Herdecke/Wetter. Mit Reiterstaffel, Hunden, Hubschrauber und Drohnen sucht die Polizei am Montag weiter nach der vermissten 35-Jährigen aus Herdecke.

Drei Anhaltspunkte haben der Polizei am Montag Hoffnung gemacht bei der Suche nach der vermissten 35-Jährigen, die am Freitag aus dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke verschwunden ist (die Redaktion berichtete).

Koordinatenhinweise

Zwei Hinweise mit Koordinaten kamen von einem Mann aus Siegburg. Der Seher hatte sowohl oberhalb des Klettergebietes Avalon als auch im Harkortsee zwei Orte angegeben, an denen er die junge Frau vermutete. Die Polizei nahm den Hinweis ernst, untersuchte das Gelände, fand die Herdeckerin jedoch nicht.

Spürhund schlägt an

Ein weiterer viel sprechender Hinweis war das Anschlagen eines Spürhundes. Gestartet war Gruppe oben am Harkortberg. Der Hund führte die Polizisten hinunter zum Ehrenmal und schlug dort an der Mauer kurz an, sprang an ihr hoch. Danach jedoch kehrte er wieder um und zog den Suchtrupp hinunter in Richtung Rathaus und Harkortsee. Dort war er jedoch am Ende seiner Schnüffelkräfte und musste durch einen vierbeinigen Kollegen ausgetauscht werden. Dieser nahm die Spur direkt wieder auf. Es ging hinunter über die Fußgängerbrücke am Amtsgericht, die Friedrichstraße rauf und wieder runter. Zurück zur Harkortstraße. Doch von der Frau fehlte weiterhin jede Spur.

Zwei Drohnen vom THW in Wanne-Eickel steigen in die Luft.
Zwei Drohnen vom THW in Wanne-Eickel steigen in die Luft. © WP | Yvonne Held

Reiterstaffel macht Meter

Unterdessen hatte sich am Gemeinschaftskrankenhaus auch eine Reiterstaffel auf den Weg gemacht, die die Region rund um Gut Schede absuchte. Die Tiere können einen größeren Radius in dem zum Teil unwegsamen Gelände abgehen. An den steilen Hängen ist aber auch für sie Schluss. Dort setzte am Nachmittag das THW an. Mit Kollegen aus Wanne-Eickel, die bereits bei der letzten Vermisstensuche mit Drohnen am Harkortberg im Einsatz waren, ging es hinunter zum Ehrenmal.

Ein Hubschrauber ist am Montag ebenfalls im Einsatz. 
Ein Hubschrauber ist am Montag ebenfalls im Einsatz.  © WP | Yvonne Held

THW sucht mit der Drohne

Dort wurde schnell und mit geübten Handgriffen der Drohnenlandeplatz aufgebaut, ebenso wie ein Monitor, auf den die Bilder der kleinen Hubschrauber übertragen wurden. Stück für Stück arbeiteten sich die Profis vom THW vor. Begonnen wurde oberhalb der Kurve an der Kaiserstraße. „Hier kommt uns heute zugute, dass das Blattwerk noch nicht so dicht ist“, erklärt Karsten Siekmeier, Gruppenführer vom THW Ortsverband. Bei jeder farblichen Veränderung und größeren Formen hielten die Drohnenpiloten an, zoomten das Bild größer - doch ohne Erfolg.

Die Vermisstensuche ging bis in den Abend hinein. Kurz nach Einbruch der Dämmerung muss aber abgesprochen werden. Die Sicht ist zu schlecht. Das birgt Gefahren für die Einsatzkräfte und bringt auch keine neuen Erkenntnisse.

An dieser Stelle hatte einer der Spürhunde angeschlagen und war kurz an der Mauer hochgesprungen. 
An dieser Stelle hatte einer der Spürhunde angeschlagen und war kurz an der Mauer hochgesprungen.  © WP | Yvonne Held

Offizielle Öffentlichkeitsfahndung

Inzwischen hat die Polizei auch eine offizielle Öffentlichkeitsfahndung zur Vermissten herausgegeben: Die 35-jährige Vermisste Janina S. aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis wird seit dem 15. März 2024 gegen Mittag vermisst. Die Vermisste hat Bezüge nach Herdecke und nach Witten. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Vermisste in einer hilflosen Lage befindet. Bisher verliefen intensive Suchmaßnahmen, unter anderem der Einsatz des Mantrailers und die Absuche durch einen Polizeihubschrauber, erfolglos“, heißt es darin. Die Polizei fragt: „Wer kann Angaben zum Aufenthaltsort der Vermissten machen?“ Fotos und eine Personenbeschreibung der Gesuchten gibt es im Fahndungsportal der Polizei NRW unter https://polizei.nrw/fahndung/130028. Die Polizei bittet: „Wenn Sie diese Person wiedererkennen oder Angaben zu seinem Aufenthaltsort machen können, wenden Sie sich bitte unter 02336 - 91660 an uns.“

Beschreibung

Zur Erinnerung: Die junge Frau war am Freitagmittag aus dem Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke verschwunden. Die Polizei suchte bereits am Freitag und Samstag mit Hochdruck nach ihr. Sie wird wie folgt beschrieben: weiblich, 1,65 m groß, schlank, dunkle Haare, braune Augen, zuletzt bekleidet mit einem schwarzen Wollkleid, einer blauen Jeans und dunklen Turnschuhen.

Erinnerungen an Juli 2022

Indes ruft die Suche nach der Vermissten Erinnerungen an den 5. Juli 2022 wach. Viele der heutigen Einsatzkräfte, die nach Janina S. suchen, waren auch damals beim Einsatz am Harkortberg dabei. Damals endete die Suchaktion allerdings traurig. Zuletzt konnte nur noch die Leiche eines Mannes entdeckt und schließlich geborgen werden. Er wurde seit dem 26. Mai 2022 offiziell vermisst. Zeugen hatten die Polizei auf das Auto des Herdeckers hingewiesen, das am Harkortberg gefunden wurde. Eine Drohne des THW hatte den menschlichen Körper etwas oberhalb der Sicherungsnetze ausgemacht.