Wetter. Im Schöntal wurde in direkter Nachbarschaft eine Fläche mit Halle frei. Bald können Bürger Sperrgut, Grünabfall und mehr zur Remestraße bringen.

Es dürfte Bürgerinnen und Bürger in Wetter geben, die das Wertstoffland an der Wasserstraße 27 für eine Selbstverständlichkeit halten. Doch dieser Abgabeort für Abfälle aus privaten Haushalten ist keine Pflichtaufgabe für den Stadtbetrieb, wie Vorstand Ludger Willeke und Betriebsleiter Andreas Nabert erläutern. Aktueller Anlass für diese Feststellung: Die Sammelstelle für Sperrgut, Grünschnitt, Elektrogeräte und manches mehr befindet sich in Kürze an einer anderen Stelle.

Seit 2006 an der Wasserstraße beheimatet

Ein bisschen Geschichte vorneweg. Ältere Wetteraner erinnern sich noch an Zeiten, als die Mühlenfeldstraße die Heimat des Stadtbetriebs war. 2006 erfolgte der Standortwechsel, seither residiert die Zentrale der Anstalt öffentlichen Rechts an der Wasserstraße 18. Im Gewerbegebiet Schöntal ergeben sich seither auch Synergiemöglichkeiten mit der benachbarten Feuerwehr. Doch auf dem Betriebsgelände mit der großen Fahrzeughalle war von Beginn an kein Platz für das Wertstoffland. Daher kauften die Verantwortlichen ein Gelände in 140 Metern Entfernung.

Die Fläche des bisherigen Standortes an der Wasserstraße 27 wird vermietet.
Die Fläche des bisherigen Standortes an der Wasserstraße 27 wird vermietet. © Wetter / Herdecke | Steffen Gerber

Und die Abfallabgabestelle an der Wasserstraße 27 kommt an den zwei Öffnungs- sowie gelegentlichen Aktionstagen bei der Bürgerschaft gut an, Ludger Willeke nennt Zahlen: 2022 kamen 19.300 Kunden, 22.500 in 2023 bedeuten einen neuen Rekord. Doch der Stadtbetrieb sieht auch Nachteile am langjährigen Standort. Aus Verkehrssicht sei die Lage nicht optimal: Zu Corona-Zeiten und auch heutzutage bildet sich dort je nach Aufkommen schon mal ein Rückstau. Zudem entspreche die Entfernung zur Zentrale mit Servicebüro nicht dem gewünschten Prinzip „kurze Wege“, es fehle obendrein an Lagerfläche.

Dann eröffnete sich im Sommer 2022 eine günstige Gelegenheit: Direkt neben dem Betriebshof an der Wasserstraße 18 gab Jürgen Buschmann den Getränkegroßhandel Wenmakers auf. Oder anders: An der Remestraße 7 wurde in unmittelbarer Nachbarschaft ein Gelände mit einer großen Halle frei. Der Stadtbetrieb einigte sich mit dem Grundstücksbesitzer auf einen langfristigen Mietvertrag plus Verlängerungsoption. Als dann Ende 2023 die Politik den Bauantrag für die Nutzungsänderung absegnete, stand der Umzug des Wertstofflands fest.

Gleiche Öffnungszeiten ab April

Ab April, so der Stadtbetrieb, können Bürger verschiedene Abfälle zur Remestraße 7 bringen. Die Abnahme durch die Bauaufsicht und Versicherung stehe noch aus. Die Öffnungszeiten am Mittwoch und Samstag bleiben vorerst ebenso unverändert wie das dreiköpfige Team, so Willeke. Für ihn liegen die Vorteile quasi auf der Hand: Das neue Grundstück ist mit 2500 Quadratmetern deutlich größer als die bisherige Abgabestelle. „Wir können den quadratischen Platz hier selbst gestalten und zum Beispiel zwei Einfahrtspuren anlegen“, erklärt Andreas Nabert. Auch das Rangieren auf der Fläche dürfte Autofahrern mit Anhängern künftig leichter fallen, da mehr Freiraum zur Verfügung steht und bald anzubringende Schilder auch sichtbar auf das Ausfahrttor hinweisen.

Gemauerte Boxen befinden sich schon an der Remestraße 7, der Stadtbetrieb richtet den neuen Platz für das Wertstoffland weiter her.
Gemauerte Boxen befinden sich schon an der Remestraße 7, der Stadtbetrieb richtet den neuen Platz für das Wertstoffland weiter her. © WP | Steffen Gerber

Schon jetzt befinden sich gemauerte Boxen auf dem künftigen Wertstoffland, hinzu kommen laut Nabert u.a. noch eine Brandmeldeanlage, Beleuchtung und mobile Container. „So können wir auch auf sich womöglich ändernde Vorgaben reagieren, was die Sortierung, Trennung und Aufbereitung von Abfällen betrifft. Es gibt immer mehr Bestrebungen, Wiederverwertbares in den Kreislauf zurückzuführen“, erklärt Willeke. Grundsätzlich können Bürger im Schöntal bald mehr Abfälle und Wertstoffe abgeben. Denkbar sei zum Beispiel auch, dass der Stadtbetrieb dort eines Tages auch ausrangierte Fahrräder annimmt oder Gegenstände leihweise ausgibt.

In der großen Halle ergeben sich neue Möglichkeiten.
In der großen Halle ergeben sich neue Möglichkeiten. © WP | Steffen Gerber

Der Stadtbetrieb konnte sowohl Container als auch eine große Halle vom Getränkehandel übernehmen. Dieses Gebäude mit 700 Quadratmetern ist laut Vorstand „Gold wert“, etwa zur kurzzeitigen Lagerung von Materialien. Seit einiger Zeit lädt der Stadtbetrieb schon Kinder aus heimischen Schulen oder Kitas auf sein Gelände ein, Andreas Nabert kann diesen und anderen Gästegruppen künftig wettergeschützte Workshops oder unterhaltsame Aufgaben an einer Werkecke anbieten. Auch Kooperationspartner seien dort willkommen. In der Halle soll über neue Regale zudem weiterer Stauraum entstehen.

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Willeke und Nabert freuen sich über die erweiterten Möglichkeiten an der Remestraße, dadurch verkürzen sich Wege. „Bei uns hat sich viel gewandelt, wir bekommen immer mehr Aufgaben übertragen und steuern auf die Kapazitätsgrenze zu“, sagt der Vorstand und erwähnt als Beispiel die Teilnahme im Krisenstab für außergewöhnliche Ereignisse oder die Herausforderung Digitalisierung. Das ca. 1500 Quadratmeter große Eckgrundstück mit dem bisherigen Wertstoffland will der Stadtbetrieb übrigens vermieten, es laufen bereits Gespräche mit Interessierten. Auch diese Einnahmen könnten dazu beitragen, dass die Anstalt öffentlichen Rechts weiterhin Gewinne an den städtischen Haushalt abführt. 2023 waren es den Angaben zufolge 2,5 Millionen Euro.