Herdecke. „Der Lärm des Lebens“ heißt das Erstlings-Werk des deutschlandweit bekannten Schauspielers. Das erscheint im März. Inhalt: viel Persönliches.

Bis zum 12. März 2024 fließt noch eine Menge Wasser die Ruhr hinunter. Doch schon jetzt lassen sich im Internet zahlreiche Hinweise auf eine dann anstehende Veröffentlichung entdecken, die viele Herdeckerinnen und Herdecker interessieren dürfte. Der heimische Schauspieler Jörg Hartmann, unter anderem als Dortmunder Fernseh-Kommissar durch den Tatort deutschlandweit bekannt, hat ein Buch geschrieben. Der vielschichtige Titel: „Der Lärm des Lebens“.

Liebeserklärung an Familie und Ruhrpott

Der renommierte Rowohlt Berlin Verlag, der im Frühjahr das literarische Erstlings-Werk des Herdeckers herausgibt, teilt vorab mit: „In ‚Der Lärm des Lebens‘ erzählt Jörg Hartmann auf hinreißende Weise seine Geschichte und die seiner Eltern und Großeltern. Es ist eine Liebeserklärung an die Kraft der Familie – und an den Ruhrpott. Ob es um die Situation seiner gehörlosen Großeltern im Nationalsozialismus geht, die Lebensklugheit seiner Mutter, die für kurze Zeit eine Pommesbude betrieb, die Demenzerkrankung seines Vaters, der Dreher und leidenschaftlicher Handballer war, die vielen skurrilen Erlebnisse in der Großfamilie oder um Schlüsselbegegnungen, die er als Schauspieler hatte – immer hält Hartmann die Balance zwischen Tragik und Komik.“

Drehbuch für Tatort

Eine Literatur-Veröffentlichung des 54-Jährigen kommt nur auf den ersten Blick überraschend. Kürzlich hatte der mehrfach ausgezeichnete Darsteller ein Projekt angekündigt, mit dem nicht unbedingt jeder rechnen würde. Dabei hatte der Herdecker in Gesprächen mit der Lokalredaktion schon betont, dass ihm das Schreiben liege und Spaß bereite. Sichtbarstes Ergebnis: die Tatort-Folge „Du bleibt hier“, die im Januar 2023 in der ARD lief und für die er im Wesentlichen das Drehbuch verfasst hatte. Mit einigen Aufnahmen aus der Stadt an den Ruhrseen und biografischen Andeutungen.

Die Familie 2013 im Kreishaus beim Landrat: Hubert „Hubsi“ Hartmann (2018 verstorben) erhielt von Arnim Brux den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Neben ihm seine Ehefrau Margret, links Sohn Jörg und rechts Tochter Regina.
Die Familie 2013 im Kreishaus beim Landrat: Hubert „Hubsi“ Hartmann (2018 verstorben) erhielt von Arnim Brux den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Neben ihm seine Ehefrau Margret, links Sohn Jörg und rechts Tochter Regina. © WP | Privat

Der in Potsdam wohnende Schauspieler hat sich stets zu seiner Heimat bekannt. O-Ton in einem Interview mit dieser Zeitung: „Ich bin ein Herdecker Junge, so wie viele andere auch.“ Wie die musizierenden Humpe-Schwestern wuchs er hier auf und verließ dann als junger Erwachsener die Kleinstadt. Während das Duo Annette und Inga kaum noch Kontakte hier hin hat, ist das bei Jörg Hartmann ganz anders.

Humor und Kreislauf des Lebens

Zurück zum neuen Buch. „Er hat dabei einen kraftvollen Erzählton – persönlich, berührend, humorvoll. Und fragt: Warum kehren wir immer wieder zu unseren Wurzeln zurück?“, so der Rowohlt-Verlag in einer Ankündigung zu „Der Lärm des Lebens“. Demnach gehe es Hartmann darum, den Kreislauf des Lebens zu fassen: Eltern und Kinder, Anfang und Ende, Aufbruch und Ankunft, Werden und Vergehen – eben alles, was zum geliebten Lärm des Lebens gehöre.

Lesung vor Ort?

Noch, so heißt es von verantwortlicher Seite, stehen nicht alle Termine der Lesetour fest. Auch im Ruhrgebiet soll und will Jörg Hartmann aber sein erstes Buch vorstellen, Dortmund ist logischerweise unter anderem im Gespräch.

In der Regel taucht Herdecke dann nicht in solchen Listen auf. Doch in dem Fall, das ist die Meinung der Lokalredaktion, sollte das gern anders sein. Ob Ruhrfestsaal, Dörken-Stiftung oder sogar Bleichsteinhalle: Es wäre doch toll, wenn Jörg Hartmann in seiner Heimatstadt aus seinem Buch vorlesen könnte, zumal viele Begebenheiten aus „Der Lärm des Lebens“ hier spielen.

Vielleicht fühlt sich ja jemand berufen, solch eine Veranstaltung in Herdecke anzuschieben oder gar zu organisieren. Und vielleicht kann das große Unternehmen Thalia, das 2023 die hiesige Buchhandlung übernommen hat und seinen Firmensitz in Hagen (Hartmanns Geburtsstadt) hat, auch etwas dazu beitragen. gerb

Im Frühjahr geht er mit seinem Erstlings-Werk auch auf Lesetour. Einige Termine stehen bereits fest, Auftritte soll es unter anderem am Erscheinungstag in Berlin, am 16. März während der Messe Lit.Cologne in Köln (ausverkauft), am 13. April in Menden auf der Wilhelmshöhe und tags darauf in der Stadthalle Meinerzhagen geben. Weitere Termine auch im Ruhrgebiet sollen noch folgen.

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Der Rowohlt-Verlag preist die Biografie von Jörg Hartmann so an: „Ein weises, geschichtenpralles Buch über Herkunft und Heimat – und den Wunsch, sich davon zu lösen und in die Welt zu ziehen. Eine Éducation sentimentale und, wie nebenbei, eine Mentalitätsgeschichte der Bundesrepublik.“