Ende. Die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft übernimmt gut die Hälfte der Einheiten, die die Stadt Herdecke mit NRW Urban in Kirchende plant.

Das Jahr 2024 rückt näher. Wer an Großprojekte in Herdecke denkt, blickt auf jeden Fall zu einer Brachfläche in Kirchende. Neben den Straßen Am Berge und Eicklohweg soll ein neues Wohngebiet entstehen. Wann? Unklar. Viele hoffen, dass nach den abgeschlossenen Abrissarbeiten bald Klarheit herrscht und die Politik den vorliegenden Bebauungsplanentwurf demnächst rechtskräftig verabschieden kann.

HGWG-Mietwohnungen in der Nachbarschaft

Die Herdecker Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft beschäftigt sich seit mehr als zwei Jahren mit dem Gebiet, das der Stadt gehört und die mit NRW.Urban das Areal entwickelt. Die HGWG saß gewissermaßen früh im Boot bezüglich der Pläne. Noch-Geschäftsführer Klaus-Dieter Gördes und sein Nachfolger Tobias Richter können bereits grob skizzieren, was ihr Unternehmen auf dem 1,9 Hektar großen Gelände umsetzen möchte. Klingt insofern logisch, da dem heimischen Unternehmen bereits im dortigen Umfeld weit mehr als 200 Mieteinheiten gehören.

Mittelstück für kommunale Wohnungsgesellschaft

Das kommunale Wohnungsunternehmen der Stadt Herdecke übernimmt gewissermaßen das Mittelstück des Baugebiets, auf dem früher die Grundschule im Dorf, eine Förderschule und ein Jugendzentrum standen. Zukünftig soll die HGWG neben einem Quartiersplatz einen vierteiligen Gebäuderiegel und zwei Solitärobjekte errichten. Letztgenannte sollen Gemeinschaftsflächen auf zwei Etagen enthalten. Das Grundprinzip: Am Berge soll das Miteinander der dort lebenden Menschen eine wichtige Rolle spielen. Die Planer setzen auf verschiedene Räumlichkeiten, wo unter anderem junge Familien und Senioren unterkommen sollen. Dank kurzer Wege und entsprechender Möglichkeiten sollen Anwohner beispielsweise im Homeoffice arbeiten können, während quasi nebenan Großeltern auf Kinder aufpassen oder auch Pflegeaspekte für Ältere nicht zu kurz kommen.

So soll es im Wohngebiet Am Berge eines Tages mal aussehen.
So soll es im Wohngebiet Am Berge eines Tages mal aussehen. © WP Wetter/Herdecke | Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

„Für uns als HGWG ist das Baugebiet Am Berge auf jeden Fall etwas Besonderes“, sagt Richter. Gördes vergleicht dieses anstehende Großprojekt mit den Gebäuden an der Walter-Freitag-Straße. Dort am Bahnhof hat die Herdecker Gesellschaft eine lange Häuserzeile errichtet und ebenfalls ein Mehrgenerationen-Motto umgesetzt. Dieses Prinzip soll in etwas abgewandelter Form in Kirchende erneut zur Anwendung kommen. „Geplant sind dort beispielsweise zusammenschaltbare Wohneinheiten.“

Gebäuderiegel

Im Gebäuderiegel in zentraler Lage will die HGWG 54 Wohnungen in verschiedenen Größen einrichten. Die vier entsprechenden Häuser erhalten in fast identischer Bauform drei Etagen, die oberste als Staffelgeschoss. Eine soziale Wohnraumförderung soll in 50 oder 60 Prozent der Einheiten gelten, also gedeckelte Mietpreise (etwas weniger als die Hälfte frei finanzierbar). Das Angebot richtet sich an Alleinstehende oder Mehr-Personen-Haushalte, das Größenspektrum reicht von knapp 40 bis mehr als 100 Quadratmetern Wohnfläche.

Die Aufteilung

Im künftigen Baugebiet Am Berge sollen nach derzeitigem Stand 113 Wohneinheiten entstehen, 50 bis 60 Prozent öffentlich gefördert und über das gesamte Areal verteilt (also nicht nur in der Mitte bei den HGWG-Häusern, sondern auch daneben).

Die weitere Aufteilung: Im Westen soll es zwei Doppelhäuser und zwei freistehende Mehrfamilienhäuser geben, im Osten sind zwei weitere freistehende Mehrfamilienhäuser und eine Fläche für ein Einfamilienhaus vorgesehen. Das Gebiet soll in verdichteter Bauweise neuen Wohnraum für alle Generationen bieten.

„Wir haben schon einige Namen von Interessierten erfasst, das erfolgte aber unverbindlich und noch ohne Zusagen“, berichtet das derzeitige Geschäftsführungs-Duo. Viele Aufteilungs- und Zuschnitts-Fragen habe die HGWG ebenso noch nicht abschließend geklärt wie die Dachgestaltung. Hinzu komme auch noch ein drittes Zusatz-Gebäude mit verschiedenen Abstellmöglichkeiten. Sicher ist hingegen, dass unter den Gebäuden eine zentrale Tiefgarage mit wohl 74 Parkplätzen für die Gemeinnützige Wohnungsgesellschaft entsteht. Die Planungen sehen zudem eine auskömmliche Zahl an Stellflächen für Fahrräder vor.

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„In die Planungen ist bereits einiges an Gehirnschmalz hineingeflossen. Für die HGWG ist die Fläche Am Berge eine große Herausforderung, wir planen mit zwei oder drei Bauabschnitten. Zudem müssen wir abwarten, wer in der Nachbarschaft zum Zuge kommt und wie diese Eigentümer dann vorgehen wollen“, meint Klaus-Dieter Gördes und denkt an ausstehende Antworten zu Energie- oder Heizungsthemen sowie Materialfragen. Tobias Richter wiederum hofft, dass im Februar 2024 neue Erkenntnisse zur Finanzierung des Millionen-Projekts vorliegen. Angesichts steigender Baukosten und Zinsen kommt der öffentlichen Hand eine größere Bedeutung zu, entsprechend gebannt blickt die Herdecker Gesellschaft auf die Entscheidung zu Bewilligungsmieten und Wohnungsförderungen des Landes NRW.

Wir stehen zu dem Projekt in Ende und wollen uns auch bei ungünstigeren Rahmenbedingungen nicht zurückziehen.

„Wir stehen aber zu dem Projekt in Ende und wollen uns auch bei ungünstigeren Rahmenbedingungen nicht zurückziehen“, sagt die HGWG-Geschäftsführung. Gördes, der jetzt am 31. Dezember in den Ruhestand geht, formuliert es optimistisch: „Wir haben das an der Walter-Freitag-Straße gut hinbekommen, das wird auch Am Berge der Fall sein.“