ehrensache, dass wir hier sind“, so die 20-jährige Louisa. Dem schließt sich auch Mike an: „Das ist für die Mutter von Lukas, da ist das keine Frage.“

Wangenabstrich reicht aus

Die Aktion ist einfach und dauert gerade einmal fünf Minuten. Zunächst muss jeder Teilnehmer einen Personalbogen ausfüllen. Anschließend wird mit zwei Wattestäbchen ein Wangenabstrich entnommen, der kurz trocknen muss - und das ist schon alles. „Blut abnehmen war gestern“, erklärt Julia Timm von der DKMS. Bei ihr laufen die Fäden zusammen. „Viele haben Angst vor Spritzen und das braucht man heute nicht mehr. Außerdem ist es so vom Aufwand her geringer. Wir brauchen keinen Arzt mehr für die Blutabnahme, keinen Sanitätsraum oder Schwestern, die helfen. Das kann heute jeder Laie.“

Mit einfachen Mitteln helfen

Wer wollte, konnte auch noch Geld spenden, denn eine Typisierung kostet 50 Euro. Die Spendenboxen füllten sich schnell. „Ich habe auch zahlreiche Attendorner Firmen angeschrieben und um eine Spende gebeten“, erklärt Lisa-Marie Brinkmann, „Von manchen habe ich eine Zusage, auf andere warte ich noch. Doch daran soll und darf es letztlich nicht scheitern, vielleicht ein Menschenleben zu retten.“

Thomas (52) ist mit seiner Frau gekommen. „Ich hab schon einen Organspenderausweis und wollte das eigentlich immer schon machen. Aber man braucht dann doch einen konkreten Anlass und eine Gelegenheit.“ Emel (18) aus Finnentrop ist eine von vielen Mitgliedern des FC Finnentrop. „Wir fühlten uns alle angesprochen und sind deshalb hier.“ Und Ute (45) ergänzt: „Man kann mit ganz einfachen Mitteln jemand anderem helfen. Das sollte jeder machen.“