Olpe. . Sie selbst hatte vermutet, man brauche nur „eine Alte fürs Bild“. Doch dann wurde Wilma Ohly mit 80 Jahren zum „Covergirl“ auf dem Wahlplakat.
- Sie war selbst überrascht, weil sie dachte, das Foto sei für ein Faltblatt gedacht
- Stattdessen wirbt Wilma Ohly jetzt auf großen Plakaten für Laschet und die CDU
- Olpes frühere Bürgermeisterin geht mit Ministerpräsidentin hart ins Gericht
Einfach irgendein Model von der Straße? Weit gefehlt: Die blau behutete Dame, die auf Hunderten Wahlplakaten in ganz NRW hinter Spitzenkandidat Armin Laschet lächelt, kennt in der Stadt Olpe zumindest jeder halbwegs politisch Interessierter: es ist Wilma Ohly (80) – die große alte Dame der CDU im Kreis Olpe.
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Das kommt nicht von ungefähr: Ohly ist ein kommunalpolitisches Urgestein. Als Bürgermeisterin von Olpe (1979 bis 1997) war sie eine der ersten Frauen an der Spitze einer NRW-Kommune. Damals habe sie gegen viele Widerstände ankämpfen müssen, erzählt sie im Gespräch mit unserer Zeitung. Viele hätten lieber einen Mann als Repräsentanten auf Terminen sehen wollen. Aber Wilma Ohly blieb eisern. Wobei dieses Wort nicht ganz passt: Die Stimme der sympathischen Dame ist weich, mit ihrem Lachen reißt sie Mauern ein. Knallhart und energisch ist sie dennoch. Trotzdem weiß sie: Es geht nicht ohne ein Team, das einen stützt – „das fängt schon in der Familie an, das war mir immer ganz wichtig“.
Kein Gedanke ans Aufhören
Ans Aufhören denkt Wilma Ohly trotz ihrer 80 Jahre nicht wirklich. Warum auch? „Ach, solange der Kopf und der Körper funktionieren, kann ich doch weitermachen“, sagt die Kreisvorsitzende der Senioren-Union.
Und das Foto? „Als die aus Düsseldorf gefragt haben, ob ich das machen will, meinte ich: Ach, ihr braucht doch nur eine Alte fürs Bild.“ Aber dann wird Wilma Ohly sofort wieder ernst. Natürlich sei das eine Ehre für sie. Eine Würdigung ihrer Arbeit. Dass die Plakate so riesig werden und an allen Kreuzungen in NRW stehen würden, habe man ihr verschwiegen.
„Ich dachte, das wäre nur für so ein kleines Faltblatt.“ Aber es gefällt ihr trotzdem gut. Sogar das Hutgeschäft an der Münsteraner Salzstraße, in dem sie letztes Jahr den blauen Filzhut gekauft habe, habe sich bei ihr gemeldet: „Unter unserem Hut sehen Sie aber gut aus!“
Familiäre Wurzeln in der CDU
Auf die Frage, ob sie denn uneingeschränkt hinter dem CDU-Kandidaten stehe, antwortet sie: „Ja, ich stehe hinter ihm.“ Was aber nicht bedeute, dass sie uneingeschränkt alles so machen würde wie er und seine CDU.
Mit der derzeitigen Amtsinhaberin und insbesondere der rot-grünen Schulpolitik geht Ohly allerdings hart ins Gericht. Als Lehrerin „mit Leib und Seele“ und langjährige Schulleiterin verstehe sie schließlich etwas von dem Geschäft. Und Schulpolitik, hebt Ohly hervor, „können andere Bundesländer eindeutig besser.“
Dass Wilma Ohly quasi von Kopf bis Fuß Olper Christdemokratin geworden ist, hat auch mit ihren familiären Wurzeln zu tun. Sie stammt aus einer Ur-Christdemokratischen Familie.
Großvater war bereits Bürgermeister
„Meine Mutter Maria Schrage war ja eine Ur-Olperin, und mein Großvater Josef Schrage nach dem Krieg bereits Bürgermeister der Stadt.“
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Als sie Ende der 60-er Jahre im Zuge der kommunalen Neugliederung entschieden habe, sich politisch zu engagieren, sei deshalb auch nichts anderes als die CDU in Frage gekommen. Fast 30 Jahre sei sie Mitglied des Stadtrates gewesen, dort unter anderem stellv. Fraktionsvorsitzende und von 1979 bis 1997 ehrenamtliche Bürgermeisterin.
Nur einmal musste sie sich geschlagen geben, nämlich als sie der Stadtrat mehrheitlich nicht zur ersten hauptamtlichen Bürgermeisterin der Kreisstadt wählte. Das Amt des hauptamtlichen Bürgermeisters bekam stattdessen ein Mann, Horst Müller, und der blieb es dann bis 2015.