Volmarstein. In Volmarstein gibts viele Diskussionen im Umgang mit dem zentralen Dorfplatz. Eine politsche Mehrheit setzt durch, dass dort mehr Autos stehen.

Die Beinahe-Schließung des Cap-Markts hat viele wachgerüttelt. Auch die Politik in Wetter überlegt, mit welchen Maßnahmen sie das besondere Lebensmittelgeschäft in Volmarstein stärken kann. Im Umwelt-, Klima- und Verkehrsausschuss stellte die SPD-Fraktion nun den Antrag, zwei oder drei weitere Parkflächen auf dem angrenzenden Dorfplatz einzurichten. Die dort geltende Zeitregelung (eine Stunde kostenlos mit Parkscheibe) soll bestehen bleiben.

„Wir sollten den Cap-Markt unterstützen. Wir wissen, dass der Dorfplatz nicht zum Parken vorgesehen ist. Aber in der Abwägung haben wir uns für mehr Stellplätze entschieden, auch wenn die Fläche vielleicht darunter leidet“, sagte Axel Peitz (SPD) und erhielt teilweise Zustimmung. Auch Andreas Fieberg von der CDU befürwortete Maßnahmen, um mehr Kundschaft in den inklusiven Supermarkt zu locken. Seine Fraktion habe aber Bedenken, ob zwei zusätzliche Buchten die Einkaufssituation entscheidend verbesserten. Zugleich stellten die Christdemokraten einen Antrag, wonach die städtische Verwaltung neue Fahrradabstellmöglich­kei­ten in der Mitte Volmarsteins prüfen soll. Dafür gab es im Fachausschuss – trotz ungeklärter Kosten – einhellig Zustimmung.

Genug Parkplätze schon vorhanden

Der SPD-Antrag stieß hingegen auf Widerstand. Monika Arntzen von den Grünen hob hervor, dass der Dorfplatz nicht primär zum Parken vorgesehen sei und weitere Autos den Untergrund zunehmend beschädigen. Zudem habe ein Aspekt im Mobilitätskonzept gezeigt, dass es im Umfeld der Volmarsteiner Ortsmitte genügend Stellflächen für Pkw gebe, daher sehe sie – anders als die Sozialdemokraten – keine Notwendigkeit für eine Ausweitung der Möglichkeiten. Ralf Blomberg als sachkundiger Bürger der Grünen sorgte sich um Fördergeld, das die Stadt einst für den Dorfplatz erhalten hat. „Müssen wir das zurückzahlen?“ Aus der Sicht von Bürgermeister Frank Hasenberg und Fachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer dürfte die entsprechende Zweckbindung abgelaufen sein und dem neuen Parkplatz-Ansinnen nicht im Weg stehen.

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Gräfen-Loer berichtete zudem, dass sich auf dem Dorfplatz laut Erkenntnissen der Stadtverwaltung drei zusätzliche Buchten einrichten lassen könnten. Gleichwohl zeichnen sich an der Oberfläche Risse an teils kaputten Natursteinen ab.

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Axel Peitz entgegnete, dass eine geringe Anzahl neuer Stellflächen am Zustand des Dorfplatzes wenig ändern dürfte. Gerade Ältere und Menschen mit Einschränkungen bräuchten Parkmöglichkeiten im nahen Umfeld des Cap-Marktes, um Einkaufstaschen nur wenige Meter tragen zu müssen. „Es schleppt doch niemand eine Wasserkiste von dort bis zum Nettmannschen Hof.“ Daher sei auch die Ein-Stunden-Regelung gut, während andernorts in Volmarstein 120 Minuten durchaus sinnvoll erscheinen – beispielsweise für den Besuch von dortigen Gastronomien.

Drei Gegenstimmen der Grünen

Während Gerd Michaelis von den Bürgern für Wetter der SPD ebenso wie die CDU und die FDP zustimmte, blieben die Grünen bei ihrer ablehnenden Haltung. „Der Dorfplatz ist ein Raum für dort lebende Menschen und nicht für Autos. Wir haben uns dort schon auf einen Kompromiss während der Öffnungszeiten des Cap-Markts geeinigt. Wenn jetzt noch was darüber hinaus gehen sollte, halte ich das für schwierig“, sagte Ausschussvorsitzender Norbert Klauke und kritisierte: „Es ist unsäglich, dass sich dort auch kaum einer an die Regelungen hält, am Sonntag ist der Platz trotz des Verbots meistens zugeparkt.“ Zudem regte er an, das Halten auf den zwei Buchten direkt vor dem Supermarkt mit einer Parkscheibenregelung zu begrenzen und das Pkw-Abstellen am Gemeindezentrum zu verlängern (bis 19 statt wie bisher 17 Uhr).

Aus den Reihen der Grünen gab es dann bei der Abstimmung ein dreifaches Nein, mit zehn Befürwortern bei einer Enthaltung beschloss der Ausschuss aber dann doch das Einrichten von weiteren Parkbuchten auf dem Dorfplatz.

Die Sicht der FDP

Die FDP legte im Verkehrsausschuss zum Parken im Zentrum von Volmarstein einen Erweiterungsantrag vor. Die Liberalen wollten hinsichtlich der Cap-Markt-Unterstützung nach eigenen Angaben „einen Schritt weiter gehen und setzen sich dafür ein, die Parkplätze vor dem Kindergarten, in der Schulstraße sowie in der Von-der-Recke Straße für Einkäufe und Erledigungen auch langfristig zu erhalten. Dessen Wegfall sieht das vor kurzem gegen die Stimmen der FDP beschlossene Mobilitätskonzept vor“, hieß es.

Alexander Stuckenholz lobte den SPD-Antrag bezüglich des Dorfplatz-Parkens und sprach von einer „Lebensrealität der Bürger“, die in der Dorfmitte Volmarsteins nun mal Pkw-Stellflächen bräuchten. Als sich aber abzeichnete, dass der FDP-Vorschlag erst einmal im eingerichteten Arbeitskreis im Zusammenhang mit dem Mobilitätskonzept erörtert werden sollte, zog die FDP ihren erweiterten Vorschlag zurück. „Des lieben Friedens willen“, so Stuckenholz. „Aber die von uns genannten Themen sollten wir bald besprechen und auch laut kund tun, dass wir die Parkplätze dort erhalten wollen.“

FDP-Fraktionsvorsitzender André Menninger plädiert dafür, „die Balance zwischen den Zielen des Mobilitätskonzepts und den Bürger-Bedürfnissen zu finden.“