Volmarstein. Die Handballspielgemeinschaft Wetter/Grundschöttel organisiert ihren Heimspiel-Hallenverkauf neu: Die HSG will Volmarsteins Supermarkt stärken.
Als die Lokalredaktion am 11. Oktober ihr WP-Mobil zwecks Diskussionen über die schwierige Nahversorgung in Volmarstein auf den Dorfplatz stellte, erläuterte Eberhard Fandrey eine neue Initiative. Der in ganz Wetter bekannte Anwohner verwies auf frisch hergestellte Auto-Aufkleber und Sticker mit der Aufschrift „Ich kaufe bei Cap! Du auch?“ – Hintergrund: Die Awo wollte ihre Einrichtung an der Hauptstraße 1-5 eigentlich Ende 2023 schließen. Dank Unternehmensspenden bleibt aber der besondere Supermarkt, in dem Menschen mit Handicap arbeiten, vorerst drei weitere Jahre geöffnet.
Die Handballspielgemeinschaft Wetter/Grundschöttel hat nun auf ihrer Facebook-Seite eine Nachricht mit der Überschrift „Wenn nicht jetzt, wann dann?“ veröffentlicht. Die HSG kündigt an, ab dieser Woche den Volmarsteiner Cap-Markt zu unterstützen. Der Verein will dort ab sofort Lebensmittel für den eigenen Hallenverkauf besorgen. „Die Idee kam von unserem Trainer Andreas Fieberg. Den Vorschlag haben wir im Vorstand besprochen und für gut befunden“, erklärt Vorsitzender Ken Baltruschat.
Bestellen und gepackte Box abholen
Der Plan: Per E-Mail wollen Verantwortliche der HSG Wetter/Grundschöttel nun Kaffee, Laugenbrezel, Brötchen, Bockwürstchen, Aufschnitt und ähnliches im Cap-Markt bestellen. Ein Vereinsmitglied soll eine mit diesen Waren gepackte Box am Samstag abholen, um die Lebensmittel am 28. Oktober während der beiden Spiele der heimischen Damenmannschaften in der Halle Oberwengern nach einer entsprechenden Vorbereitung von den Ehrenamtlichen dann Zuschauern anbieten zu können. „Kuchen backen unsere Leute weiter selbst“, sagt Ken Baltruschat und fügt an, dass die Bestellungen auch für weitere Heimspiele von HSG-Teams oder etwa für die Weihnachtsfeier am 9. Dezember gelten sollen.
Mit dieser Aktion will der Handballverein seine Solidarität mit dem heimischen Supermarkt zum Ausdruck bringen und laut Vorsitzendendem „etwas Gutes tun, selbst wenn wir vielleicht nur einen kleinen Beitrag zum Fortbestehen leisten können. Wir wollen auch nicht auf ein, zwei Euro gucken und keine Preise vergleichen. Wir machen das jetzt einfach und hoffen, dass der Cap-Markt länger als die genannten drei Jahre vor Ort bleiben kann“, sagt Vorsitzender Baltruschat, der bis dato auch mal selbst losgefahren ist, um kurzerhand noch ein fehlendes Paket Kaffee zu besorgen.
Weitere Vereine denken nach
Den Service-Aspekt (zu dem gehören bekanntlich auch Lieferungen) der Volmarsteiner Einrichtung, in der viele Angestellte trotz ihrer Einschränkung einen Arbeitsplatz gefunden haben, hebt ebenfalls Andreas Fieberg hervor. Als Anwohner verhehlt der Handball-Trainer nicht, dass er sich auch aus persönlichen Motiven für den Erhalt des Cap-Marktes einsetzt. „Dieser ist ein wichtiger Sozialraum, viele Ältere treffen sich dort zum Plaudern. Es wäre schlimm, wenn diese Möglichkeit nicht mehr existieren würde. Wir sind damals auch wegen der kurzen Wege in Sachen Nahversorgung hier hingezogen“, berichtet das Ratsmitglied. „Wir müssen alle den Cap-Markt mit dem tollen Inklusions-Gedanken so annehmen, wie er ist. Was man dort bekommt, sollten alle dort auch kaufen und das Geschäft unterstützen.“
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In heimischen Klubs sollten die Verantwortlichen laut Fieberg lokale Themen im Auge behalten. Während er einerseits auf die HSG-Unterstützung der Initiative „Wetter weltoffen“ hinweist, erhofft er sich andererseits vom neuen Handball-Engagement für den Cap-Markt eine Sogwirkung. „Da gibt es einiges an Potenzial in Volmarstein. Ich habe mit Vertretern von zwei anderen Vereinen gesprochen, die denken nun ebenfalls über eine Kooperation mit dem Supermarkt nach“, so der Trainer. „Vielleicht motivieren wir mit der Hallenverkauf-Kooperation auch unsere eigenen Mitglieder, dort verstärkt einzukaufen. Das könnten wir selbst dann noch für weitere Vereins-Feierlichkeiten oder auch unser Waldfest tun.“