Olpe. . Nach dem Bürgerentscheid in Olpe waren sich in einem Punkt dann doch alle einig: Mit der Deutlichkeit des Ergebnisses für einen Rathaus-Abriss hatte keiner gerechnet.
Dass er allerdings alles andere als unglücklich war, daraus machte Bürgermeister Peter Weber kein Geheimnis: „Ich bin sehr zufrieden, insbesondere, weil es so deutlich war. Ich war vorher zwar vorsichtig optimistisch, mit dem großen Abstand hätte ich aber nicht gerechnet. Ich freue mich aber auch, weil es die politische Meinung widerspiegelt.“ Auch das Ergebnis der IHK-Umfrage sei offenbar realistisch gewesen. Nach wie vor sei es wichtig, die Bürger auch bei den künftigen Planungen mit einzubeziehen.
Freude bei CDU, UCW und FDP
Grund zur Freude hatten die politischen Vertreter von CDU, UCW und FDP, die sich im Rat für den Abriss stark gemacht hatten, bereits recht früh. Denn schon nach den ersten Schnell-Meldungen zeichnete sich ab, dass es eine deutliche Mehrheit gegen den Erhalt des Verwaltungsgebäudes geben würde.
Um 16.45 Uhr konnten die relativ wenigen Interessierten im Ratssaal die Stimmen der ersten drei Abstimmungsbezirke zur Kenntnis nehmen.
Und da standen 1486 Nein-Stimmen ganze 850 Ja-Stimmen gegenüber. Schon kurz nach 17 Uhr konnte nichts mehr anbrennen: 2420 Nein-Stimmen konnten auf der Präsentationswand addiert werden, bei gerade einmal 1402 Stimmen für den Erhalt des jetzigen Rathauses. Die Initiatoren des Bürgerbegehrens zeigten sich dennoch als gute Verlierer und Demokraten.
Piraten: Kostenseite verfolgen
Willi Hempelmann von den Piraten: „Wir sind zunächst einmal froh, dass es überhaupt zum Bürgerentscheid gekommen ist. Eine Mehrheit über 60 Prozent ist deutlich. Der Bürger hat gesprochen.“ Die Kostenseite werde man noch verfolgen, die grundsätzliche Entscheidung aber akzeptieren.
Stimmen zum Bürgerentscheid in Olpe: Rathaus-Abriss
Martin Moseler, Ratsherr der FDP Olpe:
"Ich bin sehr froh, dass das Abstimmungsergebnis des Bürgerentscheids zumindest in der Tendenz dem Ergebnis des Ratsentscheides nahekommt. Es wäre sehr schlecht für die Stadt gewesen, wenn die Befürworter der Sanierung sich durchgesetzt hätten. Ich halte es für die Zukunft der Stadt wichtig, dass das Rathaus da wegkommt."
Christian Hohn, Ratsherr der Grünen in Olpe:
"Die Kampagnen sind gelaufen, der Bürger hat entschieden. Ich finde es grundsätzlich gut, dass die Bürger überhaupt entscheiden konnten. Das war unser Ansinnen. Es ist richtig, dass bei einem solch wichtigen Thema nicht nur der Stadtrat entscheidet, sondern der Bürger das letzte Wort hat. Jetzt ist klar, dass das Rathaus nicht stehen bleibt. Das akzeptieren wir. Das ist Demokratie."
Wolfgang Wigger, SPD Olpe:
"Wir haben gewollt, dass der Bürger entscheidet., und der Bürger hat an dieser Stelle sehr deutlich entschieden. Das werden wir akzeptieren und repektieren und den Weg zukünftig dann auch mitgestalten. Es wird von unserer Seite keine Fundamental-Opposition geben, sondern wir setzen das mit um, was der Bürger will. Ich hatte mit einem knapperen Ergebnis gerechnet, aber letztlich ist mir ein klares Ergebnis lieber, als eines, bei dem vielleicht 20 Stimmen gefehlt hätten und wir alle ganz unglücklich gewesen wären."
Udo Babkus, UCW Olpe:
"Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis, auch mit der Deutlichkeit. Damit war nicht unbedingt zu rechnen. Das Abstimmungsergebnis sagt uns, dass wir jetzt anpacken und den Bürger wieder an die Hand nehmen müssen mit Bürgerbeteiligung, und dann werden wir versuchen, ein preiswertes, aber schönes Rathaus unter Beteiligung und der Nutzung von Bestandsgebäuden herzustellen. Das wird sicherlich seine Zeit dauern. Ich denke mal, das alte Gebäude wird 50 Jahre alt sein, wenn es abgerissen wird."
Bürgermeister Peter Weber, CDU Olpe:
„Ich bin sehr zufrieden, insbesondere, weil es so deutlich war. Ich war vorher zwar vorsichtig optimistisch, mit dem großen Abstand hätte ich aber nicht gerechnet. Ich freue mich aber auch, weil es die politische Meinung widerspiegelt.“
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Ähnlich sahen es auch die Initiatoren von SPD und Grünen. Volker Reichel (SPD): „Der Bürger hat sich eindeutig für den Bau eines neuen Rathauses entschieden. Wir haben es über das Bürgerbegehren hinbekommen, dass der Bürger diesen Willen artikulieren konnte. Wir haben zwar mit einem anderen Ergebnis gerechnet, aber so ist es absolut in Ordnung. Wenn die Bürger der Stadt Olpe ein neues Rathaus wollen, dann bekommen sie es, und wir werden an der Umsetzung auch sehr konstruktiv mitarbeiten.“
Hans Nenne von den Grünen zeigte sich über die hohe Beteiligung zufrieden: „Es war gut, dass wir die Leute überhaupt so für dieses Thema mobilisieren konnten. Der Ausgang enttäuscht mich natürlich, keine Frage. Aber mit dem klaren Ergebnis kann ich leben.“
Sieg: „Intensiver Wahlkampf“
Carsten Sieg (CDU): „Ich bin in erster Linie erleichtert. Es hat sich in dem Wahlkampf, den wir ja sehr intensiv geführt haben, ein Stück weit abgezeichnet, weil wir auch aus der Bevölkerung viel Zuspruch bekommen haben. Jetzt heißt es, an dem Thema weiter zu arbeiten. Wir werden versuchen, das mit möglichst viel Bürgerbeteiligung hinzukriegen, gerade, was jetzt auch die Gestaltung des Bahnhofsumfeldes angeht.“
Zur Frage eines neuen Rathauses sagte Sieg: „Wir haben ja nicht gesagt, dass wir ausschließlich ein neues Rathaus bauen wollen. Wir haben in unserem Ratsbeschluss schon damals dringehabt, wir wollen das Bahnhofsgebäude mit integrieren, aber wir wollen das alte Lyzeum und andere Bestandsgebäude mit in die Betrachtung einbeziehen, damit der Neubau so klein wie möglich wird und damit auch die Kosten so gering wie möglich werden.“
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