Wetter. Den Dachstuhl der Villa Vorsteher musste die Stadt Wetter kurzfristig sichern. Wegen Statik-Problemen ergeben sich viele Fragen über 2023 hinaus.
Es handelt sich um die gute Stube der Stadt Wetter, um ihr Bürgerhaus. Die Villa Vorsteher ist hier nicht irgendein Gebäude, sondern schon eine besondere Adresse. Das zeigte sich beispielsweise in diesem Jahr, als Mitte Juni die Extraschicht auch Gäste aus der Umgebung zur hiesigen Kaiserstraße 132 lockte.
Im Frühjahr hatte Baufachbereichsleiterin Birgit Gräfen-Loer mitgeteilt, dass es oben im Bürgerhaus statische Probleme gebe und daher auch ein Gerüst an der Rückseite des Gebäudes stehe. In der jüngsten Ratssitzung hat die Verantwortliche aus der städtischen Verwaltung den Fraktionen einen aktuellen Einblick zu den Schwierigkeiten in der Villa Vorsteher verschafft. „Wir mussten kurzfristig aktiv werden und das Dach sichern. Die genaue Schadensermittlung zu dem statischen Problem läuft noch“, sagte Birgit Gräfen-Loer.
Fachleute hinzugezogen
Den Angaben zufolge habe das zuständige Amt auch einen Holzgutachter eingeschaltet, Grund: „Es könnte sein, dass sich eventuell ein Schwamm im Gebälk befindet. Wir haben nun jedenfalls alle Gefache im Blick“, berichtete die Baufachbereichsleiterin und ergänzte, dass ein auf Denkmalschutz spezialisiertes Architekturbüro ein erstes Gutachten erstellt habe. Demnach sei der Dachstuhl des Bürgerhauses so stark geschädigt, dass sofortige Notsicherungsmaßnahmen erfolgen mussten. Das Obergeschoss der Villa Vorsteher wurde daraufhin zum größten Teil gesperrt. „Das ist alles sehr umfassend“, konstatierte Birgit Gräfen-Loer und erwähnte abschließend noch, dass ein Sanierungskonzept entstehe.
Aktuell bedeutet all das: Noch kann die Verwaltung keine konkrete Kostenaufstellung präsentieren, die ergebe sich wohl erst in den nächsten zwei Monaten. Gleichwohl reichen die bisher im Haushalt 2023 eingeplanten Gelder in Höhe von 25.000 Euro nicht aus. Die Stadtverwaltung legte der Politik nun einen Dringlichkeitsbeschluss vor, laut vorläufiger Schätzung braucht es ungefähr 120.500 Euro für die nötigen Reparaturarbeiten der Fachwerkgiebel. Die Fraktionen gaben die Mittel einstimmig frei, zumal sich diese durch Minderaufwendungen der Duschensanierung in der Turnhalle Steinkampstraße decken lassen.
Fördergeld-Antrag als Option
Auf Nachfrage von Sigrid Haag (Bündnis 90/Die Grünen) zu möglichen Fördergeldern antwortete Birgit Gräfen-Loer, dass diese im Falle einer Bewilligung stets nur 30 Prozent der Gesamtkosten abdecken. Mehr gebe der „Denkmal-Topf“ nie her, zudem bräuchte es für eine Beantragung aussagekräftige Unterlagen. „Und beim Harkortturm haben wir ja nach der Beantragung gesehen, wie lange eine Bearbeitung dann schon mal dauern kann“, erläuterte die Baufachbereichsleiterin. Es sei daher offen, ob die Stadt Wetter eine Anfrage zwecks Fördergeld stelle.
Bürgermeister Frank Hasenberg sprach bezüglich des Problems an der Villa von „keiner guten Nachricht. Derzeit geht es um die Sicherung.“ Zudem zitierte er eine Redensart, wonach „das dicke Ende meist ja erst noch kommt“.
Offene Fragen zur Extraschicht
Damit deutete er auch an, dass sich mit der ungeklärten Situation am Bürgerhaus eine weitere Problemstellung ergeben könnte. Sollte die Sanierung der von 1895 bis 1897 gebauten Villa viele Monate dauern, könnte sich das auf die Planungen zur Extraschicht 2024 in der Harkortstadt auswirken.
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Für die lange Nacht der Industriekultur hatte die Stadtverwaltung mit Partnern wie etwa der Lichtburg bisher stets die Freiheit plus Burgruine als Austragungsort in Betracht gezogen. Seit diesem Jahr laufen dort aber langwierige Umgestaltungsarbeiten, weshalb die Extraschicht 2023 am und im Bürgerhaus über die Bühne ging. Sollte dieses mitsamt Parkanlage am 1. Juni ebenfalls nicht zur Verfügung stehen, brauche es komplett neue Überlegungen. Im schlechtesten Fall komme eine Absage in Betracht. Doch noch bleibe in den nächsten Monaten genügend Zeit, um sich all diesen Fragen zu widmen.