Herdecke/Wetter. Beim Geschichtswettbewerb zum jüdischen Leben in Deutschland finden Schüler aus Herdecke und Wetter viele Anknüpfungspunkte.
Seit mehr als 1700 Jahren gibt es jüdisches Leben auf heutigem deutschem Territorium. Jüdische Frauen und Männer folgten Lehren und Ritualen der ältesten monotheistischen Religion und waren zugleich Pioniere der Moderne und Wegbereiter der Aufklärung. Sie erlebten Epochen der Toleranz und Blüte, und sie waren immer wieder Hass, Ausgrenzung und Gewalt ausgesetzt, die im 20. Jahrhundert zum Holocaust führte. Deutsche Nationalsozialisten und ihre Kollaborateure ermordeten fast sechs Million Juden in Europa und löschten nahezu das gesamte jüdische Leben in den europäischen Städten und Regionen aus. Fast jeder Ort und jede Stadt waren davon betroffen und sind es noch heute.
Umso erfreulicher ist es, dass sich seit Anfang der 1990er Jahre jüdische Menschen vor allem aus Osteuropa und Israel wieder neu in Deutschland angesiedelt haben und ansiedeln. Auch aktuell sind sie Anfeindungen und Gewalt ausgesetzt. Doch was wissen wir tatsächlich über das heutige jüdische Leben in ihren Städten und Regionen? Anlässlich des Jubiläumsjahres „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ schreibt die Schulabteilung der Bezirksregierung Arnsberg, einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus, in dem sie jüdischem Leben vor Ort – damals und/oder heute – nachspüren.
Dies kann auf vielfältige Weise geschehen. Einzelne Interessierte oder auch Teams bis zu fünf Personen können in ihrer Stadt oder Umgebung auf Spurensuche gehen. Der Wettbewerb kann aus dem Unterricht erwachsen, die Ergebnisse können Lehrkräfte ihrem Unterricht zurückzuführen. Der Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland “ etwa bietet Unterrichtsmaterialien für verschiedene Fächern an.
„Meet a Jew“ ist möglich
Tagesveranstaltungen oder Exkursionen wie zum Beispiel „Meet a Jew“, Besuch jüdischer Gemeinden und Synagogen, Gedenkstättenfahrten, Besuche der Orte ehemaliger Synagogen, Besuche jüdischer Friedhöfe, Spaziergänge entlang der „Stolpersteine“ des Künstlers Günter Demming an ehemaligen Wohnhäusern und Arbeitsstätten vorbei, sind ausdrücklich gewünscht und können Grundlage für die Wettbewerbsarbeit sein. In Herdecke gibt es dabei zahlreiche Anknüpfungspunkte wie auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof an der Bahnhofstraße oder einem jüdischen Gräberfeld auf dem Friedhof Zeppelinstraße. Außerdem gibt es zahlreiche Veröffentlichungen vornehmlich von dem ehemaligen Geschichtslehrer Willi Creutzenberg.
Ziel ist es, dass Schülerinnen und Schüler sich mit jüdischen Spuren möglichst vor Ort oder in benachbarten Orten oder Großstädten auseinandersetzen und auch heutiges jüdisches Leben durch direkte und/oder indirekte Begegnung näher kennen lernen. Als Ergebnis soll ein Biparcours erstellt werden. Ein Biparcours ist ein digitaler interaktiver Führer, der anderen Menschen aus in der Stadt zeigen kann, wo, wie und wann es jüdisches Leben in der Gemeinde gibt oder gegeben hat. Anleitungen zum Biparcours gibt es im Internet unter www.biparcours.de.
Einsendeschluss am 1. Oktober
Für den Wettbewerb ist eine Einteilung in Altersgruppen vorgesehen. Preise werden in den verschiedenen Altersgruppen für Einzel-, Gruppen- und Klassenteilnahme in einer Höhe von 50 bis 200 Euro vergeben. Wer gewinnt, wird zudem auf einer Veranstaltung zum interreligiösen Dialog im November persönlich ausgezeichnet.
Einsendeschluss ist der 1. Oktober 2021.