Herdecke. Eine auswärtige Zimmerei hat die alten Hindernisse vom Platz am Harkortsee abgebaut. Marc Klute setzt an der Stadtgrenze Herdecke auf Neuerungen.
Ungewöhnliche Arbeiten, zwei längere Fahrten, aber gute Laune: Ein Zimmerei-Betrieb aus Berge nahe Osnabrück hat am Donnerstag Transportwagen im Zillertal geparkt. An der Stadtgrenze von Herdecke und Wetter schleppt ein Trio Werkzeug zur Minigolfoase Klute. Stemmeisen, Winkelschleifer und Akkuschrauber geben dann entsprechende Geräusche von sich. Das Vorhaben von Firmenchef Henry Pöppe: Alle 18 Bahnen und Hindernisse abbauen, auf Anhängern verstauen und abtransportieren.
Zehnter Geburtstag für Klutes Familienbetrieb
Auch Marc Klute packt mit an. 2014 hat er die Minigolfanlage an der Wetterstraße 131 von Frank Meybauer übernommen und führt sie seither als Familienbetrieb. „Die Bahnen dürften rund 60 Jahre alt sein. Sie wurden noch nie ausgetauscht, so wurde es mir zumindest erzählt“, berichtet Klute. „Ich hatte auch Unterlagen darüber, doch die wurden beim Feuer im Herbst 2017 zerstört.“ Damals brannte am Harkortsee die Laube mit allen Spielutensilien und weiteren Materialien aus.
Den zehnten Geburtstag nimmt der Hagener jetzt zum Anlass, für frischen Wind in der Minigolfoase zu sorgen. Marc Klute recherchierte im Internet und fand dort 18 Bahnen mit Hindernissen, die künftig etwas anders ausfallen als die bisherigen Hürden vor dem Einlochen. Der Einbau der neuen Konstruktionen direkt neben dem Ruhrtalradweg soll zeitnah erfolgen. „Wir wollen hier aber den bisherigen Charme aufrecht erhalten und kein High-Tech-Freizeitvergnügen anbieten: Wir setzen weiter auf einen ordentlichen Platz zum Wohlfühlen.“
Beide recherchieren im Internet
Nun aber steht erst einmal der Abbau der alten Bahnen an. Ebenfalls via Internet kam Klute in Kontakt zu Henry Pöppe. Schnell erzielte der Zimmermann mit dem Meistertitel eine Einigung mit dem Herdecker Betrieb. Der will die hiesige Anlage austauschen und diese für Selbstabholer angeboten, die Firma aus dem niedersächsischen Berge wiederum hat schon länger nach diesem Freizeitspiel gesucht. „Zwei Jahre lang.“
„Minigolf bedeutet für mich Spaß und Hobby. Das ist wie Urlaub, man kann sich dabei entspannen und beruhigen“, sagt Pöppe und verkündet, wieso er und zwei Mitarbeiter die rund 180 Kilometer Anfahrt zum Harkortsee auf sich genommen haben. „Wir wollen die 18 Bahnen bei uns direkt neben dem Firmengelände aufbauen. Und zwar einerseits als schönes Angebot in Pausen oder nach Dienstschluss für unsere Angestellten sowie andererseits auch für Passanten, die spontan Lust darauf haben“, erzählt der Zimmerermeister. „Unser Betrieb befindet sich nahe eines Waldes.“
Die Vorgeschichte
Ernst Meybauer (2011 verstorben) hatte den Minigolfplatz, der bereits 1966 angelegt wurde, 1982 gekauft. Sein Sohn Frank war Mitglied im Bahnengolfsportverein Herdecke und übernahm die Anlage im Zillertal. Bis 2014 hat er mit Ehefrau Viola und Angestellten den Betrieb weitergeführt, ehe die Klutes einstiegen.
Marc Klute hat auf dem etwa 2500 Quadratmeter großen Grundstück direkt neben dem Ruhrtalradweg im Laufe der Jahre unter anderem eine große Holzhütte gebaut und einen Biergarten eingerichtet. Zuletzt kam noch das Leihangebot zu Stand-up-Paddling hinzu. Weitere Informationen im Internet (www.klutes-minigolf-oase.de).
Für den Ab- und Aufbau hat Henry Pöppe jeweils einen Tag veranschlagt. Seine Truppe will die Bahnen etwas überarbeiten und herrichten, generell seien die weiter nutzbar. Am Donnerstagmorgen hat das Trio vom Zimmerei-Betrieb bereits einige Hindernisse aus der langjährigen Verankerung genommen, die Demontage läuft zu Beginn problemlos. Als Transportmittel dienen zwei Bullis und vor allem deren Anhänger. „Die sind fünf Meter lang, die längste Bahn hat eine Länge von 6,40 Meter. Da müssen wir etwas tricksen und Überstehendes gut befestigen“, so Pöppe.
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Gut gelaunt arbeiten sich die Gäste in der Minigolfoase vor. Nach dem Abschluss der Abbauarbeiten muss dann Marc Klute noch restliche Materialien entsorgen, um dann selbst seine neuen Bahnen abholen und montieren zu können. Das Ziel für dieses Jahr mit dem runden Geburtstag lautet: „Ich will so früh wie möglich öffnen, wobei das natürlich wie immer vom Wetter abhängt“, sagt er und visiert Mitte März an. Zur anstehenden Saison im Zillertal plant er neben Veranstaltungen wie Musik-Livekonzerten und einem Familientag auch einige Neuerungen, etwa längere Öffnungszeiten im Sommer oder eine erweiterte Speisekarte für Gäste auf der Terrasse direkt am Ruhrtalradweg.