Wetter. . Hans-Joachim Mittag aus Wetter hat gemeinsam mit Informatikern an der Fern-Universität Hagen eine App entwickelt, mit der Statistik praxisnah erlebt werden kann und die zum Lernen motivieren soll. Damit sollen Formeln besser verstanden werden.
Ein dicker Wälzer liegt auf dem Tisch, „Statistik“ steht in großen Buchstaben auf dem Deckel. Daneben ein Tablet, das Statistik-Programm ist schon geöffnet. Hans-Joachim Mittag blättert auf seinem Balkon in der wetterschen Freiheit durch das Buch, tippt auf dem Tablet herum, immer abwechselnd. So funktioniert multimediales Lernen. An der Fern-Universität Hagen, wo Mittag rund 30 Jahre lehrte und forschte, ist diese Kombination aus gedruckten Studienmaterialien und digitalen Lerninhalten und -prozessen besonders wichtig.
Jetzt ist Mittag im Ruhestand. Noch vor seinem Abschied von der Hochschule hat er sich etwas Neues überlegt, das nun bereits auf der Computermesse Cebit in Berlin auf Begeisterung stieß. Mittag hat gemeinsam mit Informatikern eine App entwickelt, mit der Statistik praxisnah erlebt werden kann und die zum Lernen motivieren soll. Die App besteht aus leicht zu bedienenden Lernobjekten, mit denen wichtige statistische Methoden und auch interessanten Datensätze von Eurostat (Europäisches Amt für Statistik), anschaulich werden.
App soll alle Studenten ansprechen
„Ich wollte etwas machen, das alle anspricht“, sagt der 65-Jährige. Also sowohl die, die Spaß an Mathe und Statistik haben, als auch alle anderen. In Hagen ist Statistik für manche Studenten ein Wahlfach, für viele andere – Politikwissenschaftler, Soziologen und Psychologen zum Beispiel – ist es Pflicht. Die interdisziplinäre Einführung, so lautet der Untertitel des Wälzers, soll also möglichst alle Bereiche der Statistik abdecken. Und verständlich machen, zum Beispiel mit Hilfe elektronischer Elemente, die auf Tablets und Smartphones einsetzbar sind.
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Schon in früheren Fassungen waren Hinweise auf digitale Ergänzungen vorhanden, die sich vornehmlich mit dem Computer öffnen ließen. Nun aber gibt es parallel zu vielen Erklärungen, Grafiken und Beispielen interaktive Elemente, die mit dem Tablet oder Smartphone abgerufen werden können. Symbole am Rand weisen darauf hin, schwarz-weiße QR-Codes (Quick Response; etwa: schnelle Antwort) führen direkt zu den entsprechenden Seiten.
Scannt man also den QR-Code ein, landet man auf einer Seite mit interaktiven Lernmodellen zur beschreibenden Statistik, zur Wahrscheinlichkeitsrechnung und zur Visualisierung von Datensätzen – entworfen von Hans-Joachim Mittag. „Die in der App zusammengefassten interaktiven und englischsprachigen Lernobjekte können weltweit genutzt werden“, sagt Mittag.
Auszeichnung bei Multimedia-Wettbewerb
Der Nutzer selbst kann Datensätze sowie Modelle verändern und so verstehen, wie sich beispielsweise bei höherer Fallzahl ein Statistikmodell mehr und mehr der beobachteten Realität anpasst. „Ich hoffe, dass die Formeln, die in meinem Lehrbuch stehen, so besser verstanden werden“, sagt der Professor. Für seine App hat der Wahl-Wetteraner bei einem Multimedia-Wettbewerb jetzt sogar das renommierte „Comenius-EduMedia-Siegel“ erhalten.