Herdecke. Einmaliges Angebot im Umkreis: Am Harkortsee können Gäste ab den Osterferien auf Tischen eine Kombination aus Billard und Minigolf ausprobieren.
Der Name kling schön griffig: Pit-Pat heißt ein Freizeitspaß, der in Deutschland nur vereinzelt und gelegentlich in Urlaubsregionen auftaucht. Menschen aus Herdecke oder Wetter müssten derzeit ins Sauerland beziehungsweise nach Lünen oder Düsseldorf fahren, um nächstmöglich diese Kombination aus Billard und Minigolf auszuprobieren. Doch hier am Harkortsee bietet in Kürze Marc Klute auf seiner Anlage direkt neben dem Ruhrtalradweg 18 Herausforderungen auf langen Spieltischen an.
Hindernis-Billard oder Minigolf auf Tischen
Was ist dieses Pit-Pat? Das Internetlexikon Wikipedia klärt auf: Dieses Spiel heißt auch Hindernis-Billard, dazu gehören 18 verschiedene Tische mit Hindernissen wie zum Beispiel schräge Hürden, Zweisprung, Raute und ähnlichem. Ziel ist es, mit wenigen Stößen des Spielstockes einen Hartgummiball in das Loch der jeweiligen Platte zu befördern. Also wie Minigolf, nur auf Hüfthöhe und ohne Schläger, dafür mit einem Queue.
Zehnter Geburtstag
Im Jahr 2023 befand sich Marc Klute mit Begleitung auf einer Cabrio-Tour und entdeckte in einem ansprechenden Freizeitgebiet am hessischen Diemelsee eine Pit-Pat-Anlage. „Das hatte ich zuvor noch nie gesehen. Wir haben nur geguckt, waren aber sofort begeistert. Nach wenigen Sekunden habe ich gesagt: So etwas möchte ich auch haben“, berichtet der Inhaber der Minigolf-Oase im Zillertal von Herdecke. Hier an der Wetterstraße 131 feiert der Hagener 2024 das zehnjährige Bestehen seines Familienbetriebs, zum runden Geburtstag schenkte er sich und den Gästen – wie berichtet – bereits 18 neue Einloch-Bahnen auf dem Boden. Nun kommt nebenan noch besagte Tischvariante hinzu.
Nach der ersten Euphorie stellte sich bei Internet-Recherchen heraus, dass eine niegelnagelneue Pit-Pat-Anlage „für uns nicht bezahlbar ist“, so Klute. Doch da er diese Tische für die freie Rasenfläche neben seinem Biergarten haben wollte, suchte er bei Ebay nach einer gebrauchten Version. Volltreffer, quasi ein „hole-in-one“. Im fränkischen Iphofen bot die Betreiberin eines Minigolf-Platzes die Billard-Variante zum Kauf an. Marc Klute schlug nach einigen Telefonaten zu, organisierte einen Lkw und fuhr selbst mit einem Transporter gen Süden. In der genannten Kleinstadt nahe Würzburg luden er und ein Freund in dieser Woche alle Utensilien auf die zwei Fahrzeuge.
Auch für ältere Semester
Mit weiterer Ablade-Unterstützung durch Treckerfahrer Markus Enge aus Wetter und dessen Sohn Rene standen dann am nächsten Morgen die 18 Tische mit einem Einzelgewicht von 250 bis 300 Kilogramm auf dem Parkplatz der Herdecker Minigolf-Oase nahe der Stadtgrenze Wetter. Anstrengend sei die Aktion für ihn gewesen, berichtet Klute. Zufrieden blickt er nun aber trotz ausstehender Arbeiten auf das neue Freizeitangebot. „Die Frau in Iphofen hat mir gesagt, dass sich bei ihr vor allem viele Rentner für Pit-Pat interessiert haben, da die das ohne Bücken spielen können. Es eignet sich aber auch für Kinder und alle Erwachsenen, die etwas Neues ausprobieren wollen oder mal Abwechslung zu Minigolf suchen.“
1984 erfunden
Laut Wikipedia wurde Pip-Pat 1984 von den Gebrüdern Wagner aus Ingolstadt entwickelt, mittlerweile gebe es rund 100 Anlagen in Deutschland, etwa 40 in Österreich sowie weitere in den Niederlanden, Belgien, Schweden, Frankreich, Italien, Spanien, Dänemark und in der Schweiz.
Zu unterscheiden sind laut Internet-Lexikon Indoor- von wetterfesten Outdooranlagen, diese finden sich häufig in Kombination mit anderen Golfspielvarianten wie Minigolf, Adventure Golf und Swingolf. Es gebe Pit-Pat-Bälle in vier Härtegraden, die den jeweiligen Tischen zugeordnet sind.
Die nächsten Schritte: Klute sucht noch nach einem Kran, der mit Gurten die zwischengelagerten Tische vom Parkplatz auf die freie Wiese (dort fand 2022 und 2023 das Zillertaler Rockfestival statt) seiner Anlage befördern kann. Auf dem Rasen hat er nach Ausmessungen ein paar Platten hingelegt, auf denen dann der 18-teilige Parcours stehen soll. „Ich hoffe, dass wir vor oder rund um Ostern Pit-Pat anbieten können.“ Der Inhaber will in den nächsten Tagen die Tische noch reinigen und aufpolieren, ein Kärcher und frische Farbe sollen zum Einsatz kommen. Die Hindernisse und die Steinplatten machen auf ihn einen erfreulichen Eindruck. „Alles ist, obwohl es in Iphofen rund zehn Jahre draußen stand, gut erhalten.“
>>> hier gibt es weitere Artikel aus Wetter und Herdecke
Sollte es dann in den Osterferien losgehen können, zahlen Gäste im Zillertal die gleichen Preise wie beim Minigolf nebenan. Erwachsene sowie Jugendliche erhalten leihweise ein Metall-Queue plus Ball und Schreibzettel für 3,50 Euro, eine Runde Pit-Pat kostet für Kinder unter zwölf Jahren 2,50 Euro.
Marc Klute freut sich nach der erfolgreichen Saisoneröffnung auf die Zukunft in Herdecke. „Der neue Freizeitspaß ist was Besonderes für diese Region, so etwas gibt es hier noch nicht. Ich hoffe, dass das mega-gut angenommen wird“, sagt der Inhaber und hat noch ein weiteres Angebot für seine Minigolf-Oase in der Hinterhand hat. „Doch jetzt steht erst einmal Pit-Pat im Vordergrund.“