Wetter. Nach 38 Jahren ist für Jürgen Buschmann Schluss: Ende Juli schließt er seinen Getränkehandel, der noch den Namen von Vorgänger Wenmakers trägt.

Als Jürgen Buschmann ins Geschäft von Günter Wenmakers einstieg, hatte der seinen Getränkehandel noch gegenüber vom Bauamt in der Wilhelmstraße, gleich neben der Kohlenhandlung Storchmann. Seitdem sind fast vier Jahrzehnte vergangen. „In der Wilhelmstraße 27 habe ich irgendwann meine erste Halle gebaut. Im Jahr 2000 bin ich von dort in die Remestraße gezogen und wurde Alleininhaber, weil Günter Wenmakers altersbedingt aus dem Geschäft ausstieg“, so Jürgen Buschmann. Nun kratzt er selber an der Altersgrenze; am 18. Juli wird er 63. Das ist ein Grund, aber nicht der alleinige, warum er Ende des Monats sein Geschäft schließen wird.

Extremer Fachkräftemangel

Vier Festangestellte gehören aktuell noch zum Team von Jürgen Buschmann, weitere Mitarbeiter seien kaum zu bekommen. Egal ob Beschaffungsfahrer oder Auslieferungsfahrer, Kommissionierer oder Gabelstaplerfahrer – es herrsche extremer Fachkräftemangel, berichtet Buschmann. Zumal es sich bei ihm auch um einen Vertrauensjob handele, wenn er etwa Vereine beliefere und somit auch Schlüssel zu den Vereinsheimen habe. Zu Jürgen Buschmanns Stammkunden zählen etwa 40 Vereine in Wetter, Herdecke und Umgebung sowie Gaststätten, Firmen mit und ohne Kantine und Privatpersonen. „Dazu kommt das Festgeschäft mit Verkaufswagen. Das bedeutet, dass du immer erreichbar sein musst und zum Beispiel beim Dorffest abends noch mal zehn Fässer nachliefern musst. Oder die Technik richten, wenn irgendwas nicht funktioniert. Für eine Rufbereitschaft am Wochenende oder Notdienste findest Du kein Personal“, so der Wetteraner.

Übergangszeit in Gevelsberg

Wenn er am 31. Juli um 17 Uhr seinen Getränkehandel für immer schließt, wird er für eine Übergangszeit von etwa sechs Monaten im Getränkehandel Rehfeld in Gevelsberg mit dessen Leuten „seine und meine Kunden, die mir treu bleiben, weiter bedienen. Ich mache das für einen sauberen Übergang der gewerblichen Kunden und Gaststätten“, erklärt Jürgen Buschmann. Auch Vereine gehörten dazu und Veranstaltungen wie das Seefest.

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Leicht sei ihm die Entscheidung nach 38 Jahren nicht gefallen, denn der Beruf habe ihm immer viel Spaß gemacht: „Ich habe viele Kunden kennengelernt und viele schöne Erlebnisse gehabt bei Stadtfesten und damals beim Jazzfestival im Bürgerpark, bei Dorffesten in Wengern oder auch beim Irish Folk Festival in Volmarstein.“ Aber beim Blick auf sein Tagespensum bleibe unterm Strich die Erkenntnis: „Es geht nicht mehr.“ Er sei ja von Beruf „Bierkutscher, Getränkefritze, Systemlogistiker und Eventausrichter“. Und als solcher stehe er um vier, fünf Uhr morgens auf. „Dann erledige ich Beschaffungsfahrten. Das heißt, ich fahre zu Brauereien wie Krombacher, Veltins, Warsteiner ins Sauerland oder auch zu Gerolstein und Sinzig in die Eifel. Danach wartet bis 17 Uhr hier das Geschäft, und ab 17 Uhr geht es ans Ausrichten oder Abräumen des Festgeschäfts. Und das geht einfach nicht mehr“, so Buschmanns Erkenntnis.

Firmengelände vermieten

Seine Firma wird der Wetteraner auflösen, das etwa 2500 Quadratmeter große Firmengelände an der Remestraße wird er vermieten. Und dann bleibt endlich mehr Zeit für Hobbys. „Welche Hobbys?“ fragt Jürgen Buschmann mit kritischem Blick, „dafür blieb bislang keine Zeit. Aber Reisen werde ich dann endlich mal.“

Kuhler, Wenmakers, Schuachardt

Jürgen Buschmann erinnert sich, dass es zu seiner Anfangszeit in Alt-Wetter noch Getränke Kuhler an der Ecke Wihelmstraße/Kaiserstraße, Günter Wenmakers neben Storchmann in der Wilhelmstraße und Helmut Schuchardt in der Schöntaler Straße gab.

„Kuhler ist dann in Wenmakers aufgegangen, und ich bin dort eingestiegen. Ich hatte zwar an der Wilhelmstraße gebaut, bin aber dann im Jahr 2000 wegen Platzmangels umgezogen zur Remestraße. Helmut Schuchardt ist danach vom Schöntal in die Wilhelmstraße gezogen; auf ihn folgte noch ein weiterer Mieter aus Hagen“, blickt Buschmann zurück.

Seit geraumer Zeit schon hat nun Maler Wiechers sein Domizil an der Wilhelmstraße 25.