Wetter. Mehr als 30 Jahre in Wetter für Kommune aktiv: Stadtbetrieb-Vorstand Ulrich Conrads geht in den Ruhestand. Es folgt eine Sondersitzung des Rates.

Noch ruht im Jahr 2023 der politische Betrieb in Wetter. Doch beim Blick in den Monatskalender sticht ein Eintrag für den 26. Januar hervor: Sondersitzung des Rates. Oh, scheint wichtig zu sein. Die Tagesordnung wiederum entpuppt sich für die interessierte Bürgerschaft aber nicht gerade als spektakulär. Also warum die Ansetzung?

„Die Änderungssatzung vom Stadtbetrieb muss formal noch durch den Rat. In der Satzung musste das Bekanntmachungsdatum noch mal geändert werden, damit sie rechtmäßig in Kraft treten kann“, teilt Stadtsprecher Jens Holsteg mit. Dabei tagte der dafür zuständige Verwaltungsrat zuletzt am 21. Dezember 2022, sechs Tage nach der großen Ratsrunde mit allen Fraktionen. „Es handelt sich um eine Formalie, die aber zwingend erfolgen muss. Die inhaltliche Diskussion ist jedoch am 15. Dezember abgeschlossen worden“, so Holsteg.

Willeke nun Allein-Vorstand

Im Stadtbetrieb hat sich auf oberster Ebene viel verändert. Wegen der Pensionierung von Co-Vorstand Ulrich Conrads zum Jahresende muss diese Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) ihre Satzung anpassen, um beschlussfähig zu bleiben. Ludger Willeke führt nun als alleiniger Vorstand die Geschäfte mit Stellvertretern. Die innere und organisatorische Umstrukturierung hat laut Wetters Stadtsprecher Jens Holsteg „keine Auswirkungen für Bürger.“

So weit das Formelle. Nun zum Menschlichen, denn mit Uli Conrads hat sich jemand in den Ruhestand verabschiedet, der über Jahrzehnte hier vor allem viele bauliche Entwicklungen mitgeprägt habe.

Conrads war nach Angaben aus dem Rathaus zunächst zehn Jahre als Tiefbauingenieur bei der Stadtverwaltung Wetter und seit Januar 2001 beim Stadtbetrieb hier tätig. Dort agierte er seit 2009 als Vorstandsmitglied, er leitete den Ingenieurbereich sowie Teile des operativen Geschäfts. „In meiner Phase als Projektingenieur in der Tiefbauabteilung des Technischen Bauamtes und des Stadtbetriebes waren die abwassertechnische Erschließung der Ortslage Voßhöfen einschließlich der Bereiche Sandberg und Mühlenteich, der Bau des Regenrückhaltebeckens am Viadukt in Wengern und die Erschließung des Wohngebietes Geschwister-Scholl-Straße die interessantesten und anspruchsvollsten Aufgaben“, blickt Conrads zurück.

Neues Quartett

In der Verwaltungsrats-Sitzung des Stadtbetriebs gab es jüngst ein einstimmiges Votum für die Satzungsänderung und für die neuen Stellvertretungen des Vorstands: Andy Ladwig, Andreas Nabert, Sonja Rolke und Julian Thater rücken nun an die Seite des alleinigen Vorstands Ludger Willeke.

Bürgermeister Frank Hasenberg bedankte sich als Verwaltungsratsvorsitzender des Stadtbetriebes bei Conrads für dessen langjährige Arbeit, sein Engagement und wünschte ihm: „Alles Gute“.

Dazu kamen laut Mitteilung der Stadt viele andere Kanal- und Straßenbauarbeiten, die Bearbeitung von Kanalanschlussanträgen, Überprüfungen von Kleinkläranlagen, die Aufstellung des Abwasserbeseitigungskonzeptes für die Stadt und vieles mehr. „Ein wichtiges Projekt war natürlich die Realisierung des Gewerbeparks an der Schwelmer Straße, die mich bereits als Sachbearbeiter in der umfangreichen Phase der Planungen (mehrere Umplanungen durch politische Beschlüsse) und dann als Mitwirkender in der Projektgruppe lange beschäftigt hat“, sagt Conrads, der nach eigener Aussage „fast“ 64 Jahre alt ist.

Auch persönliche Anmerkungen dürfen zum Abschied nicht fehlen: „Ich habe mich als Siegerländer immer sehr wohl in Wetter gefühlt, bin aber sehr froh, dass ich jetzt nicht mehr zwischen Siegen und Wetter pendeln muss, obwohl ich aufgrund meiner Wohnung in Wetter nicht jeden Tag fahren musste. Insbesondere die Sperrung der Rahmedetalbrücke war dann doch im letzten Jahr meiner Tätigkeit sehr belastend.“

Berufstätige Ehegattin freut sich

Und die Pläne im Ruhestand? „Meine berufstätige Ehefrau freut sich darauf, dass gewisse Tätigkeiten in und um das Haus nun von zwei Personen erledigt werden können…“

Zudem wolle Uli Conrads in Zukunft einige Dinge intensivieren, die in der Vergangenheit zu kurz gekommen seien. „Ich möchte wieder mehr Musik hören und mein Gitarrenspiel verbessern, meine beiden Motorräder mehr bewegen, mehr Fahrrad fahren und mit meinen Miteignern unser Segelboot am Ijsselmeer nutzen.“

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Angesichts dieser Vorlieben sagt sein langjähriger Vorstandskollege beim Stadtbetrieb: „Bei der Wahl des Abschiedsgeschenks für Uli fiel es uns leicht“, so Willeke: „Ein prall gefülltes Fotoalbum mit Erinnerungen aus mehr als 30 Jahren, ein Fördergeldzuschuss für seine vielen Hobbys und schließlich ein Siegerländer T-Shirt mit dem liebevollen Aufdruck ‘Et schickt’.“ Was so viel heißt wie: Es reicht.