Herdecke. Der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Doch der Historiker spendet die Hälfte des Geldes an andere Herdecker Vereine für ihre Arbeit.
Für seine ehrenamtlichen Projekte und initiierten Maßnahmen, die die Heimatgeschichte Herdeckes erlebbar machen, wurde Willi Creutzenberg in der gestrigen Ratssitzung der diesjährige Heimatpreis übergeben. Im Rahmen einer Jurysitzung am 19. September 2023 entschied das Gremium über die Vergabe des mit 5.000 Euro dotierten Preises.
Seit 40 Jahren erlebbare Heimatgeschichte
„Seit 40 Jahren setzen Sie sich in unzähligen Publikationen und Veranstaltungen mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Herdecke auseinander“, so Bürgermeisterin Dr. Katja Strauss-Köster bei der Überreichung des Preises. „Dabei ist es Ihnen nicht nur gelungen, die junge Generation der Schüler zu sensibilisieren, sondern Sie haben auch mehrere Projekte mit Zeitzeugen initiiert und insbesondere ältere Herdecker*innen, die die NS-Zeit noch bewusst miterlebt haben, zur Mitarbeit motiviert.“ Der diesjährige Heimatpreis soll ehrenamtliche Projekte oder Maßnahmen würdigen, die Heimatgeschichte erlebbar machen sowie einen Beitrag zur Erhaltung, Pflege und Förderung von Bräuchen und Traditionen leisten. „Ihre Projekte erfüllen genau die Kriterien. Ich möchte mich daher herzlich für Ihr Engagement bedanken und freue mich, Ihnen den Heimatpreis überreichen zu dürfen.“
Kontakt zu Nachfahren jüdischer Familien
Unter dem Titel „Spurensuche: Geschichte in Bildern – Herdecke in den Jahren 1930-1950“ sammelte Creutzenberg Fotografien für eine Ausstellung. Zudem suchte er Kontakt zu Nachfahren von jüdischen Familien, die vor 1940 in Herdecke gelebt haben. Daraus entstand dann auch das Projekt zur Verlegung von fünf Stolpersteinen. Über die Errichtung der Gedenktafel für die Opfer des Holocaust auf dem alten jüdischen Friedhof haben sich die eingeladenen Nachfahren sehr gefreut. Die Aufarbeitung der Zwangsarbeit in Herdecke während des Zweiten Weltkrieges ist ebenfalls ein Thema von Creutzenberg.
Zuwanderungsgeschichte der Stadt
Auch dem Thema Zuwanderung in Herdecke seit 1875 nahm er sich an. Bei dem Geschichtswettbewerb „Unser Ort – Heimat für Fremde“ wurde die Zuwanderung italienischer Arbeitskräfte (Steinbruch Grandi) herausgearbeitet. Die Konzeption für die Ausstellung „100 Jahre Herdecker Rathaus“ und eine Reihe weiterer Schriften und Ausstellungen für den Heimat- und Verkehrsverein tragen ebenso Creutzenbergs Handschrift wie die neuerliche Initiative für ein Kataster „Kunst im öffentlichen Raum“ und „Gedenktafeln der Stadt Herdecke“.
Preisträger spendet anderen Vereinen
Creutzenberg bedankte sich für die Auszeichnung und erklärte, dass er 1.000 Euro seines Preisgeldes der Arbeitsgemeinschaft Koepchenwerk für den Erhalt des Denkmals spenden möchte und 1.000 Euro dem Heimat- und Verkehrsverein zur Unterstützung des Energiewirtschaftlichen Wanderwegs. Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz erhält 500 Euro. Die andere Hälfte des Preisgeldes wird er für weitere Nachforschungen verwenden.