Herdecke. Der Schauspieler aus Herdecke äußert sich zu seinen Zukunftsplänen, auch über seine Fernseh-Paraderolle als Kommissar Peter Faber in Dortmund.

Am 23. September 2012 haben 8,73 Millionen Zuschauer den ersten Dortmunder Tatort in der ARD gesehen. Aktueller Anlass für diesen Rückblick: Aus dem damaligen Ermittler-Quartett ist momentan nur noch Schauspieler Jörg Hartmann aus Herdecke an Bord. Die Darsteller-Fluktuation hat sich jetzt am vergangenen Wochenende fortgesetzt: Auch Rick Okon, als Jan Pawlak gewissermaßen ein Kommissar der zweiten Generation, hat seinen Abschied verkündet. Nach der Folge „Cash“, die wohl am 18. Februar 2024 im „Ersten“ läuft, geht vorerst nur noch ein Duo auf TV-Verbrecherjagd in der westfälischen Großstadt.

24 Mal als Peter Faber zu sehen

An der Seite von Rosa Herzog (gespielt von Stefanie Reinsperger) lastet künftig also noch mehr Last auf den Schultern von Hauptkommissar Peter Faber. Diese markante Rolle hat Schauspieler Jörg Hartmann bereits 24 Mal übernommen und 2022 auch eine Drehbuch-Folge mit heimischen Bezügen geschrieben. Viele fragen sich angesichts der mittlerweile vier Rückziehern beim Dortmunder Fernseh-Team: Wie lange bleibt der Herdecker diesem Tatort noch erhalten?

Weitere Episoden fest eingepalnt

Im Interview mit dieser Lokalzeitung hatte der Hauptdarsteller bereits vor zwölf Monaten angekündigt, die Arbeit in Dortmund fortsetzen zu wollen. „Weitere zehn Jahre als ermittelnder Kommissar kann ich mir eigentlich nicht vorstellen. Das konnte ich aber 2012 auch nicht“, sagte er Ende 2022. Am vergangenen Wochenende bekräftigte Hartmann am Rande des Filmfestivals in Lünen, dass er so schnell nicht von Bord gehe. „Die Angst kann ich nehmen“, sagte der 54-Jährige in einem Fernsehinterview. „Es wird weiter gehen.“ Und zwar nicht nur für zwei oder drei neue Episoden, sondern darüber hinaus.

Fluktuation

„Es ist immer traurig, wenn jemand geht. Aber ich kann es verstehen, der Mann ist jung“, sagte Hartmann jetzt zum Abschied seines „tollen Kollegen“ Rick Okon nach sechs gemeinsamen Tatort-Jahren. Dann fügte der Herdecker scherzhaft hinzu, dass er wegen der Besetzungs-Fluktuation an den Film „Täglich grüßt das Murmeltier“ denken müsse und nun eine Therapie begonnen habe…

In seiner Geburtsstadt Hagen hat sich der Herdecker Schauspieler Jörg Hartmann kürzlich ins Goldene Buch eingetragen, links Oberbürgermeister Erik O. Schulz.
In seiner Geburtsstadt Hagen hat sich der Herdecker Schauspieler Jörg Hartmann kürzlich ins Goldene Buch eingetragen, links Oberbürgermeister Erik O. Schulz. © Hagen | Michael Kleinrensing

Nicht nur das 33. Kinofest Lünen, wo Zuschauer die Tatort-Folge „Cash“ bereits vorab sahen, hatte Hartmann in die Heimat geführt. Im November gehörte er – wie berichtet – zur Jury des Kurzfilmfestivals „Eat my shorts“ in Hagen. Dort erhielt er eine Auszeichnung für seine Schauspieler-Leistungen als Dortmunder Tatort-Kommissar. „Ich bin platt, ich schwöre, ich wusste nichts davon“, sagte der Herdecker in seiner Dankesrede, nachdem er sich zuvor in seinem Geburtsort neben anderen prominenten Schauspielern wie Dietmar ins Goldene Buch der Stadt eingetragen hatte.

>>> hier gibt es weitere Artikel aus Wetter und Herdecke

Als er am Rande des Festivals über künftige Projekte Auskunft geben sollte, sprach Hartmann von einigen „ungelegten Eiern“. Es gebe neben Theater, Lesungen und einem Hörbuch auch eine Überraschung, „also etwas, was man bei mir vielleicht nicht erwarten würde. Und bis zum nächsten Tatort dauert es noch, und zwar bis Juni nächsten Jahres.“

Lesung in Straßenbahn

Der mehrfach ausgezeichnete Schauspieler Jörg Hartmann lebt bekanntlich mit seiner Familie in Potsdam. Dort überraschte er kürzlich Passagiere in einer Straßenbahn. Am bundesweiten Vorlesetag schickte der Verkehrsbetrieb ein Fahrzeug durch die Innenstadt, in dem der 54-Jährige Geschichten über Analphabeten aus dem Buch „Tomaten in der Badewanne“ vortrug.

Der Herdecker hat weiter enge Bezüge in seine Heimatstadt. Hier hat er im Stiftsplatz-Theater erstmals so richtig auf der Bühne gestanden. In einem aktuellen Grußwort für die Herdecker Blätter bezeichnet Hartmann dies als „berufliche Weichenstellung. Nach der Premiere von ‚Unsere kleine Stadt‘ 1988 hing ich meinen Wunsch, Biologe zu werden, an den Nagel und entschied mich für die Schauspielerei.“ Er sei optimistisch, dass das hiesige Zimmertheater auch nach dem 50-jährigen Jubiläum 2023 eine gute Perspektive habe.

Viel Aufmerksamkeit dürfte demnächst auch die Neuverfilmung der Nibelungensage auf sich ziehen. „Hagen“ heißt das „bildgewaltige Fantasy-Epos“, das laut Constantin Film als verantwortliches Unternehmen sowohl auf der großen Kinoleinwand als auch als sechsteilige Serie auf dem Sender RTL+ zu sehen sein soll. Darin soll Jörg Hartmann eine Nebenrolle als Dankrat und König von Burgund (Vater von Kriemhild) übernehmen. In der Neuinterpretation der Geschichte rund um Hagen von Tronje und dem Drachentöter Siegfried ist der Herdecker mal wieder in einer väterlichen Figur zu sehen. So wie es zuletzt in dem preisgekrönten Streifen „Sonne und Beton“ der Fall war.