Wetter. Wenn sie könnten, wie sie wollten, wäre Straßen NRW an der Baustelle Kaiserstraße schon viel weiter. Doch ein Detail hält sie davon ab.
Eigentlich hätten am Mittwochmorgen die Betonierarbeiten auf der Baustelle am ehemaligen Kreisel in Alt-Wetter starten sollen. Witterungsbedingt war das nicht möglich. Und auch sonst läuft nicht alles nach Plan. Das liegt aber nicht an Straßen NRW.
Zwei Hiobsbotschaften
Doch der Reihe nach. Im Dezember hatte der Landesbetrieb die Baustelle für die neue Brücke über der Bahn in Alt-Wetter eingerichtet. In der Folge ist seitdem eine Umleitungsstrecke für Lkw und Autos eingerichtet. Die Arbeiten kamen so weit gut voran, bis es gleich zwei Hiobsbotschaften gab: Im Januar wurden zunächst bei Sondierungsarbeiten „Anomalien“ im Untergrund festgestellt. Dabei handelte es sich um Spuren von Metall. Ergänzende Bohrungen wurden notwendig, die aber glücklicherweise keine Weltkriegsbomben oder ähnliches zutage förderten. Entwarnung also.
Sperrpausen gestrichen
Das zweite Problem stellte sich jedoch als weitaus schlimmer heraus. Da die Arbeiten oberhalb einer Bahnlinie durchgeführt werden, mussten dafür auch Sperrpausen bei der Bahn lange Jahre im Voraus beantragt werden. Diese Sperrpausen, also Zeiten, in denen keine Züge dort durchfahren, wurden dem Landesbetrieb für seine Arbeiten jedoch zum großen Teil gestrichen. Der Grund: Die Bahn hatte personelle Probleme. Daher konnten die Oberleitungen, die für den Bau der Brücke verlegt werden müssen, nicht im Zeitplan verlegt werden. Ergo: Das Projekt kam ins Stocken. Ohne die Verlegung der Oberleitungen konnte Straßen NRW nicht so arbeiten, wie geplant. Alles verzögerte sich nach hinten.
Straßen NRW arbeitete dennoch weiter. Neben den alten Pfählen der Brücke wurden neue errichtet, bevor die alte Brückenplatte herausgesägt und in einer spektakulären Aktion abgenommen werden konnte. Betonteile wurden von den Arbeitern vor Ort gegossen, weil die Anlieferung solch großer und schwerer Lasten im Wohngebiet nicht zu gewährleisten war. Die wurden auf die Pfähle gesetzt. Schließlich konnten die neuen Platten geliefert und zumindest auf provisorische Lager gesetzt werden. Die Eisenbewehrungen sind an den Seiten noch zu sehen. Dort werden weitere Teile angedockt. Was sich in der Theorie einfach liest, ist jedoch eine große Herausforderung, denn die Brücke hat in sich noch einen Radius, der berücksichtigt werden muss.
Zwei Bauabschnitte abgeschlossen
„Die Bauabschnitte 1 und bald auch 2 sind dann mit dem Betonieren abgeschlossen. Das wird bis Mitte oder Ende Januar dauern. Danach müssen die Leitungen von AVU und Telekom, die noch auf dem alten Bauwerk liegen, umgelegt werden“, erklärt Anastasius Topsinoglu, der den Bau überwacht. Das klingt gut, aber: „Wir haben insgesamt sieben Bauabschnitte. Und ohne die Sperrpausen der Bahn können wir nicht weiter arbeiten“, fügt er hinzu.
ICE-Strecken
„Dadurch, dass diese Bahnstrecke eine ICE-Strecke ist, wird das mit den Sperrpausen noch schwieriger“, weiß Andreas Berg, Sprecher vom Landesbetrieb NRW. Es ist damit zu rechnen, dass neue Sperrpausen erst in fünf Jahren genehmigt werden. „Aber das ist Glaskugel lesen“, meint Berg und gibt offen zu: „Für uns ist das ein logistisches Problem. Wenn die Bahn uns letztlich die Sperrpausen genehmigt, müssen wir dann wieder zusehen, dass die Firmen dann auch zur Verfügung stehen.“
Kreisel kommt bis Sommer wieder
Die Firmen werden nämlich wahrscheinlich nicht mehr lange in Wetter bleiben. Ist der zweite Bauabschnitt beendet, wird ein provisorischer Kreisel errichtet und die Zufahrt von Vorhalle über die Friedrichstraße zur Ruhr- und Kaiserstraße erstmal wieder freigegeben. Das soll bis zum Sommer 2024 geschehen sein. Der Kreisel bleibt dann so lange, bis erneut eine Baustelle eingerichtet werden muss, weil die Bahn die Sperrzeiten bekannt gibt.