Wetter. Verlorene Zeit: Die Brückenarbeiten am Kreisel plus Sperrung der Friedrichstraße setzen Firmen in Wetter wie von Schaewen und Demag unter Druck.
Die Zeit der direkten Anbindung an die A1 in Vorhalle ist vorbei. Aber während sich Autofahrer wenigstens noch durchs Schöntal Richtung Hagen schlängeln dürfen, müssen schwere Lkw einen großen Bogen über Herdecke machen. Gleich mehrfach täglich sind Fahrzeuge der Großteile-Schmiede von Schaewen zwischen den Standorten Essen, Hückeswagen und Wetter unterwegs – neuerdings mit deutlich verlängerten Fahrzeiten. Auch bei Wetters größtem Produktionsbetrieb, der Demag an der Ruhrstraße, spricht man von Belastungen beim Transport, verursacht durch die Brückenbaustelle über der Bahn und die damit verbundenen Umleitungen.
Etwas Kummer waren die beiden Großbetriebe gewohnt. Erst durfte der Lastwagenverkehr nur in einer Richtung zum Werk hin und dann über einen vorgegebenen Weg wieder aus dem Schöntal heraus unterwegs sein. Ein Begegnungsverkehr von schweren Fahrzeugen nebenan auf der angegriffenen Overwegbrücke sollte damit vermieden werden. Dann stellte sich – nach monatelanger Sperrung – im Laufe diesen Jahres heraus: Die Brücke ist so marode, dass an Lkw-Verkehr in keiner Richtung mehr zu denken ist. Und seit einigen Tagen ist bekanntlich auch noch am Kreisel Ruhr- und Kaiserstraße der Abzweig in die Friedrichstraße nach Vorhalle für mindestens ein Jahr gesperrt.
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Für die Demag heißt das: „Einige Lieferungen verzögern sich, teilweise werden Abholungen von den Dienstleistern gecancelt. Unsere Logistikpartner müssen durch sehr schwierige Verkehrssituationen und über einen Umweg zu uns kommen. Das erschwert eine Planung auf unserer Seite“, so die Pressestelle auf Nachfrage der Redaktion. Einfach Abhilfe schaffen lässt sich auch nicht. Für die Geschäftspartner beim Transport hat das Unternehmen nicht viel mehr anzubieten als einen Anfahrtsplan mit der Beschreibung der Umwege, den die Stadt Wetter zur Verfügung gestellt hat.
Fahrt durchs Schöntal ist Tabu
Bei SSK von Schaewen sind auf dem Hof draußen die schweren Rohblöcke zu sehen, die auf eine Umformung warten. Einzelne Stücke bringen schon mal 20 Tonnen und mehr auf die Waage. Handelt es sich um Warmanlieferungen, liegen die Lasten ebenfalls weit über den 5,5 Tonnen, die auf einem Weg durchs Schöntal noch erlaubt wären. Für die Fahrer vor allem der Spedition Zobel am Schmandbruch, die deutschlandweit für von Schaewen fährt, bedeutet das zunächst einmal eine andere zeitliche Disposition. Der Umweg muss dazu gegeben werden. Bislang hat von Schaewen den Mehraufwand aber für die Kundschaft noch nicht nachkalkuliert.
Spedition aus Schöntal hart getroffen
Im Schöntal von Wetter ist auch die Spedition Wiedemeyer angesiedelt.
Vom Hochwasser vorigen Sommer war das Unternehmen stark berührt, von den im laufenden Jahr massiv gestiegenen Kraftstoffpreisen ebenso, dazu von der Sperrung der Overwegbrücke Richtung Grundschöttel.
Nun kommt die weitläufige Umfahrung wegen der Brückenbauarbeiten über der Bahnlinie am Kreisel der Kaiserstraße dazu.
Wo es geht, verzichtet das Unternehmen auf Fahrten der Fahrzeuge zum Stammsitz.
Die Fahrer sind gleich mehrfach von den Sperrungen und Umleitungen berührt: Sie kommen nicht mehr so leicht zur Arbeit wie bisher, und die Dienstfahrten dauern länger.
Dauerte bisher die Fahrt zur A1 eine Viertelstunde, könne daraus leicht mal eine Dreiviertelstunde werden, je nach Stau vor dem Viadukt-Tunnel unter der Eisenbahn (zunächst aufgestellte Ampeln wurden kürzlich abgebaut). Bei einer Fahrt zu von Schaewen und wieder zurück auf die Autobahn kommt da einiges an Zeit zusammen, was Christian Zobel doppelt ärgerlich stimmt. „Das geht zu Lasten von uns“, sagt der Spediteur, weil er die Kosten nicht umlegen könne. Zudem: „Berufskraftfahrer sind ein rares Gut“, ergänzt er, zusätzliche Wartezeiten auf einer Tour machten den Job nicht attraktiver.