Wetter. Gerade erst haben die Bauarbeiten am Kreisel über der Bahn in Wetter begonnen, da kommt es schon zu einer Verzögerung. Das sind die Gründe

Im Dezember erst wurde die Baustelle für die neue Brücke über der Bahn am Kreisel in Alt-Wetter eingerichtet. Jetzt zeichnet sich eine Verzögerung von einem halben Jahr ab, vielleicht aber auch darüber hinaus. Sogar eine befristete Wiederherstellung des Kreisels und eine Öffnung der Friedrichstraße scheinen nicht ausgeschlossen.

Bei Sondierungsarbeiten hat eine Fachfirma „Anomalien“ im Untergrund festgestellt. Dabei handelt es sich um bislang nicht identifizierbare Spuren von Metall. Vom Nagel bis zur Handgranate könne das zunächst alles sein, heißt es beim Landesbetrieb Straßenbau. Daher seien ergänzende Bohrungen nötig.

Im Zeitplan der Großbaustelle waren mit der Bahn Sperrpausen für die Strecke vereinbart worden. Diese haben einen großen zeitlichen Vorlauf und sollen Gelegenheit geben, an der Brücke zu arbeiten, ohne Bahnverkehr zu gefährden. Nun könnten die Sperrpausen im ersten Halbjahr nicht mehr genutzt werden, so der Landesbetrieb.

Nicht nur die Bohrungen erklären diesen längerfristigen Verzicht auf die Sperrpausen. Auch die Bahn scheint Probleme mit dem Zeitplan zu haben. Von „Kapazitätsengpässen“ ist in der Mitteilung des Landesbetriebs die Rede. Am Landesbetrieb liege es jedenfalls nicht, dass gleich bis Juli die Sperrpausen in den Wind geschrieben worden sind.

Auch wenn nicht wie ursprünglich geplant auf der Baustelle weiter gemacht werden kann, „gibt es immer was zu tun“, so Andreas Berg, Sprecher des Landesbetriebs Straßenbau. Die zusätzlichen Sondierungsarbeiten seien in Vorbereitung. Danach soll sich die Bohrpfahlgründung anschließen. Sollte dann noch ein ausreichend großer Zeitraum übrig bleiben, ist auch die Reaktivierung des Kreisverkehrs am Knick der Kaiserstraße und die befristete Freigabe der Friedrichstraße denkbar.

Die Einrichtung des ersten Bauabschnittes hat die Verkehrsströme durch Alt-Wetter massiv verändert. Der Kreisverkehr wurde aufgehoben, die direkte Verbindung von Alt-Wetter nach Hagen-Vorhalle ist gekappt. Der Bus von Hagen kann seinen eigentlichen Endhaltepunkt am Bahnhof nicht mehr ansteuern, Autofahrer müssen einen Umweg durchs Schöntal machen, leidtragend ist aber insbesondere der Lastwagenverkehr. Weil die Overwegbrücke über die Ruhr starke Belastungen nicht mehr aushält und die Brummis auch nicht durch die beruhigte Kaiserstraße fahren dürfen, wird den LKW-Fahrern ein weiter Umweg über Herdecke zugemutet.

Es wäre wohl eher der günstigste Fall, wenn es bei einer Verlängerung der Brückenbaumaßnahme um ein halbes Jahr bliebe. Die effektive Verzögerung hängt stark von den Antworten der Bahn ab. Aber auch ohne andere Beteiligte hat es in Wetter schon große Verzögerungen bei Brückenbauten gegeben. Die Erinnerung ist noch nicht verblasst, wie sehr sich die Fertigstellung der Obergrabenbrücke auch in Richtung Hagen verzögert hat. Da ging es auch um Sondierungen.

Andreas Berg zeigt sich angesichts der noch ausstehenden Bohrungen am Kreisel dennoch beruhigt. Er sagt: „Ein so großes Problem wie bei der Ruhr wird es nicht geben.“ Hier habe die Sondierung deshalb so lange gedauert, weil sie von Tauchern vorgenommen werden musste. Sie mussten im trüben Wasser nach metallischen Anomalien suchen.